Commerzbank-Börsenbericht / Wochenausblick

In der vergangenen Woche gaben die Aktienbörsen bei wieder anziehender Umsatztätigkeit erneut nach. Der deutsche Leitindex Dax fiel innerhalb von fünf Tagen um 2%, der europäische EuroStoxx50-Index sogar um 2,6%. Amerikanische Standardtitel gaben im Wochenverlauf um knapp 1,4% nach, allerdings war die Woche geprägt von hohen Volatilitäten. Zu Beginn der letzten Woche gingen die Kurse recht deutlich nach unten, nachdem Sorgen um das bonitätsschwache Subprime-Segment des US-Hypothekenmarktes Investoren verunsicherten. Bis Freitag holten amerikanische Aktien die Hälfte der Verluste wieder auf, dennoch blieb ein Minus auf Wochenbasis.

Geprägt wurde das Bild an den Weltbörsen von der Angst vor einer Krise am US-Immobilienmarkt. Anleger fürchteten (und fürchten immer noch) steigende Zahlungsausfälle im Markt für nachrangige Hypothekenkredite – und dadurch bedingt negative Effekte auf die Konjunktur. Infolgedessen gerieten nicht nur US-Unternehmen des so genannten „Subprime“-Segments unter Druck, auch europäische Bankaktien bester Bonität wurden dadurch in Mitleidenschaft gezogen.

Nach einer kleinen Verschnaufpause – bedingt durch die kurzzeitige Beruhigung an den Aktienmärkten weltweit – setzte sich der Renditerückgang sowohl an den amerikanischen als auch an den europäischen Rentenmärkten in den vergangenen Tagen fort. Gründe für die Kapitalflucht in sichere Anlageformen wie US-Treasuries und Bundesanleihen gab es genug: Die allgemeine Nervosität der Investoren, die Schieflage einiger Hypothekenfinanzierer und die damit verbundene prekäre Situation am US-Immobilienmarkt sowie die Sorgen um ein mögliches Hard Landing der US-Wirtschaft.

In den USA mehren sich zwar die Anzeichen für ein Abflauen der Konjunktur. Gegen ein Hard Landing oder gar eine Rezession, wie sie der ehemalige Fed-Präsident Alan Greenspan für möglich, aber wenig wahrscheinlich hält, spricht jedoch die grundsätzlich gute Verfassung der Wirtschaft. Sowohl die Stimmungsindikatoren als auch der robuste Zustand des Arbeits- und Wohnimmobilienmarktes sowie des Dienstleistungssektors deuten auf eine weiterhin stabile Konjunkturentwicklung hin. Lediglich die überraschend schwachen Daten zum Einzelhandelsumsatz enttäuschten den Markt zur Wochenmitte kurzzeitig. Die am Freitag veröffentlichten Verbraucherpreise für Februar hingegen unterstrichen den anhaltenden Preisdruck.

Die Veränderung der Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) gegenüber dem Vorjahr liegt mit 2,7% nach wie vor über der Komfortrate der Fed. Die Daten unterstreichen, dass die von der Fed seit längerem erwartete Abschwächung des Preisdrucks noch nicht „im Kasten“ ist. Zinssenkungen stehen daher zunächst unverändert nicht auf der Agenda, so lange eine Krise im Finanzsystem ausbleibt und die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession abzurutschen droht.

Die Notenbank kann sich noch immer nicht darauf verlassen, dass die Teuerung im erwarteten Umfang nachlässt. Wir rechnen erst Anfang 2008 mit einer Lockerung der Geldpolitik. Für die anstehende Sitzung des geldpolitischen Rates der US-Notenbank am kommenden Dienstag ist somit keine Zinsmaßnahme zu erwarten.

Der Markt dürfte sich wieder auf das anschließende Statement konzentrieren. Interessant wird hier vor allem die aktuelle Konjunktureinschätzung der Fed-Verantwortlichen sein, von der sich Marktteilnehmer Hinweise auf die weitere Vorgehensweise erhoffen.

Die nervöse Stimmung dürfte auch in den kommenden Tagen anhalten und den Rentenmärkten weiter Auftrieb geben. Störfeuer von Seiten der Konjunkturindikatoren sind eher nicht zu erwarten, richtungsweisende Daten sind rar. Lediglich die Daten zum US-Wohnungsbaumarkt dürften angesichts der aktuellen Situation auf dem Immobilienmarkt die Märkte bewegen: Enttäuschen die Daten, so wird dies die Flucht in Qualität und damit den Renditerückgang an den Rentenmärkten weiter verstärken. Insgesamt erwarten wir für die laufende Handelswoche weiterhin eine freundliche Tendenz an den Rentenmärkten.

Auf Unternehmensseite stehen derzeit nur vereinzelt Veröffentlichungen von Quartalsergebnissen an, die meisten Unternehmen haben über das Abschlussquartal 2006 bereits berichtet. Interessanter wird es dann wieder ab dem 10. April – an diesem Termin startet Alcoa als traditionell erstes Unternehmen in die Berichtssaison zum dann abgelaufenen ersten Quartal 2007.

Fazit: Obwohl die guten bis sehr guten mittelfristigen Daten ganz klar gegen einen länger anhaltenden Bärenmarkt sprechen, werden sie momentan kaum registriert. Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie überzeugende Unternehmensergebnisse verlieren derzeit an Gewicht, weil Ängste vor einer – unwahrscheinlichen – Rezession in den USA dominieren. Sollten kurzfristig keine weiteren Störfeuer seitens des US-Immobilensektors aufflammen, dürfte die Risikoneigung der Anleger wieder deutlich zulegen und somit vermehrt in Aktien investiert werden.

Mittelfristig überwiegen in unserem Szenario die Chancen deutlich die Risiken, kurzfristig ist jedoch weiter von einer anhaltenden Nervosität und somit von erhöhter Volatilität auszugehen. Privatanlegern wird die Aktie von siemens empfohlen.

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