In Europa wächst der "Frauenmarkt" für die Automobilindustrie – vor allem im Osten

„Go East!“ Diese Empfehlung für die Verkaufsstrategie deutscher Nobelmarken wie Audi, BMW, Mercedes und Porsche könnte man aus einer neuen Untersuchung des Kompetenzzentrums „Frau und Auto“ der Hochschule Niederrhein ableiten. Ganz bewusst wurde sie zum Weltfrauentag am 8. März präsentiert, denn die 27jährige Deutsch-Spanierin Sabrina Leppich wollte wissen, wie sich die demografische Entwicklung und der gesellschaftliche Wandel in den europäischen Ländern auf die berufliche Stellung und Karriere von Frauen auswirkt.

Und wie diese dadurch wiederum als Käufergruppe für die Autoindustrie – in diesem Fall der Premiumklasse – interessant werden. Ist in Deutschland der Anteil weiblicher Pkw-Halter bereits auf über 30 Prozent geklettert, so ist das Wachstumspotenzial in vielen osteuropäischen Ländern, speziell des Baltikums, gerade für Nobelkarossen noch höher anzusetzen, auch wenn es in vielen dieser Länder keine amtlichen Zahlen zu den Halterquoten gibt.

Aufschlüsse liefern aber „Sekundärfaktoren“ wie Bildungsabschluss, Erwerbstätigenquoten und Frauenanteile in Managementpositionen, so die Leiterin des Kompetenzzentrums, Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes. Und hier ergeben sich durch Vergleiche interessante Rückschlüsse. Liegen Frauen in der Altergruppe 25 bis 30 Jahre bei den höchsten Bildungsabschlüssen europaweit bereits vor den Männern, so gibt es auch bei der Erwerbstätigenquote deutliche Zunahmen.

Am höchsten ist sie mit über 70 Prozent in den skandinavischen Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden, während Deutschland mit genau 60 Prozent einen Platz im Mittelfeld belegt. Noch interessanter ist ein Blick auf die Frauenanteile in Managementpositionen, also aus der Gruppe, die sich besonders für repräsentative Fahrzeuge interessieren könnte. Hier haben es in Ländern wie Litauen, Lettland, Ungarn, Slowenien, der Slowakei, Polen und Estland mehr Frauen auf die Chefsessel geschafft wie – mit Ausnahme von Irland und Frankreich – in den meisten anderen west- und südeuropäischen Ländern.

Deutschland liegt noch unter dem EU-Durchschnitt von 30 Prozent. Die höchste Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern gibt es in Malta, Italien und Portugal, die größten Unterschiede in der Slowakei, Estland und – Deutschland. Das wiederum wirkt sich nicht auf die weibliche Halterquote aus, die in Deutschland um gut 5 Prozent über dem von Professorin Kortus-Schultes angenommenen europäischen Durchschnitt von 25 Prozent liegt.

Kontakt: Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes, Tel. 02161-186-6327 und 0212-331800

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Rudolf Haupt idw

Weitere Informationen:

http://www.hs-niederrhein.de/

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