Trend zu späterem Renteneintritt hält an – aber trotz Abschlägen wieder mehr Renten mit 60 wegen Arbeitslosigkeit
Der Trend zum späteren Renteneintritt hält seit 1996 an. Zwischen 1996 und 2005 hat sich das durchschnittliche Rentenzugangsalter für Altersrenten um ca. ein Jahr auf 63 Jahre erhöht. Dennoch gab es 2004 und 2005 wieder anteilig mehr Personen, die mit 60 Jahren in Rente gegangen sind. Das zeigt der soeben online erschienene Altersübergangsreport 2006-02, in dem das Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung das Übergangsgeschehen zwischen Erwerbs- und Ruhestandsphase untersucht.
Die IAT-Arbeitsmarktexperten Dr. Martin Brussig und Sascha Wojtkowski sehen diese Zunahme der „jungen“ Rentner mit 60 im Zusammenhang mit der ebenfalls leicht ansteigenden Inanspruchnahme der Altersrente wegen Arbeitslosigkeit. Der frühestmögliche Rentenbeginn ist möglicherweise eine Reaktion bereits im Vorjahr des Inkrafttretens von Hartz IV, um der strikten Bedürftigkeitsprüfung für das Arbeitslosengeld II zu entgehen. Der anhaltend optimistisch stimmende Befund, dass das durchschnittliche Rentenzugangsalter weiter gestiegen ist, gilt also nur für einen Teil der Rentenzugänge.
Nach wie vor erfolgt der Rentenzugang in Ostdeutschland häufiger vorzeitig und führt damit zu geminderten Rentenansprüchen, stellten die IAT-Forscher fest. Das ist sozialpolitisch kritisch zu bewerten, da der gesetzlichen Rentenversicherung in Ostdeutschland ein größerer Stellenwert für die Alterssicherung zukommt als dies in Westdeutschland der Fall ist.
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Dr. Martin Brussig
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E-Mail: brussig@iatge.de
Sascha Wojtkowski
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Forschungsgruppe TRENDS ab 1.1.2007 am „Institut Arbeit und Qualifikation“ im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen
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