Tarifrunde 2001: Erneut magere Verteilungsbilanz

Die tariflichen Grundlöhne und -gehälter sind in Deutschland in 2001 gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 2,1 Prozent gestiegen. Die jahresbezogene Erhöhung fiel in den neuen Ländern mit 2,3 % geringfügig höher aus. Damit ist es der gewerkschaftlichen Tarifpolitik wie bereits im Vorjahr nicht gelungen, über den Ausgleich der Steigerung der Lebenshaltungskosten hinaus auch eine volle Teilhabe an der gestiegenen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu erreichen. Der kostenneutrale Verteilungsspielraum betrug im Jahr 2001 rund 3,5 Prozent (Arbeitsproduktivität + 1 %, Preise + 2,5 %). Zu diesem Ergebnis kommt eine Bilanz der Lohntarifpolitik des Jahres 2001, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) am Montag in Düsseldorf vorlegte.

Insgesamt schlossen die DGB-Gewerkschaften in Deutschland im vergangenen Jahr Lohn- und Gehaltstarifverträge für rund 5,7 Mio. Beschäftigte ab, darunter 4,8 Mio. in den alten und 0,9 Mio. in den neuen Bundesländern. Für weitere 13,2 Mio. Beschäftigte traten Erhöhungen in Kraft, die bereits 2000 oder früher vereinbart wurden. Am höchsten fiel die jahresbezogene Tarifsteigerung, auf ganz Deutschland bezogen, mit 3,2 % im Bereich Kreditinstitute/Versicherungsgewerbe aus, gefolgt vom Handel (2,8 %), dem Nahrungs- und Genussmittelgewerbe (2,7 %), und dem Verbrauchsgütergewerbe (2,4 %). Jeweils eine Tarifsteigerung von 1,8 % haben die Bereiche Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft, Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe, Investitionsgütergewerbe sowie Gebietskörperschaften, Sozialversicherung aufzuweisen. Am Ende stehen die Bereiche Verkehr und Nachrichtenübermittlung (1,7 %), Baugewerbe (1,6 %) und der Bereich Energie- und Wasserversorgung, Bergbau (1,3 %) (vgl. umseitige Tabelle und Grafik).
In den neuen Bundesländern hat sich das Angleichungstempo weiter verlangsamt. Das Tarifniveau Ost/West betrug Ende 2001 bezogen auf die tariflichen Grundvergütungen 92,3 % gegenüber 91,9 % Ende des Vorjahres.

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Karin Rahn idw

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