Europäische Börsen haben im zweiten Quartal die Nase vorn

Europas Aktienmärkte haben im zweiten Quartal 2006 deutlich mehr Börsengänge verzeichnet als zu Jahresbeginn und die US-Börsen gemessen am Emissionsvolumen klar hinter sich gelassen. Wie aus der vierteljährlich erscheinenden Analyse „IPO Watch Europe“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht, stieg die Zahl der Erstnotierungen (Initial Public Offering – IPO) an den europäischen Börsen auf 187, gegenüber 126 IPOs zwischen Januar und März und 176 im zweiten Quartal 2005. Das Emissionsvolumen kletterte von knapp 9,1 Milliarden Euro im ersten Quartal auf gut 19,4 Milliarden Euro und übertraf auch den Vergleichswert des Vorjahres von knapp 11,5 Milliarden Euro. „Damit haben die europäischen Börsen die US-Märkte im zweiten Quartal wieder deutlich hinter sich gelassen“, so Volker Fitzner, Partner bei PwC im Bereich Advisory. An NYSE, Nasdaq und Amex gingen im zweiten Quartal 51 Unternehmen mit einem Emissionsvolumen von knapp 8,3 Milliarden Euro. Zu Jahresbeginn hatten die US-Börsen mit 56 IPOs und einem Volumen von gut 9,9 Milliarden Euro erstmals seit drei Quartalen die Spitzenposition vor Europa eingenommen.

Deutsche Börse hinter Euronext und London auf Rang drei

Amtlicher / Geregelter Markt sowie Entry Standard der Deutschen Börse kamen im zweiten Quartal auf 26 Neuemissionen beziehungsweise Notierungsaufnahmen nach elf zwischen Januar und März. Das Emissionsvolumen kletterte im Quartalsvergleich von knapp 470 Millionen auf über 2,8 Milliarden Euro, von denen gut eine Milliarde auf den Börsengang des Chemiekonzerns Wacker entfiel. Damit lag die Deutsche Börse in Europa hinter Euronext und der Londoner Börse auf dem dritten Rang: An der Gemeinschaftsbörse brachten 36 Börsengänge einen Erlös von über 4,1 Milliarden Euro. Die Londoner Börse, im ersten Quartal noch klar in Führung, verzeichnete von April bis Juni zwar 74 Erstnotierungen, das Emissionsvolumen sank jedoch um über 2,3 Milliarden auf knapp 3,7 Milliarden Euro. Die Borsa Italiana steigerte ihr Emissionsvolumen von 714 Millionen Euro in den ersten drei Monaten auf fast 2,6 Milliarden Euro. Allein die Erstnotiz des Raffineriekonzerns Saras, die im zweiten Quartal der größte Börsengang innerhalb Europas war, steuerte über zwei Milliarden Euro bei.

Europa bleibt attraktiv für Emittenten aus Übersee

IPOs außereuropäischer Unternehmen spielten im zweiten Quartal eine deutlich geringere Rolle als in den ersten drei Monaten. Die 33 Börsengänge von Unternehmen mit Sitz außerhalb Europas brachten ein Emissionsvolumen von gut 1,7 Milliarden Euro und damit neun Prozent des Gesamtvolumens. Im ersten Quartal verzeichneten Europas Börsen demgegenüber 40 außereuropäische Erstemittenten mit einem Volumen von knapp 5,5 Milliarden Euro (60 Prozent des gesamten Emissionsvolumens).

Vor allem auf den Börsenplatz London wirkte sich diese Entwicklung negativ aus. Zwar entschieden sich mit 20 Unternehmen knapp zwei Drittel aller außereuropäischen Emittenten für ein Listing in London, allerdings erreichte das Emissionsvolumen lediglich 908 Millionen Euro. Im ersten Quartal hatten allein die Börsengänge des südkoreanischen Handelskonzerns Lotte Shopping und des russischen Telekommunikationsunternehmens Comstar United zusammen über 3,1 Milliarden Euro gebracht.

Die luxemburgische EuroMTF, die auf Emissionen außereuropäischer Unternehmen spezialisiert ist, verzeichnete hingegen weitere Zuwächse. Die Zahl der Erstnotierungen stieg im Quartalsvergleich leicht von 12 auf 13, das Emissionsvolumen sprang von 544 Millionen auf 811 Millionen Euro. Zu dieser Summe steuerte der Börsengang des taiwanischen Halbleiterherstellers Inotera Memories 353 Millionen Euro bei.

Ausblick: Rosneft-Börsengang kann Impulse geben

Die schwache Entwicklung der Aktienmärkte im Juni hat dem IPO-Markt zum Ende des zweiten Quartals einen Dämpfer versetzt. „Allerdings dürften bei einer Kurserholung viele der verschobenen Erstnotierungen nachgeholt werden. Positive Impulse sollten auch vom Milliarden-Börsengang des russischen Ölkonzerns Rosneft ausgehen“, erwartet Fitzner. Rosneft will Mitte Juli in Moskau und London an die Börse gehen. Das Unternehmen schätzt das Emissionsvolumen auf umgerechnet rund 9,5 Milliarden Euro.

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,1 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).

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http://www.pwc.com

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