Dienstleister der Informationsgesellschaft – Unternehmen setzen in Fragen der IT-Sicherheit auf externe Beratung und Outsourcing

So genannte Schadprogramme aus dem Internet, wie etwa Viren, Würmer und Trojaner, beeinträchtigen die Datensicherung von Unternehmen und das reibungslose Funktionieren ihrer IT-Systeme. Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft ist sich dieser Gefahren aus dem Internet bewusst. Daher lassen sich drei von vier Dienstleistern der Informationsgesellschaft in Fragen der IT-Sicherheit von externer Seite beraten, und jedes dritte Unternehmen hat seine IT-Administration teilweise oder sogar komplett an externe Dienstleister ausgelagert. Nur etwa jedes fünfte Unternehmen verlässt sich bei Administration und IT-Sicherheit ausschließlich auf sein eigenes Know-How.

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im März 2006 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.000 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung- und Entwicklung sowie Werbung).

In allen befragten Branchen liegt der Anteil der Unternehmen, die in Fragen der IT-Sicherheit externe Beratung in Anspruch nehmen, bei mehr als 60 Prozent. In den Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, technische Beratung und Planung, Telekommunikationsdienstleistungen und Werbung lassen sich mehr als 90 Prozent der Unternehmen von externer Seite beraten. Am geringsten ist dieser Anteil in der Branche EDV-Dienstleistung und -Vermietung, deren eigene Geschäftstätigkeit unter anderem das Vermarkten von Know-How im Bereich IT-Administration umfasst.

Das Outsourcing der IT-Administration ist in den Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, technische Beratung und Planung sowie Unternehmensberatung am weitesten verbreitet. Etwa 80 Prozent der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sowie der technischen Berater und Planer lagern ihre IT-Administration teilweise oder komplett aus. Bei den Unternehmensberatern liegt der entsprechende Anteil bei etwa 50 Prozent.

Etwa 60 Prozent der Dienstleister der Informationsgesellschaft haben im ersten Quartal 2006 angegeben, dass ihre IT-Systeme bereits mindestens einmal von Schadprogrammen befallen waren. In der Telekommunikationsbranche haben fast alle Unternehmen Erfahrungen mit Viren, Trojanern oder Würmern gesammelt, hauptsächlich in der Zeit bis 2003. In den Jahren 2004 und 2005 waren EDV-Dienstleister und -Vermieter überdurchschnittlich von Gefahren aus dem Internet betroffen. Etwa 65 Prozent der Unternehmen dieser Branche hatten in den Jahren 2004 und 2005 mindestens einen Virenbefall. Ähnlich schwer hat es die Werbebranche getroffen. Knapp 60 Prozent der Werbeagenturen hatten in diesem Zeitraum mindestens einen Schaden durch Viren zu verzeichnen. Am wenigsten von Schadprogrammen betroffen sind Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. 80 Prozent der Unternehmen dieser Branche geben an, noch nie Opfer eines Schadprogramms geworden zu sein. Auch in den Branchen technische Beratung und Planung sowie Unternehmensberatung sind Schadprogramme relativ selten.

Schadprogramme aus dem Internet, wie Viren, Würmer und Trojaner, können Datenverlust verursachen oder das Betriebssystem so schädigen, dass es neu installiert werden muss. In den vergangenen Jahren sind vermehrt Programme aufgetreten, die versuchen, vertrauliche Daten auszuspionieren oder zu dem infizierten Computer eine Hintertür zu öffnen, so dass der Rechner vom Urheber des Schadprogramms ferngesteuert werden kann. Fast alle Unternehmen setzen Antiviren-Programme ein, welche die Zahl der durch Schadprogramme verursachten Probleme erheblich reduzieren. Einen hundertprozentigen Schutz vor Befall können allerdings auch sie nicht bieten.

Anmerkung zur Hochrechnung:
Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hoch. Die Formulierung „Anteil der Unternehmen“ reflektiert somit den „Umsatzanteil der Unternehmen“.

Ansprechpartnerin:
Margit Vanberg, Telefon: 0621/1235-351, Fax: -333, E-Mail: vanberg@zew.de

Media Contact

Katrin Voss idw

Weitere Informationen:

http://www.zew.de

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