Virtuelle Fische verursachen höhere Kosten: RUB verbietet Aquarien als Bildschirmschoner

Aktuelle Berechnungen aus dem Rechenzentrum haben die Verwaltung der Ruhr-Universität Bochum zu einer ungewöhnlichen Energiesparmaßnahme veranlasst. Ab dem 1. April dürfen in der RUB nach einem gerade veröffentlichten Rundschreiben an die Mitarbeiter nicht mehr die beliebten Aquarien als Bildschirmschoner am Computer laufen. Das Verbot gilt auch für andere aufwändige, Energie fressende Bildschirmschoner. Wer auf sie partout nicht verzichten will, muss sich das von der Verwaltung besonders genehmigen lassen und an den höheren Verbrauchskosten beteiligen. Ein entsprechendes Antragsformular ist im Internet abrufbar. Geplant ist in der Zukunft getrennt abrechenbare Steckdosen zu installieren. Die vorbereitenden Planungen der Betriebstechnik laufen hierzu bereits.

Antrag im Internet

Einen Antrag, den gewohnten Bildschirmschoner weiterhin nutzen zu dürfen, können Mitarbeiter der RUB im Internet ausfüllen unter
www.rub.de/aktuell/energiesparen/

Energiefresser Bildschirmschoner

Fast doppelt so viel Energie verbrauchen Bildschirmschoner mit virtuellen Fischen als ein echtes Aquarium mit Wasser und Fischen. Messungen des Rechenzentrums ergaben für die beliebten Bildschirmschoner eine Verbrauchsleistung von rund 190 Watt, für ein normales Aquarium hat es aber nur 100 Watt Verbrauch gemessen. Fast keinen Energiehunger hat dagegen ein Computer im Stand-by-Betrieb ohne Bildschirmschoner, er tendiert gegen 0.

Mehr als 220.000 Euro Ersparnis

Geht man davon aus, dass in der Ruhr-Uni tagtäglich rund 7.000 PCs von morgens bis spätabends an sind, aber nicht im Dauerbetrieb benötigt werden und stattdessen als Dekoration der Bildschirmschoner läuft, so lässt sich leicht errechnen, wie viel Energie die RUB allein durch diese Maßnahme der Verwaltung einsparen kann: Bei einer Leistungsaufnahme von rund 1.300 Kilowatt und bei 15 Cent Kosten für eine kWh ergibt das einen stündlichen Verbrauch von rund 200 Euro für 7000 Rechner mit aktivem Bildschirmschoner. Die Verwaltung geht davon aus, dass nur die Hälfte aller Rechner gleichzeitig aktiv sind, und rechnet daher mit Einsparungen von 100 Euro pro Stunde, wenn alle nicht-aktiven PCs auf die Strom fressenden Bildschirmschoner verzichten – aufs Jahr gerechnet sind das mehr als 220.000 Euro.

20 Euro Gebühr

Wer aber auf sein „virtuelles Aquarium“ nicht verzichten will, kann einen entsprechenden Antrag in der Verwaltung einreichen. Mit der Genehmigung dieses Antrags wird vom jeweiligen PC-Nutzer eine monatliche Gebühr von 20 Euro vom Gehalt einbehalten. Diese nur auf den ersten Blick harte Maßnahme begründet die Verwaltung mit den steigenden Energiekosten und den befürchteten weiteren Haushaltsrisiken, die der Globalhaushalt und noch mehr das in Vorbereitung befindliche Hochschulfreiheitsgesetz in sich bergen. Der Ruhr-Uni laufen schlicht die Energiekosten davon. So ist weiterhin aus Berechnungen des Rechenzentrums bekannt, dass sie bis zu 300.000 Euro jährlich einsparen könnte, wenn alle Mitarbeiter ihre PCs übers Wochenende herunterfahren würden.

Rat vom Naturschutzbeauftragten

Wer übrigens statt des virtuellen Aquariums ein echtes in seinem Büro betreiben will, der muss nur mit der Hälfte der Kosten rechnen, die für ein virtuelles Aquarium fällig werden, und er bekommt zudem beim Naturschutzbeauftragten der RUB Rat und Hilfe.

Media Contact

Dr. Josef König idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer