Aktienmarkt: Ende der Blütenträume?
Nach einem goldenen September fielen die internationalen Aktienmärkte mit Beginn des vierten Quartals in eine leichte Herbstdepression. Die bereits in den letzten Monaten zu beobachtende Abkopplung des deutschen Aktienmarktes setzte sich zwar in relativer Betrachtung fort, doch konnten sich die heimischen Indizes den schwachen Vorgaben nicht vollständig entziehen.
Wasser in den Wein gossen zuletzt vor allem führende Mitglieder der US-Notenbank, die vor gestiegenen Inflationsrisiken warnten und damit die Sorge um weitere Leitzinserhöhungen seitens der Fed schürten. Das bis vor wenigen Wochen noch als relativ nah angesehene Ende des US-Zinserhöhungszyklus scheint damit wieder in weitere Ferne gerückt. Da auch die japanische Notenbank und die EZB zuletzt die Tonlage verschärften, droht den Aktienmärkten weltweit eine Verknappung der Liquidität, womit ein wesentlicher Kurstreiber der Vergangenheit an Bedeutung verlieren würde. Auch in den kommenden Wochen dürften daher Äußerungen und Fundamentaldaten rund um das Thema „Inflation“ zu stärkeren Ausschlägen am Aktienmarkt führen.
Neben diesen gesamtwirtschaftlichen Einflussfaktoren wird im Zuge der anlaufenden Quartalsberichterstattung aber auch die Unternehmensebene zunehmend in den Blickpunkt rücken. Die ersten Veröffentlichungen aus den USA lieferten ein gemischtes Bild. Auffällig war allerdings, dass selbst übertroffene Erwartungen häufig keine positive Kursreaktion generierten. Die mit zeitlichem Nachlauf startende deutsche Berichtssaison dürfte aufgrund ausgeprägter Sondereffekte im Vorjahr eine Vielzahl optisch hoher Gewinnsteigerungsraten ausweisen. Da das reine Zahlenwerk in den Quartalsberichten aber eher einen Blick in den Rückspiegel darstellt, dürfte den Ausblicken stärkere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Vor allem die prognostizierten Auswirkungen der anhaltend hohen Rohstoffpreise werden im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Unsicherheit hinsichtlich der Inflationsperspektive bzw. der weiteren Notenbankpolitik und den noch in Summe schwer abschätzbaren Spuren, den die hohen Energie- und Rohstoffpreise in den Unternehmensbilanzen hinterlassen werden, fehlen den Aktienkursen kurzfristig neue Impulsgeber. Zwar spricht das nach wie vor günstige Bewertungsniveau am deutschen Aktienmarkt auch gegen einen signifikanten Kursrutsch, nichtsdestotrotz drängen sich verstärkte Engagements derzeit nicht auf. Insbesondere kleinere und mittelgroße Titel aus den Segmenten MDAX und SDAX, die im bisherigen Jahresverlauf eine gegenüber den großen Standardwerten nochmals bessere Entwicklung vorweisen können, scheinen anfällig für Gewinnmitnahmen.
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