Sparkassen in der Strukturpolitik – Akteure zwischen Wachstum und Ausgleich

Institut Arbeit und Technik untersucht aktuelle regionalökonomische Ansätze

Sparkassen übernehmen eine Doppelfunktion, indem sie einerseits Wachstumspotentiale aktivieren und anderseits dazu beitragen, wirtschaftlich schwächere Regionen zu stabilisieren. Dies zeigen erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes am Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen). Im Auftrag der „Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V.“ untersuchten Stefan Gärtner und PD Dr. Dieter Rehfeld vom IAT-Forschungsschwerpunkt Innovative Räume die Folgen einer Neuausrichtung der Strukturpolitik und die Rolle der Sparkassen. In Berlin wurden jetzt die Ergebnisse des ersten Forschungsabschnitts vorgestellt.

Sparkassen können die Kommunen unterstützen, ihre strukturpolitischen Konzepte umzusetzen. Indem sie Kompetenzen innerhalb der Region vorantreiben, tragen sie zur regionalen Spezialisierung bei. Bedingt durch das Regionalprinzip wirken sie gleichzeitig ausgleichend, indem sie Entzugseffekte vermindern, Regionen entwickeln und flächendeckend Bankdienste zur Verfügung stellen. Damit fördern sie zugleich die nicht exportorientierten örtlichen Basisbranchen und tragen zur Verbesserung der Lebensqualität bei.

Im Rahmen der Untersuchung wurden vier Regionen portraitiert und auf die Aktionsmöglichkeiten der Sparkassen analysiert. Wesentliche Ergebnisse dabei waren:

  • dass Sparkassen in allen Regionen eine wichtige Funktion für die wirtschaftliche Entwicklung übernehmen, die aber in schwächeren und ländlichen Regionen von zentraler Bedeutung ist,
  • dass Sparkassen besondere Kenntnisse aus der Wirtschaft vor Ort einbringen und durch ihre Unabhängigkeit über einen wesentlich größeren Spielraum als konzerngebundene Geschäftsstellen der privaten Großbanken verfügen,
  • dass trotz Internetbanken die Bank „vor Ort“ für die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen eine wichtige Rolle spielt,
  • dass Zweigstellen wichtige Kristallisationspunkte für die Entwicklung von Stadtteilen und Dörfern sind und
  • dass die Bedeutung von Sparkassen über die reine Bankenfunktion hinausgeht, da sie sich auch aktiv an der Strukturpolitik beteiligen und ihr Wissen und Know-how einbringen.

„Erstaunlich dabei ist“, so Gärtner, „dass Sparkassen trotz ihres öffentlichen Auftrags, des hohen Engagements und der eher kleinen Betriebsgrößen wirtschaftlich erfolgreich sind.“ Was, so vermutet Gärtner, „unter anderem an dem Rückzug der privaten Banken liegt, wodurch sich vor Ort hohe Marktanteile ergeben“. Ganz wesentliche Bedeutung hat auch das Geschäftsmodell der Sparkassenfinanzgruppe: unabhängige Institute können bei hoher Marktkenntnis flexibel vor Ort agieren, gleichzeitig stehen ihnen die Vorteile des Verbunds bei Marktnachbearbeitung und Produktentwicklung zur Verfügung.

Im weiteren Verlauf des Forschungsprojekts soll der Frage nachgegangen werden, ob es einen Zusammenhang zwischen Strukturstärke der Regionen und Ertragskraft der Sparkassen sowie ihrer Kreditvergabe gibt. Ziel ist es, damit den positiven Effekt der Sparkassen für eine ausgeglichene Regionalentwicklung flächendeckend nachzuweisen.

Ferner geht es darum, die Rolle der Sparkassen vor dem Hintergrund einer veränderten Strukturpolitik, die einem Wandel von der ausgleichsorientierten Förderung benachteiligter Regionen hin zur Stärkung von Wachstumspotenzialen unterliegt, zu diskutieren. Da es künftig für die Strukturpolitik von hoher Bedeutung sein wird, einerseits die vor Ort vorhandenen wettbewerbsfähigen Potentiale zu entwickeln und gleichzeitig in allen Regionen Basisfunktonen zu erhalten, kommt den überall ansässigen Sparkassen eine besondere Rolle zu.

Für weitere Fragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Stefan Gärtner
Durchwahl: 0209/1707-164
PD Dr. Dieter Rehfeld
Durchwahl: 0209/1707-268

Pressereferentin
Claudia Braczko
Munscheidstraße 14
45886 Gelsenkirchen
Tel.: +49-209/1707-176
Fax: +49-209/1707-110
E-Mail: braczko@iatge.de
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Weitere Informationen:

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