Rentenmarkt: Abnehmende Unterstützung zu befürchten

Die internationalen Anleihemärkte erhielten im August durch gemischte Wirtschaftsdaten sowie nochmals verstärkt durch die im Zuge des Hurrikans Katrina auf neue Höchststände getriebenen Ölpreise Unterstützung. Viele Marktteilnehmer änderten – ähnlich wie bei den zurückliegenden Renditetiefs im Juni – ihre Erwartungen dahingehend, dass die stark an wirtschaftlichen Parametern orientierte US-Notenbank mit einer Abschwächung ihrer geldpolitischen Straffungspolitik reagieren werde. In den USA blieben dennoch die Juni-Tiefstände unerreicht, während deutsche Zehnjährige zwischenzeitlich sogar neue historische Tiefs markierten. Der US-Renditevorsprung hält sich bei aktuellen Verzinsungen von 4,13 bzw. 3,07 Prozent recht stabil im Bereich von rund einem Prozentpunkt.

Mit Blick auf zwei wichtige Triebfedern für die Weltkonjunktur – China und US-Konsum – sind die Perspektiven nicht zuletzt bedingt durch hohe Öl- und Benzinrechnungen nach wie vor mit Unsicherheiten behaftet. Für die USA allerdings sprechen die niedrigen Kapitalmarktzinsen sowie staatliche Hilfen im Rahmen des Wiederaufbaus dagegen, dass die Wachstumsrisiken bereits in 2005 deutlicher hervortreten. Im Gegenteil könnte sogar dank staatlicher Ausgaben eine wieder stärker investitionsgeleitete Entwicklung stattfinden. Zunächst aber dürfte im Fokus stehen, dass durch milliardenschwere Hilfsprogramme der zuletzt günstigere Trend beim US-Budget zu kippen droht. Vermutlich ist ein Mehrangebot an US-Staatsanleihen zu verarbeiten, wobei die Nachfrageseite – zuletzt im Zusammenhang mit der chinesischen Währungskorbentscheidung – bereits häufiger Anlass für Befürchtungen bot und entsprechend zu steigenden Renditen führte. Auch eine Verschlechterung der Inflationsseite ist künftig nicht ausgeschlossen. So zeigen die Daten zum zweiten Quartal bereits abnehmende Produktivitätssteigerungsraten (+1,8 nach zuvor +3,2 Prozent). Die allmähliche Besserung am Arbeitsmarkt führt teils zu Enge-Symptomen (Fachkräftemangel), was insgesamt auf die Lohnstückkosten wirkt (im zweiten Quartal +2,5 nach +2,2 Prozent). Und schließlich könnte auch bei den Unternehmen die Versuchung steigen, hohe Gewinnerwartungen über Steigerungen der Endabnehmerpreise zu erreichen.

Für Deutschland gelten viele Punkte nur sehr abgeschwächt, aber selbst hier signalisieren die jüngsten Auftragseingangs- und Produktionszahlen oder der für August erwartete erste Beschäftigungszuwachs im Dienstleistungssektor seit 2002 etwas Schwung für das dritte Quartal. Bei gleichzeitig geringem Potenzialwachstum kann bereits eine verhältnismäßig kleine Wachstumsbelebung zu Teuerungseffekten führen. Die europäische Zentralbank signalisiert ebenfalls erhöhte Wachsamkeit. Eine Enttäuschung der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Expansionserwartungen würde derlei Überlegungen zwar rasch den Boden entziehen. Angesichts des derzeit niedrigen Niveaus der Kapitalmarktzinsen bieten sich jedoch unter Vorsichtsaspekten eher Anlagen in vorzugsweise kürzeren Laufzeiten an.

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