Nachhaltigkeitsberichterstattung auf dem Vormarsch

Deutsche Unternehmen auf Platz 5 – Finanzdienstleister holen deutlich auf

Immer mehr Unternehmen legen Rechenschaft über ihr Engagement im umweltbezogenen Wirtschaften oder sozialen Bereich ab. So ergänzt bereits über die Hälfte (52 Prozent) der 250 führenden Unternehmen aus der „Fortune 500“-Liste (GFT250) ihren Geschäftsbericht durch einen Nachhaltigkeitsbericht. Finanzdienstleister und Versicherer haben im Branchenvergleich am stärksten zugelegt. Im Ländervergleich liegen deutsche Unternehmen mit einer Quote von 36 Prozent auf Platz 5. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie von KPMG, für die die Nachhaltigkeitsberichte der jeweils 100 größten Unternehmen in 16 Ländern sowie der GFT250 ausgewertet wurden. Die KPMG-Studie 2005 setzt die seit 1993 im Dreijahresrhythmus durchgeführten Untersuchungen fort.

Im internationalen Vergleich weisen Unternehmen aus Japan und Großbritannien die höchsten Quoten in der Nachhaltigkeits-Berichterstattung auf: Hier legen bereits 80 Prozent beziehungsweise 71 Prozent der lokalen „Top 100“-Unternehmen Rechenschaft über ihr Umwelt- und Sozialengagement ab. Deutsche Unternehmen legten um vier Prozentpunkte auf 36 Prozent zu und sind damit weiterhin auf Platz 5. Den größten Sprung im Vergleich zu 2002 haben Unternehmen in Kanada, Frankreich, Italien, Spanien und Südafrika gemacht.

Finanzdienstleister und Versicherer stark verbessert

Im Branchenvergleich auffällig: Die Quote der Finanzdienstleister und Versicherer, die einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen, ist stark gestiegen. Verfügte hier vor drei Jahren erst jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) über einen Nachhaltigkeitsreport, sind es heute bereits über die Hälfte (57 Prozent). Michael Fahrbach, Fachmann für Nachhaltigkeitsmanagement bei KPMG Deutschland: „Grund dafür dürfte unter anderem sein, dass immer mehr Anleger sich dafür interessieren, wie und wo ihr Geld investiert wird. Auch wird vermehrt darauf geachtet, welchen Einfluss Kreditinstitute auf die Nachhaltigkeit anderer Unternehmen nehmen, etwa durch ihre Kreditvergabe.“

Traditionell liegen Unternehmen mit relativ hohen Umweltauswirkungen vorne: So veröffentlichen in der Chemie- und Kunststoffindustrie sowie in der Pharmazeutik alle untersuchten Unternehmen (100 Prozent) Nachhaltigkeitsberichte. Auch Elektronik- und Computerhersteller (91 Prozent), die Automobilindustrie (85 Prozent) sowie die Öl- und Gasbranche (80 Prozent) liegen über dem Durchschnitt.

Berichte meist wirtschaftlich und ethisch motiviert

Hauptmotiv für die Herausgabe eines Nachhaltigkeitsberichtes sind wirtschaftliche Überlegungen (74 Prozent). Konkret nannten 39 Prozent den Zugang zu Kapital oder einen gesteigerten Shareholder Value. Jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) führt ethische Motive als Beweggrund an, ebenso viele Aspekte wie Innovation und Lernen. Für knapp die Hälfte (jeweils 47 Prozent) sind Mitarbeitermotivation und Risikomanagement beziehungsweise -verringerung Anlass für die Herausgabe eines Nachhaltigkeitsberichts.

Professor George Molenkamp, Leiter von KPMG Global Sustainability Services: „Über die Nachhaltigkeit zu berichten ist leichter gesagt als getan. Die Herausforderung liegt jedoch darin, sie in die Strategie einer komplexen Unternehmensorganisation zu integrieren. Und das angesichts der zunehmenden Globalisierung. Welche Bedeutung die Nachhaltigkeit für die Finanzmärkte hat, zeigen Instrumente wie der „Dow Jones Sustainability Index“ oder auch der „FTSE4 Good Index“ und die Einrichtung von Nachhaltigkeitsfonds. Die Einrichtung des Emissionshandels in der EU sowie die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls haben das Bewusstsein für finanzielle Auswirkungen von Klimaveränderungen geschärft.“

Media Contact

Marita Reuter presseportal

Weitere Informationen:

http://www.kpmg.de

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