Aktienmarkt: Positive und negative Impulse halten sich die Waage

Der Kursverlauf an den Aktienmärkten war in den vergangenen Wochen von einem wiederkehrenden Muster gekennzeichnet: Positive und negative Nachrichten kompensierten sich und führten per saldo zu einer Seitwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt. So drohte der DAX Anfang Mai im Zuge einer deutlichen Abschwächung der konjunkturellen Frühindikatoren nachhaltig unter die Marke von 4.200 Indexpunkte zu fallen. Jedoch befreite ein deutlicher Rückgang des Ölpreises und eine anhaltende Erholung des US-Dollars den deutschen Aktienmarkt vorerst aus dieser belastenden Konstellation von Umfeldfaktoren.

Die jüngste Aufwärtsbewegung des DAX könnte jedoch bereits bei 4.400 Punkten wieder an Schwung verlieren. Nachdem im ersten Quartal die Schwäche der Frühindikatoren (Ifo-Index auf 19-Monats-Tief, Euroland-Unternehmervertrauen auf 20-Monats-Tief, ISM-Index auf 21-Monats-Tief) die Märkte belastete, dürften in den kommenden Wochen negative Nachrichten von US-Unternehmen einen Belastungsfaktor darstellen. Einzelne Gesellschaften haben bereits damit begonnen, die Märkte auf schwächere Quartalszahlen einzustimmen. Beispielsweise warnte Wal-Mart, dass im zweiten Quartal die Markterwartungen nicht erreicht werden können. Morgan Stanley hat ebenfalls darauf hingewiesen, dass sich das Geschäftsumfeld seit Mitte März deutlich abgeschwächt habe. Da die Finanzwerte mittlerweile 27 Prozent der erwarteten Gesamtgewinne im S&P 500 ausmachen, könnte eine Abschwächung der Wachstumsdynamik im Finanzsektor auch die Gewinnerwartungen für den Gesamtmarkt unter Druck setzen.

Das gleiche gilt für den Energiesektor, der mittlerweile 9 Prozent der Gesamtgewinne im S&P500 ausmacht. Vor dem Hintergrund hoher Lagerbestände und einer sich abschwächenden Wachstumsdynamik könnten in den nächsten Monaten die Rohstoffpreise weiter sinken, was zu fallenden Gewinnschätzungen für die Energietitel führen würde. Die Anzahl negativer Nachrichten von US-Unternehmen könnte daher sowohl zum Ende des zweiten Quartals als auch zum Ende des dritten Quartals deutlich zunehmen.

Unter dem Strich bleibt das eingangs bereits skizzierte Seitwärtsszenario im Spannungsfeld zwischen positiven und negativen Nachrichten auch für die kommenden Wochen intakt: Mäßige Konjunkturdaten und Gewinnwarnungen von US-Unternehmen dürften die Kurse phasenweise unter Druck setzen. Jedoch sichern die historisch attraktive Bewertung, die Entspannung an den Währungs- und Rohstoffmärkten und die anhaltende Kostenphantasie bei vielen deutschen Blue Chips die heimischen Aktienmärkte gut nach unten ab. Ein Kursverlauf innerhalb eines fortgesetzten Seitwärtsbandes ist daher wahrscheinlich, solange nicht auch von den konjunkturellen Frühindikatoren ein insgesamt deutlich verbessertes Bild präsentiert wird. Investoren sollten schwache Tage – mit einem DAX von unter 4.200 Indexpunkten – aufgrund der attraktiven Bewertung weiterhin zu Käufen nutzen.

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Dr. Stefan Steib presseportal

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