Vernetzt und erfolgreich – Standorte im Vergleich

Volkswagenstiftung fördert grenzüberschreitendes Forschungsprojekt zu Innovationssystemen


Jena gilt als Silicon Valley des Ostens, freie Flächen für Industrie- und Gewerbeansiedlungen sind hier nur schwer zu haben. Das nur wenige Kilometer entfernte Weimar oder die Region um Apolda dagegen machen kaum als Technologiehochburg von sich reden. Und mit freien Gewerbegebieten können Gemeinden in Ost- oder Nordthüringen hausieren gehen. Die Frage, warum Innovationssysteme an einem Ort entstehen und wachsen, in anderen Regionen jedoch nicht zustande kommen, beschäftigt Prof. Dr. Uwe Cantner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und seine Kollegen seit geraumer Zeit.

Mit finanzieller Unterstützung der VolkswagenStiftung will der Professor für Volkswirtschaftslehre nun in einem neuen grenzüberschreitenden Forschungsprojekt dem Geheimnis so genannter Regionaler Innovationskerne oder Technologie-Cluster auf den Grund gehen. „Gemeinsam mit Kollegen der Universität Kassel und der Université de Nice-Sophia Antipolis in Frankreich wollen wir das Problem wissenschaftlich untersuchen und aufklären“, sagt Cantner. Ziel ist es, die Prozesse innerhalb und die Dynamik von Innovationssystemen besser zu verstehen.

„Bisher haben Innovationsökonomen einzelne Netzwerke identifiziert. Wir haben untersucht, was die Akteure unternommen und welche Erfolge sie erzielt haben“, erklärt der Jenaer Volkswirt. Die zentrale Frage sei jedoch: Wie entwickeln sich diese Innovationsnetzwerke und wie wirken dabei Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen? Um dies heraus zu finden, wollen die Forscher eine Vergleichsstudie durchführen. Dafür haben sie drei sehr unterschiedliche Regionen ausgewählt: Jena, Kassel/Nordhessen und Sophia Antipolis. „Jena ist ein historisch gewachsenes Industrie- und Technologiezentrum, das sich auch nach dem Übergang vom plan- zum privatwirtschaftlichen System behauptet hat“, sagt Cantner. In Kassel/Nordhessen sei „nicht viel von einem Technologienetzwerk zu finden“. Das französische Valbonne dagegen könne mit „Sofia Antipolis“ in der Nähe von Nizza ein politisch gewolltes, konstruiertes und mittlerweile sehr erfolgreiches Technologieentwicklungszentrum aufweisen.

343.000 Euro stellt die Volkswagenstiftung für das internationale Forschungsprojekt zu Innovationssystemen in den nächsten beiden Jahren zur Verfügung. In einer ersten Stufe wollen dabei die Wissenschaftler empirische Daten zu den Zentren und ihren Akteuren sammeln. In einer zweiten Phase soll ein Simulationsmodell erstellt werden, das Handlungsanleitungen unter anderem für die Politik geben könnte, schaut Cantner in die Zukunft.

Kontakt:

Prof. Dr. Uwe Cantner
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena
Tel.: 03641 / 943200
Fax: 03641 / 943202
E-Mail: uwe.cantner@wiwi.uni-jena.de

Prof. Dr. Frank Beckenbach
Universität Kassel, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Tel.: 0561 / 8043883
Fax: 0561 / 804-3/3882
E-Mail: beckenbach@wirtschaft.uni-kassel.de

Prof. Dr. Jean-Luc Gaffard
Université de Nice – Sophia Antipolis
Institut de Droit et d´Economie de la Firme et de l´Industrie
Tel.: +33 / (0)493 / 954233
Fax: +33 / (0)493 / 654122
E-Mail: gaffard@idefi.cnrs.fr

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Axel Burchardt idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de/

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