EU will mehr Kontrolle für Unternehmen
Unabhängige Direktoren gegen potenzielle Interessenkonflikte gefordert
Die Europäische Kommission hat die EU-Mitgliedstaaten in einer Empfehlung aufgefordert, für eine bedeutende Stellung unabhängiger Direktoren in börsennotierten Unternehmen zu sorgen. Durch die unabhängige Überprüfung von Entscheidungen der Geschäftsleitung könnten potenzielle Interessenkonflikte ausgeräumt werden, heißt es in einer entsprechenden Aussendung vom Mittwoch, 06.10.04. Das sei besonders wichtig, um das Vertrauen in die Finanzmärkte nach den jüngsten Skandalen wieder herzustellen.
„Innerhalb von börsennotierten Unternehmen gibt es Gruppen, die zuweilen unterschiedliche Interessen haben – Management, Großaktionäre, Minderheitsaktionäre. Es muss auch Schiedsrichter geben“, erklärte EU-Binnenmarkt-Kommissar Frits Bolkestein. Die Verwaltungs-, Management- und Aufsichtsgremien sollten eine angemessene Mischung geschäftsführender und nichtgeschäftsführender Direktoren umfassen. Die unabhängigen Direktoren könnten dann eine wirksame Rolle bei der Bestimmung und Lösung potenzieller Interessenkonflikte spielen, so die Hauptgrundsätze der Empfehlung.
Laut EU-Kommission wurde bei der Erstellung der Empfehlung besonders darauf geachtet, dass den Mitgliedstaaten bei der Anwendung ein Höchstmaß an Flexibilität eingeräumt wird. Die Kommission will nach eigenen Angaben die Anwendung der Empfehlung genau verfolgen und behält sich ausdrücklich weitere Maßnahmen vor. Ebenfalls am Mittwoch hat die EU-Kommission eine Empfehlung über die Offenlegung der Vergütung von Direktoren verabschiedet. Demnach sollen börsennotierte Unternehmen den Aktionären mitteilen, wie viel ihre Direktoren verdienen und in welcher Form sie bezahlt werden.
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