Europäischer Finanzsektor konsolidiert sich vorzugsweise in den

Neue PwC-Studie zu Fusionen und Übernahmen: Deutschem und italienischem Banksektor steht starker Konzentrationsprozess bevor

Das Gesamtvolumen der Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, kurz: M&A) im europäischen Finanzsektor nahm im Jahr 2003 weiter ab, und Mega-Deals wie im Jahr 2002 blieben ganz aus. Mit rund 34 Milliarden Euro betrug das Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr etwa ein Viertel weniger als im Jahr 2002. Im Vergleich zu 2000 ist dies ein Rückgang um rund 75 Prozent. Mehr als zwei Drittel des Volumens sind auf inländische Transaktionen zurückzuführen, grenzüberschreitende Deals spielten eine geringere Rolle. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie Financial Services M&A – Review of and outlook for mergers and acquisitions in the European financial services market 2004 von PricewaterhouseCoopers (PwC).

Mit einem Umfang von 16,2 Milliarden Euro entfiel fast die Hälfte des gesamten Transaktionsvolumens auf den Bankensektor als größten Bereich, gefolgt von der Versicherungsbranche (11,4 Milliarden Euro) und der Vermögensverwaltung (2,7 Milliarden Euro). Ausschlaggebend für die Fusionen und Übernahmen im Finanzsektor war 2003 vor allem die anhaltende Restrukturierung der Branche, die mit einer Konzentration auf das Kerngeschäft und dem Verkauf von weniger bedeutenden Unternehmenssparten einherging – ein Trend, der auch in den kommenden Jahren anhalten wird. Vor einer signifikanten inländischen Konsolidierung stehen vor allem die Banken in Deutschland und Italien.

Großbritannien und Italien verzeichnen fast die Hälfte des M&A-Volumens

Die aktuelle Studie konzentriert sich auf Westeuropa, da hier nach einer anderen Befragung von PwC und der Economist Intelligence Unit, einem führenden Anbieter von Länder-, Branchen- und Managementanalysen, in den nächsten fünf Jahren eine weitere Welle von Akquisitionen im Finanzsektor zu erwarten ist. Im Jahr 2003 verzeichneten Großbritannien (26 Prozent) und Italien (22 Prozent) nahezu die Hälfte des gesamten europäischen Transaktionsvolumens – Deutschland rangiert mit einem Anteil von sechs Prozent bislang nur auf dem fünften Platz.

Nationale Transaktionen bevorzugt

Die meisten Transaktionen fanden innerhalb eines Landes statt – sieben der zehn größten Deals in Europa 2003 waren nationaler Art. Die größte Transaktion war die Fusion der Banksparten der norwegischen DnB Holding mit der Gjensidige NOR Holding im Wert von 2,5 Milliarden Euro. Den größten grenzüberschreitenden Deal stellte der Kauf der britischen First National Consumer Finance durch den amerikanischen General Electric-Konzern für 1,2 Milliarden Euro dar. Die größte Transaktion in Deutschland war der Verkauf der Kundenkreditbank Norisbank durch die HypoVereinsbank an die DZ Bank für 452 Millionen Euro im Juli 2003.

„Eine schrittweise Transaktion, vorzugsweise auf dem eigenen Markt, ist für die Finanzdienstleister überschaubarer und bietet den Heimvorteil“, erklärt Dr. Daniel Knüsel, Partner bei PwC im Bereich Advisory. „Die inländische Konsolidierung ist neben der klassischen M&A-Tätigkeit zunehmend von einem Aufbrechen der traditionellen Wertschöpfungsketten geprägt.“

Deutsche und italienische Banken auf der M&A-Liste

Ziele für weitere Übernahmen sind vor allem mittelgroße Finanzdienstleister in den weiter entwickelten Märkten Europas. Ganz oben auf der Liste stehen die Banken in Deutschland und Italien. Vor allem auf Deutschland mit seinem dreigeteilten System aus Privatbanken, Sparkassen / Landesbanken sowie Volks- und Raiffeisenbanken mit insgesamt rund 2.000 Instituten kommen große Veränderungen zu. Für die Sparkassen und Landesbanken verschärft sich die Situation noch durch die entfallende Gewährträgerhaftung. „Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Finanzinvestoren wie z.B. Private Equity-Gesellschaften im deutschen Markt zunehmend als mögliche Käufer von Banken auftreten und damit strategischen Investoren Konkurrenz machen“, so die Einschätzung von Henning Heuerding, Partner bei PwC im Bereich Transaction Services.

Im internationalen Vergleich hat Deutschlands fragmentierte Bankenlandschaft nach Auffassung der PwC-Experten Nachholbedarf: Während beispielsweise in Großbritannien die drei größten Banken mehr als die Hälfte der Einlagen auf sich vereinen, entfällt nur etwas weniger als ein Fünftel auf die Top 3 in Deutschland. „Der Ausbau des Marktanteils, die Restrukturierung und die Konzentration auf den Heimatmarkt werden für deutsche Finanzdienstleister die vorherrschenden M&A-Themen der kommenden Jahre sein“, prognostiziert Dr. Daniel Knüsel.

Die PwC-Studie Financial Services M&A – Review of and outlook for mergers and acquisitions in the European financial services market 2004 können Sie kostenlos im pdf-Format herunterladen unter: www.pwc.com/fsma

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Dr. Daniel Knüsel PricewaterhouseCoopers / Advisory
Tel.: (069) 95 85 – 58 03
E-Mail: daniel.knuesel@de.pwc.com

Henning Heuerding
PricewaterhouseCoopers / Assurance
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E-Mail: henning.heuerding@pwc.de.com

Sandra Werning
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