Aktienmarkt: Inflationssorgen contra steigende Unternehmensgewinne

Ein deutlich nachgebender Ölpreis führte an den Aktienmärkten in den letzten Wochen zu einer signifikanten Erholung. Damit wurden allerdings im wesentlichen nur die massiven DAX-Abschläge während der Ölpreisspitzen im Mai revidiert, so dass der deutsche Leitindex wieder auf sein seit Jahresbeginn etabliertes Handelsniveau im Bereich der 4.000-Punkte-Marke zurückkehrte. Zudem vollzog sich die Aufwärtsbewegung bei stark unterdurchschnittlichen Umsätzen, was als Indiz für eine anhaltende Skepsis der Marktteilnehmer gedeutet werden kann.

Weitere Zugewinne wurden von erneut aufflammenden Inflations- bzw. Zinserhöhungsängsten in den USA verhindert. Im Zuge einer leicht geringeren Kerninflationsrate und einer moderateren Tonwahl seitens der US-Notenbank relativierten sich diese Befürchtungen zwar kurzfristig, doch die zuletzt stärker als erwartet gestiegenen Produzentenpreise verdeutlichen, dass dieses Thema vorerst weiter die Schlagzeilen beherrschen dürfte. Dies sollte dazu führen, dass analog zur Entwicklung der letzten Wochen positive Daten zur US-Konjunktur keine Euphoriewelle an den Aktienmärkten auslösen werden, da damit gleichzeitig inflationäre Szenarien an Wahrscheinlichkeit gewinnen. Insgesamt sollten die nächsten Konjunkturdaten aber das bisherige Bild einer robust wachsenden US-Wirtschaft und einer in deren Fahrwasser ebenfalls anziehenden Weltwirtschaft untermauern, so dass auch das Abwärtspotenzial an den Weltbörsen begrenzt erscheint.

Der deutsche Aktienmarkt bietet unter Bewertungsgesichtspunkten sowohl bei absoluter Betrachtung als auch im relativen Vergleich mit anderen Börsenplätzen unverändert Aufwärtspotenzial. Allerdings ist angesichts der herrschenden Unsicherheit mehr denn je keine Abkopplung von den Vorgaben der Wall Street zu erwarten. Damit spricht gegenwärtig die Mehrzahl der Faktoren für eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung des DAX bei gleichzeitig geringen Handelsvolumina.

Den Weg aus dem Sommerloch könnte eventuell die Anfang Juli beginnende US-Berichtssaison zum 2. Quartal weisen. Das Verhältnis von negativen zu positiven Vorankündigungen bewegt sich gegenwärtig auf einem im historischen Vergleich extrem niedrigen Niveau, was auf eine erneut sehr gute Berichterstattung hindeutet. Hiervon sollte auch der deutsche Aktienmarkt und speziell die zuletzt unter Druck geratenen zyklischen Sektoren Technologie und Industrie profitieren. Ob die positiven Unternehmensberichte tatsächlich eine nachhaltig positive Wirkung generieren, dürfte allerdings entscheidend davon abhängen, ob die US-Notenbank (Zinsentscheid 30. Juni) an ihrer Strategie einer „maßvollen“ Zinserhöhung festhalten und den Kapitalmärkten damit einen Teil der Zinserhöhungsängste nehmen kann.

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Stefan Steib LRP

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