Neue Impulse für die Modernisierung der Wasserwirtschaft

Die Potenziale des Benchmarking als Instrument zur Reformierung der Wasserwirtschaft sind noch nicht ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kamen gestern Vertreter aus Unternehmen, Kommunen, Verbänden und des Umweltschutzes sowie Unternehmensberater und Wissenschaftler im Rahmen des Symposiums „Benchmarking – Konzepte in der Wasserwirtschaft“ in Frankfurt am Main.

Die vom Bundestag beschlossene Modernisierungsstrategie für die deutsche Wasserwirtschaft sieht Benchmarking als ein zentrales Element vor. Doch besteht offensichtlich noch keine Einigkeit darüber, in welcher Form das Benchmarking sinnvoll einsetzbar ist. „Mit der Veranstaltung wollen wir der politischen Debatte neue Argumente liefern und dadurch der Diskussion um die Zukunft der Wasserwirtschaft neue Impulse geben“, betonten die Tagungsleiter Thomas Kluge vom Institut für sozial-ökologische Forschung und Ulrich Scheele von der Arbeitsgruppe für regionale Struktur- und Umweltforschung.

Während Verbands- und Unternehmensvertreter an der Forderung nach einem freiwilligen und vertraulichen Benchmarking festhielten, wurde von der wissenschaftlichen Seite die Öffnung nach außen eingefordert. Aufgrund der staatlich geschützten Gebietsmonopole der Wasserversorgung sollte sich der Anspruch der Öffentlichkeit auf Transparenz der Kosten ergeben. Darüber hinaus „müssen soziale und ökologische Belange bei der Versorgung mit Wasser – und damit auch im Benchmarking – Berücksichtigung finden.“, sagte Thomas Kluge. Die Ergebnisse des Instituts für sozial-ökologische Forschung zeigen, dass durch Benchmarking dann nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische und soziale Risiken erkannt und minimiert werden können. Darauf aufbauend können Unternehmen betriebliche Anpassungsstrategien entwickeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Die Unterschiedlichkeit der auf der Tagung vertretenen Positionen macht deutlich: Wenn Benchmarking ein wesentlicher Teil der Modernisierungs-strategie in der Wasserwirtschaft sein soll, muss eine Einigkeit über die Zielsetzungen ausgehandelt werden, bevor die Diskussion über das Instrument Benchmarking sinnvoll geführt werden kann. Insbesondere die Kommunen müssen sich in diesen Prozess einbringen, um ihren politischen Auftrag gegenüber dem Bürger und als Träger der Wasserversorgung gerecht zu werden.

Die bislang wenig beachteten Benchmarking-Konzepte aus Schweden und Frankreich bestätigen, dass die Position von Kommunen durch das Benchmarking gestärkt und nur über Transparenz Spielräume zur langfristigen Gestaltung von Versorgungssystemen hergestellt werden. Die dort gemachten Erfahrungen können der Wasserwirtschaft in Deutschland neue Impulse geben, wenn es darum geht, den Reformprozess mit Inhalten zu füllen. Die Veranstalter betonten, dass auch die Kommunen dabei eine aktive Rolle übernehmen müssen. Die Voraussetzungen hierfür sind nur über Transparenz und freien Informationsfluss herzustellen.

Ein Resultat der Tagung war: Benchmarking ist ein geeignetes – aber in der Fläche kaum genutztes – Instrument für anstehende Reformen in der Wasserwirtschaft.

Die Tagungsbeiträge werden in einer Dokumentation veröffentlicht, die im Juni 2004 erscheint. Sie kann über das Institut für sozial-ökologische Forschung bezogen werden.

Das Symposium fand am 28. April 2004 in Frankfurt am Main statt und wurde vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt/Main, und der Arbeitsgruppe für regionale Struktur- und Umweltforschung (ARSU), Oldenburg, im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsverbundes netWorks „Sozial-ökologische Regulation netzgebundener Infrastruktursysteme am Beispiel Wasser“ veranstaltet.

Für Fragen und weitere Informationen:

Pressekontakt:
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)
Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Michaela Kawall
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main
Tel.: 069 – 707 69 19 – 30
Fax: 069 – 707 69 19 -11
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