Greenspan-Schock scheint überwunden

Die leicht geänderte Wortwahl in der Rede des Chairmans der US- Notenbank, Alan Greenspan, verursachte am Donnerstag weltweit fallende Aktienkurse. Beobachter befürchteten, die abgewandelten Formulierungen würden auf eine mögliche Zinserhöhung noch vor der US- Präsidentschaftswahl hinweisen. So fiel auch der DAX gestern im XETRA-Handel um 1,3 Prozent, ein Trend, der sich im Späthandel auf dem Frankfurter Parkett fortsetzte. Anders das Bild am heutigen Freitag. Gute Quartalsergebnisse, vor allem von Technologiewerten, und der schwache Euro sorgten dafür, dass der DAX heute wieder die 4.100-Punkte-Marke erreichte.

Auch in Berlin brachten die guten Zahlen und der positive Ausblick für 2004 Softwareunternehmen in die HotStocks. SAP Systems Integration (WKN 501 111) teilte mit, dass man im vierten Quartal 2003 nach Einsparungen erstmals wieder gewachsen sei. Zwar rechne man im ersten Quartal 2004 noch mit einer verhaltenen Geschäftsentwicklung, danach aber mit einer deutlichen Belebung. Ein kleiner Wermutstropfen: Die geplante Übernahme eines US- amerikanischen IT-Unternehmens durch SAP werde sich nach dem Abbruch der Verhandlungen weiter verzögern. Auch die Software-Firma Atoss (WKN 510 440) blickt positiv in das noch junge Jahr 2004. Wie SAP auch, geht Atoss eigenen Aussagen zufolge von einer Belebung des Geschäfts im zweiten Halbjahr aus. In den letzten beiden Jahren habe man seine Ertragskraft erheblich gesteigert. Im Mittelpunkt stehe nun ein höherer Umsatz. Die Aktien beider Unternehmen wurden in Berlin trotz der positiven Aussichten kaum nachgefragt, konnten aber trotzdem Kursgewinne um ein Prozent für sich verbuchen.

SAP-Konkurrent Peoplesoft (WKN 885 132) verzeichnete für das vierte Geschäftsquartal einen Gewinnrückgang, hatte jedoch beim Umsatzwachstum die Erwartungen übertroffen. Der Gewinnrückgang sei auf den Kauf des Konkurrenten J.D. Edwards sowie Umstrukturierungsmaßnahmen zurückzuführen. Belastend sei auch der Kampf des Unternehmens gegen die feindliche Übernahme durch den US- Konkurrenten Oracle. Die Aktie verlor bis zum Nachmittag um 3,7 Prozent und wurde in Berlin kaum gehandelt. Die Anleger interessierten sich hier, wie bereits in den letzten Tagen, mehr für internationale Nebenwerte wie China Fair Land Holdings (WKN 594 852), Providential Holdings Inc. (WKN 935 160) und die Sun Network Group (WKN 570 891). Diese drei Werte führten heute gemessen am Umsatz und an der Anzahl der Preisfeststellungen die HotStocks Liste an. Ebenfalls rege gehandelt wurden die Fondsanteile des DWS Vermögensbildungsfonds I (WKN 847 652) und des DWS Geldmarkt Plus (WKN 847 423). Alle genannten Papiere konnten zum Teil deutliche Kurszuwächse vorweisen.

Das Gerücht, die Erotik-Kette Beate Uhse wolle den insolventen US- Verlag General Media übernehmen, in dem u.a. das Männermagazin „Penthouse“ erscheint, konnte die Fantasie der Anleger noch nicht beflügeln. Die Aktie führte ihr Mauerblümchendasein heute in Berlin fort.

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Petra Greif Börse Berlin-Bremen

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