KfW Mittelstandsbank stellt "Unternehmerkapital" vor

Nachrangdarlehen für den Mittelstand ab 1. März 2004

Hans W. Reich, Sprecher des Vorstands der KfW Bankengruppe, stellte heute in Frankfurt die mezzanine Produktfamilie „Unternehmerkapital“ der KfW Mittelstandsbank vor. Über die Programmfamilie Unternehmerkapital können Gründer, junge Wachstumsunternehmen und etablierte Mittelständler ab 1. März 2004 langfristige Nachrangfinanzierungen für Investitionen beantragen, mit denen neue Arbeitsplätze geschaffen bzw. bestehende Arbeitsplätze gesichert werden. Mezzanines Kapital enthält eigenkapitalähnliche Elemente und bündelt damit die Vorteile von Fremd- und Eigenkapital. Ein wichtiger Aspekt dieser Art der Finanzierung ist, dass das Unternehmen für die KfW-Nachrangdarlehen keine Sicherheiten stellen muss.

Mit dem Unternehmerkapital wird gleichzeitig der erste Baustein der „Initiative Finanzstandort Deutschland“ (IFD) umgesetzt, die Anfang Dezember ihr Konzept vorgestellt hatte. Die Banken und Sparkassen haben im Rahmen der IFD zugesagt, das Unternehmerkapital mit eigenen Finanzierungsinstrumenten zu begleiten, wodurch die Wirkung des Programms für den Mittelstand nachhaltig verstärkt wird.

Mezzanines Kapital ist ein interessantes Finanzierungsinstrument: es steht langfristig bereit, bindet keine Sicherheiten und erfordert im Gegensatz zur Aufnahme externen Eigenkapitals keine Änderung der Gesellschafterstruktur. Der Bedarf an mezzaninem, unbesichertem Kapital ist in der letzten Zeit stark angewachsen, da Banken bei der Kreditentscheidung zunehmend moderne Ratingverfahren benutzen, um die Bonität eines Unternehmens einzuschätzen. Eine maßgebliche Rolle bei der Bonitätsbewertung kommt dabei der Eigenkapitalquote zu: „Um künftig noch Zugang zu Kapital zu haben, muss der Mittelständler sein Eigenkapital aufbessern. Das geht natürlich nicht über Nacht. Mit unserem Mezzanine-Angebot helfen wir deshalb Unternehmen, diese Zeit des Aufbaus zu überbrücken, indem wir ihnen den Zugang zu Kapital offen halten“, sagte Reich. Deshalb ist das Unternehmerkapital mit langen tilgungsfreien Anlaufzeiten ausgestattet, so dass der Unternehmer Spielraum erhält, in der Zwischenzeit die Eigenkapitaldecke zu verbessern. Der auf der Pressekonferenz anwesende Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, der Parlamentarische Staatssekretär Rezzo Schlauch, begrüßte das neue Programm der KfW Mittelstandsbank: „Mittelständische Unternehmen brauchen ausreichende Eigen- und Fremdmittel. Mit dem jetzt beschlossenen Vorziehen der Steuerreform und dem damit verbundenen Absinken der Steuersätze bleibt mehr Geld auch in den Kassen mittelständischer Unternehmen.“

Unter der Programmfamilie „Unternehmerkapital“ werden drei Bausteine angeboten: für Gründer, für junge Unternehmen in der Wachstumsphase und für etablierte Mittelständler. Die einzelnen Bausteine sind eine Weiterentwicklung der bestehenden Programme ERP Eigenkapitalhilfe und Kapital für Arbeit. Beide Programme werden im März 2004 in die Programmfamilie Unternehmerkapital integriert. Allen Bausteinen ist gemeinsam, dass die Banken vom Bund bzw. der KfW von den Risiken aus einem etwaigen Ausfall des Nachrangkapitals entlastet werden. Darüber hinaus werden die Zinsen für Gründer und Wachstumsunternehmen durch Mittel aus dem ERP-Sondervermögen vergünstigt.

Im zweiten und dritten Baustein des Programms, also bei der Wachstumsvariante und der Variante für etablierte Unternehmen, gelten je nach Risikolage des geförderten Unternehmens unterschiedliche Zinssätze. Dadurch wird sichergestellt, dass jeder Kreditnehmer eine Risikoprämie in der Höhe zahlt, die aus seinem statistischen Ausfallrisiko abgeleitet ist. Unternehmen mit guter Bonität profitieren also von niedrigen Zinssätzen, schwächere Unternehmen erhalten durch die risikogerechte Preisgestaltung weiter Zugang zu Kapital.

Die wichtigsten Details zu den je Lebensalter der Unternehmen unterschiedlichen Bausteinen des Unternehmerkapitals:

Existenzgründer und junge Unternehmen bis 2 Jahre nach Geschäftsaufnahme:

– Es können Investitionen, Warenlager und Markterschließungskosten finanziert werden. – Die Laufzeit beträgt 15 Jahre, die Tilgung beginnt erst nach 7 Jahren. – Der Kreditnehmer haftet persönlich für den Kredit, muss aber darüber hinaus keine Sicherheiten stellen. Die Banken sind von der Haftung freigestellt. – Die vorhandenen Eigenmittel des Antragstellers können mit dem ERP-Kapital für Gründung auf bis zu 40% des Finanzierungsbedarfs aufgestockt werden. Der Rest wird durch die Hausbank finanziert. – Pro Antragssteller können max. 500.000 EUR beantragt werden. – Der Nominalzinssatz steigt nach derzeitigem Stand von 0,0 % im 1. Jahr bis auf 5,0 % im vierten Jahr. Danach beträgt er z.Zt. 6,00 % in den neuen und 6,25 % in den alten Bundesländern.

Unternehmen, deren Geschäftsaufnahme mehr als zwei und höchstens fünf Jahre zurück liegt:

  • Es können Investitionen und Warenlager finanziert werden.
  • Die Laufzeit beträgt 15 Jahre, die Tilgung beginnt erst nach 7 Jahren.
  • Das Unternehmen muss keine Sicherheiten stellen. Die Banken sind von der Haftung freigestellt.
  • Es können bis zu 40 % des Vorhabens finanziert werden. Der Rest wird durch die Hausbank finanziert.
  • Pro Vorhaben eines Antragsstellers können max. 500.000 EUR beantragt werden.
  • Der Nominalzinssatz beträgt bei mittlerer Bonität nach derzeitigem Stand 6,90 % p.a. in den neuen und 7,15 % p.a. in den alten Bundesländern.

Etablierte Unternehmen, die seit mehr als fünf Jahren am Markt tätig sind:

  • Es können Investitionen und Betriebsmittel finanziert werden.
  • Das Darlehen besteht in gleicher Höhe aus einer Fremdkapital- und einer Nachrangtranche, die fest miteinander verbunden sind.
  • Die Laufzeit beträgt 10 Jahre. Die Tilgung für die Fremdkapitaltranche setzt nach 2 Jahren ein, die Tilgung für die Nachrangtranche nach 7 Jahren.
  • Für die Nachrangtranche müssen keine Sicherheiten gestellt werden.
  • Die Hausbank ist für die gesamte Nachrangtranche von der Haftung befreit.
  • Pro Vorhaben eines Antragsstellers können max. 2 Mio EUR – also jeweils 1 Mio EUR Fremdkapital- und Nachrangtranche – beantragt werden.
  • Der Nominalzinssatz beträgt bei mittlerer Bonität nach derzeitigem Stand 7,37 % p.a.

„Wir erwarten für 2004 ein Zusagevolumen im Unternehmerkapital von mindestens 1,0 Mrd EUR, wenn sich die Wirtschaftslage so verbessert, wie es derzeit von allen Wirtschaftsinstituten und auch von uns prognostiziert wird“, sagte Reich.

Die Konzeption des Unternehmerkapitals ist ein weiterer Schritt im Rahmen der Neugestaltung der Programmlandschaft der KfW Mittelstandsbank, nachdem die DtA auf die KfW Bankengruppe im Sommer dieses Jahres fusioniert ist. Schon im September 2003 führte die Förderbank den Unternehmerkredit als großes Fremdkapitalprogramm ein.

Serviceteil:

Interessenten können ab 1. März 2004 Anträge über ihre Hausbank stellen. Informationen erhalten sie unter der Telefonnummer des Infocenter der KfW Mittelstandsbank, Tel: 01801-24 11 24 oder unter www.kfw-mittelstandsbank.de

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Weitere Informationen:

http://www.kfw-mittelstandsbank.de

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