KfW-Indikator Mittelstandskonjunktur: Hoffnung auf Belebung noch nicht erfüllt

Die wirtschaftliche Lage kleiner und mittlerer Unternehmen mit maximal 500 Beschäftigten und einem Jahresumsatz bis zu 50 Mio EUR hat sich im 1. Quartal 2003 deutlich verschlechtert, wie die aktuellen Ergebnisse des KfW-Indikators Mittelstandskonjunktur zeigen.

Nachdem im Verlauf des zurückliegenden Jahres noch erste Stabilisierungstendenzen erkennbar gewesen waren, fiel der Indexwert abrupt um 2,3 Zähler. Mit 97,0 Punkten notiert er nunmehr auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 1997. Maßgeblich zu dem Einbruch beigetragen hat der Westen der Republik, der mit einem Minus von 2,8 Punkten den stärksten Vorquartalsrückgang seit dreieinhalb Jahren hinnehmen musste. In den neuen Ländern hat sich die wirtschaftliche Lage der Mittelständler dagegen etwas stabilisiert.

Positive Impulse kamen im ersten Quartal 2003 lediglich aus dem Baugewerbe. Es dürfte von der kurzen flutbedingten Sonderkonjunktur profitiert haben und konnte sich dadurch wieder ein wenig von dem Allzeittief erholen, auf das es im Herbst vergangenen Jahres gefallen war. Gleichwohl deutet das noch immer niedrige Indexniveau (3,2 Punkte unter dem langfristigen Durchschnitt) auf die weiterhin äußerst schwierige Lage dieser mit Kapazitätsproblemen kämpfenden Branche hin. Im konjunkturell bedeutsamen Verarbeitenden Gewerbe, im Handel und bei den Dienstleistern zeigte die Entwicklung dagegen im abgelaufenen Vierteljahr nach unten. Ebenso wie in der Baubranche verfehlten die aktuellen Teilindizes auch dieser drei Hauptwirtschaftsbereiche ihre langfristigen Durchschnittswerte zum Teil erheblich.

„Die zaghaften Hoffnungen auf eine konjunkturelle Belebung haben sich bislang nicht erfüllt“, sagte KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch in Frankfurt. Die mit dem Irakkrieg einher gehenden geopolitischen Unwägbarkeiten und die daraus resultierenden Risiken haben Investoren und Konsumenten stark verunsichert. Dies verdüstert die Konjunkturperspektiven auch hierzulande. Angesichts dessen ist es vordringlich, die internen Wachstumskräfte der deutschen Volkswirtschaft zu stärken. „Die vorgeschlagenen Reformen in den Bereichen Arbeitsmarkt, soziale Sicherung und Bürokratieabbau können hierzu einen Beitrag leisten“, so Irsch.

** Dem Indikator liegen die Angaben KfW-geförderter Unternehmen mit höchstens 500 Beschäftigten und maximal 50 Mio EUR Jahresumsatz über ihr zentrales Investitionsmotiv zu Grunde. Ein zunehmender Anteil von Unternehmen, die Geschäftsausweitungen planen, wird, ebenso wie ein rückläufiger Rationalisiereranteil, als positives Konjunktursignal gewertet. Die Antworten werden mit dem Umsatz der in dem Bezugsquartal geförderten Investoren gewichtet sowie, unter Zugrundelegung fixer Branchen- und Regionengewichte, in einen Index [2000=100] überführt. Berechnet wird der Indikator für drei regionale (Deutschland, West, Ost einschließlich Berlin) und vier sektorale (Verarbeitendes Gewerbe, Bau, Handel, Dienstleister) Segmente.

Media Contact

Christine Volk KfW

Weitere Informationen:

http://www.kfw.de

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