Kapitalmarktexperten veröffentlichen White Paper

Fortschritte bei den Rahmenbedingungen und Agenda für die Zukunft

Führende internationale Kapitalmarktexperten und die Deutsche Börse haben ein White Paper zum deutschen Kapitalmarkt veröffentlicht. Diese Studie fasst die aus Kapitalmarktsicht wichtigsten regulatorischen Fortschritte der letzten Jahre zusammen und skizziert die verbleibende Agenda mit dem Ziel neue Finanzinvestoren im In- und Ausland für den Kapitalmarkt Deutschland zu gewinnen.

Die Studie geht ein auf die Rolle der Deutschen Börse als Marktorganisator, die Bedeutung von Eigenkapital für die Unternehmensfinanzierung und die regulatorischen Reformen durch das Vierte Finanzmarktförderungsgesetz und die Gründung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Sie greift außerdem die Themen Corporate Governance, Rechnungslegungsstandards und Abschlussprüfung auf. Kernaussage der Studie ist, dass die Reformen der letzten Jahre die regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutschland deutlich verbessert haben; gleichzeitig ist die verbleibende Reformagenda kürzer, als viele denken. „Deutschland setzt bei der Kapitalmarktregulierung, dem Anlegerschutz und der Organisation der Börsen die Standards für Europa“, sagte Rainer Riess, der bei der Deutschen Börse für den Kassamarkt zuständig ist.

In der Studie beschreibt Professor Bernd Rudolph von der Universität München die immer wichtigere Rolle von Eigenkapital für die Unternehmensfinanzierung. Karl-Burkhard Caspari, Vize-Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, gibt in seinem Beitrag einen Überblick über die Reformen des regulatorischen Rahmens und skizziert aktuelle und zukünftige Initiativen.

Professor Theodor Baums, Mitglied der Regierungskommission Corporate Governance, analysiert den Stand der Corporate Governance in Deutschland, beschreibt die neuen Regelungen des Deutschen Corporate Governance Kodex und identifiziert weiteren Handlungsbedarf. Der Chairman des neu gegründeten International Accounting Standards Board Sir David Tweedie berichtet über die Standardisierung der internationalen Rechnungslegungsstandards und über den aktuellen Stand der internationalen Diskussion.

Professor Jörg Baetge von der Universität Münster berichtet über Entwicklungen in der Abschlussprüfung; er fasst die Bestrebungen zusammen, eine zuverlässige Abschlussprüfung zu gewährleisten und eine wirksame Aufsicht für Abschlussprüfer einzurichten.

Dirk Schlochtermeyer, Head of Market Policy der Deutschen Börse, und Heiko Beck, Chefsyndikus der Deka Bank beschreiben welche Themen die politische Tagesordnung auf nationaler sowie auf europäischer Ebene bestimmen werden. Hauptforderungen an den deutschen Gesetzgeber sind dabei die Vereinheitlichung der Börsenaufsicht in Deutschland und eine Veröffentlichungspflicht für außerbörsliche Transaktionen, wie sie bereits in den meisten EU-Ländern und den USA gegeben ist.

Die Autoren fordern die Vereinheitlichung der Börsenaufsicht in Deutschland, sei es in Form einer institutionellen oder auch nur faktischen Zentralisierung. Die gegenwärtige Situation sei in zweierlei Hinsicht unbefriedigend. Zum einen ist international nicht vermittelbar, dass die Aufsicht über so wichtige Kapitalmarktinfrastruktureinrichtungen wie die Börsen dezentral erfolgt. Zum anderen führt die bestehende Struktur zu einem unterschiedlichen Aufsichtsniveau in der Bundesrepublik Deutschland, weil die Aufsichtsbehörden personell und sachlich unterschiedlich ausgestattet sind. Als Beispiel für die daraus resultierende Regulierungsarbitrage und Wettbewerbsverzerrung führen die Autoren die unterschiedliche Zuerkennung von Börsenpreisen für Internalisierungsangebote von Börsen an.

Ein weiteres Thema ist die Verbesserung der Transparenz des außerbörslichen Handels durch Veröffentlichung der Preise und Umsätze unverzüglich nach Geschäftsabschluss. Im Unterschied zu den meisten Mitgliedsstaaten der EU müssen diese Geschäfte zwar an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gemeldet werden, eine Veröffentlichung erfolgt aber bislang nicht. Damit ist für Marktteilnehmer und Investoren unklar, zu welchen Preisen und mit welchen Umsätzen im außerbörslichen Handel agiert wurde. In der Praxis kann daher nie die Gesamtmarktlage berücksichtigt werden, sondern lediglich die Auftragslage an der Börse. Hinweis an die Redaktionen:

Das White Paper „Kapitalmarkt Deutschland“ ist im Internet unter Services/Veröffentlichung/Downloads abrufbar.

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Pressestelle Deutsche Börse

Weitere Informationen:

http://www.deutsche-boerse.com/

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