Kunststoff-Industrie ist Technologietreiber

Die deutsche Kunststoff-Industrie sieht sich als Technologietreiber für die wichtigsten Zukunftsbranchen. Wie der Sprecher der Kunststoff-Industrie, Helmut Eschwey, vor Journalisten erklärte, begreift die Kunststoff-Industrie den aktuellen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbruch als Chance.

Man habe, so Eschwey, die Herausforderungen angenommen, umstrukturiert und sich zukunftsorientiert aufgestellt.

In fast 7.000 Unternehmen beschäftigt die deutsche Kunststoff-Industrie derzeit mehr als 380.000 Mitarbeiter. Sie erwartet für das Jahr 2002 einen Umsatz von 64 Milliarden EUR. Mit 13 Milliarden EUR stellte sie 2001 rund ein Siebtel des gesamten deutschen Exportüberschusses.

Produktion, Verarbeitung und Maschinenbau

Die Kunststoffproduktion ist in den ersten sechs Monaten 2002 im Vorjahresvergleich um acht Prozent auf 8,7 Millionen Tonnen gestiegen. Die Umsätze der Erzeuger sanken jedoch in den ersten acht Monaten um 5,2 Prozent auf 12,6 Milliarden EUR. Für das Gesamtjahr rechnen die Kunststofferzeuger mit einem Umsatz von 18 Milliarden EUR. Das sind etwa sechs Prozent weniger als 2001.

Bei den deutschen Herstellern von Maschinen zur Kunststoff- und Gummiverarbeitung schwankt der Auftragseingang von Monat zu Monat. Insgesamt liegen die Bestellungen im Zeitraum Januar bis August 2002 noch um 5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Auftragsflaute aus dem Vorjahr hat inzwischen voll auf Produktion und Umsatz durchgeschlagen. So wird die Produktion um 12 Prozent niedriger liegen als 2001. Insgesamt erwarten die Kunststoffmaschinenbauer für 2002 einen Produktionswert von rund 5,8 Milliarden EUR.

Der Umsatz der Kunststoffverarbeiter liegt in den ersten acht Monaten 2002 um 1,3 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Besonders bedauerlich ist der Rückgang der Inlandserlöse um 3,9 Prozent. Immerhin konnten die Verarbeiter ihre Auslandsumsätze um 4,5 Prozent steigern und damit die Schwäche des Binnenmarktes zum Teil kompensieren. Für das Gesamtjahr ist mit einem Umsatz von 40 Milliarden EUR zu rechnen, das ist etwas weniger als 2001.

Erträge unbefriedigend

Insgesamt nicht zufrieden ist Eschwey mit der Ertragssituation. Doch er sei sicher, dass man im nächsten Aufschwung wieder neue Kraft schöpfe. Ähnliches gelte für die Beschäftigten: Die Kunststoff-Industrie habe reagieren müssen und sei nicht umhin gekommen, Personal abzubauen. Doch in einer Zeit, wo in anderen Branchen einzelne Unternehmen Entlassungen in Größenordnungen von 10.000 bis 30.000 Mitarbeitern ankündigten, bewiesen die Beschäftigtenzahlen der Kunststoff-Industrie über die Jahre eine vergleichsweise stabile Beschäftigungslage.

Deutschland bleibt bedeutender Standort

Asien ist, so Eschwey, Wachstumsmarkt der kommenden Jahre. Dennoch – da ist sich der Branchensprecher sicher – sind Deutschland und Europa auch zukünfig als Standorte von erheblicher Bedeutung. „Wir haben keinen Grund, uns zu verstecken“, so Eschwey. Die Kunststoff-Industrie sei gut aufgestellt, sei Technologieführer und wolle es bleiben, habe die Globalisierung als Herausforderung erkannt und angenommen, und sie habe entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Darüber hinaus werde die Osterweiterung der EU in den Beitrittsländern für einen Technologieschub sorgen. Diese Märkte zu entwickeln und zu versorgen – daran werde die deutsche Kunststoff-Industrie nicht nur teilhaben, sondern sie werde eine aktive Schlüsselrolle spielen.

Politik muss Rahmenbedingungen schaffen

Im stärker vernetzten europäischen Wirtschaftsszenario und angesichts der zunehmenden Globalisierung des Wettbewerbs erhalten Standortfragen ein immer größeres Gewicht. Dabei, so der Branchensprecher, sei es nicht einfach, die führende Rolle den Standortes Deutschland im globalen Wettbewerb zu verteidigen. Man sei dennoch überzeugt, dass man das schaffe. Von der Politik erwartet die Industrie, dass sie die nötigen Umfeldbedingungen schafft, etwa durch Aufbrechen der verkrusteten Arbeitsmarktstrukturen, eine Begrenzung der Besteuerung von Energie, eine Reduzierung der Bürokratie in allen Lebensbereichen und ein massives Zurückführen staatlicher Subventionen.

„Wir brauchen Planungssicherheit – für Investitionen, für die Schaffung neuer Arbeitsplätze, und für unser Engagement in der Verwertung“ formuliert Eschwey seine Forderungen an die Politik.

Die Kunststoff-Industrie in Deutschland sei zentraler Motor des qualitativen Wachstums der deutschen Industrie. Mit engen Kontakten in die Wachstumsmärkte Osteuropa und Asien, mit Spitzentechnologie, jahrzehntelanger Erfahrung und einer globalen Orientierung habe sie sich eine hervorragende Basis für eine gesunde Weiterentwicklung erarbeitet.

Media Contact

Kurt Stepping VKI

Weitere Informationen:

http://www.kunststoffindustrie.com

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