Westeuropäischer Markt für Informationstechnik und Telekommunikation leicht im Plus

Der westeuropäische Markt für Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) liegt im laufenden Jahr 2002 weiterhin leicht im Plus. Ein Wachstum um 1,1% hebt die Umsätze mit ITK-Hardware, -Infrastruktursystemen, -Software und -Dienstleistungen auf 641 Mrd. €. Im Jahr 2003 soll die Nachfrage in Westeuropa um 3,2% anziehen und der Branche Umsätze von insgesamt 662 Mrd. € bringen. Dies sind die Kernaussagen der neuesten Studie des European Information Technology Observatory EITO. Die USA liegen im Vergleichszeitraum bei plus 3,2% (2002) bzw. plus 5% (2003) und Japan bei plus 4,4% bzw. plus 5%. Weltweit kann in 2002 von einem Zuwachs um 3,2% auf 2.365 Mrd. € und in 2003 um 6,2% auf 2.511 Mrd. € ausgegangen werden. „Deutschland liefert zurzeit die schwächsten Werte ab“, kommentierte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder die neuen Zahlen anlässlich der Vorstellung der Studie in München. In 2002 geht die Nachfrage in Deutschland voraussichtlich um 1,3% zurück und für 2003 rechnet BITKOM mit einer schwarzen Null. Wichtig sei es in dieser Phase, Bedingungen zu schaffen, die zukünftiges Wachstum und zusätzliche Arbeitsplätze in der Branche fördern. Rohleder: „Ob es uns gelingt, die Potenziale der ITK-Branche auch in Deutschland zur Geltung zu bringen, hängt ganz maßgeblich von den Spielregeln ab, die die Politik setzt.“ Hierzu fordert BITKOM eine Entschlackung des Arbeitsrechts, die Vereinfachung des Steuersystems, eine Reform des Bildungswesens und die beschleunigte Einführung von E-Government. Auch müssten Mittelständler und Start-ups stärker entlastet werden. Besondere Wachstumspotenziale sieht BITKOM in Deutschland insbesondere im Umfeld von UMTS sowie bei Sicherheitslösungen und im Bereich des Wissensmanagements. Dies sind auch einige der Schwerpunkte der Messe Systems, die am 14. Oktober in München beginnt.

Die Umsätze entfallen etwa hälftig auf Informationstechnik einerseits und Telekommunikation anderseits. Der westeuropäische Telekommunikationsmarkt (TK) wird in 2002 nach Berechnungen der EITO-Experten um 2% auf 322 Mrd. € und im Jahr 2003 um 4,4% auf 336,2 Mrd. € wachsen. Noch immer ist die Nachfrage nach TK-Endgeräten schwach. In diesem Segment sind die Umsätze bereits im Vorjahr um 1,9% auf 42,4 Mrd. € gesunken. Sie werden laut EITO im laufenden Jahr 2002 um 6,6% auf 39,6 Mrd. € schrumpfen. In 2003 sollen sich die Umsätze dann auf diesem Niveau stabilisieren. Die Investitionen in Datenkommunikations- und Netzinfrastrukturen gingen in 2001 um 7% auf 44,8 Mrd. € zurück und werden in 2002 voraussichtlich um 9,1% auf 40,7 Mrd. € schrumpfen. Auch in diesem Segment wird für 2003 mit einem nur noch leichten Minus von –0,7% und also mit einer allmählichen Beruhigung gerechnet. Bei vielen großen Netzbetreibern hat derzeit der Schuldenabbau höchste Priorität. Diese Gelder fehlen für Investitionen in Infrastrukturnetze. Telekommunikationsdienste, ohnehin unempfindlicher gegen konjunkturelle Schwächen als Hardware, wachsen in Westeuropa in diesem Jahr nach Berechnungen des EITO um 4,9% auf 256,7 Mrd. € und in 2003 um 5,4% auf 270,7 Mrd. €. Zwar sind einerseits durch die Ausweitung des Wettbewerbs die Gewinnmargen gesunken, andererseits werden insbesondere in der Mobilkommunikation und im Online-Sektor enorme Mengenzuwächse verzeichnet.

Der Markt für Informationstechnik befindet sich europaweit mit einem Wert von +0,1% und einem Gesamtvolumen von zurzeit 319,3 Mrd. € in einer stabilen Situation. Für 2003 rechnen die EITO-Experten auch in diesem Segment mit einer leichten Belebung der Nachfrage um 1,9% auf 325,3 Mrd. €. Ähnlich wie in der Telekommunikation kommt es auch innerhalb der Informationstechnik zu einer Verlagerung der Nachfrage weg von der Hardware hin zu Software und Services. Computer Hardware hat mit einem Rückgang von -6,3% in diesem und -2,5% im kommenden Jahr zu kämpfen. Demgegenüber liegt Software mit 2,2% (2002) und 3,0% (2003) ebenso im Plus wie IT-Services mit 3,7% bzw. 4,6%. Es gibt einen Trend hin zu kleineren, weniger kostspieligen IT-Projekten, die einen schnellen Return-on-Investment versprechen. Im Vordergrund steht dabei die Optimierung der unternehmensinternen IT-Infrastruktur. Im Rahmen der Initiative „eEurope 2005“ und parallelen nationalen Programmen wie z.B. „BundOnline 2005“, die auf die Verbesserung der ITK-Ausstattung im öffentlichen Sektor abstellen, kann auch von dieser Seite mit steigender Nachfrage gerechnet werden. Trends sind neben der Integration verschiedener Business-Anwendungen Sicherheitslösungen, Web-based Services und Content Management.

Ansprechpartner Presse
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Tel.: 030 / 27576-112
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E-Mail: h.hennemann@bitkom.org

Fachreferent
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