NYSE verschärft Verhaltensregeln für US-Unternehmen

CEO-Grasso: „Wir haben 85 Millionen gute Gründe“

Die New York Stock Exchange (NYSE) hat in der größten Revision seit 25 Jahren eine Reihe von Vorschlägen für neue Verhaltensregeln für börsennotierte US-Unternehmen verabschiedet. Der Vorstand der weltgrößten Börse will vor allem Investoren und Aktionäre besser schützen, die Autorität und Rolle von unabhängigen Direktoren stärken sowie ethische Grundsätze in den Unternehmen verpflichtend einführen. „Unser Board hatte 85 Millionen gute Gründe – jeder einzelne Anleger in den USA – als Basis, um heute ein deutliches Zeichen zu setzen“, sagte NYSE-Chef Dick Grasso am Donnerstagabend in einer Aussendung.

Unter anderem sieht der neue Verhaltenskodex, der nun von der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) abgesegnet werden muss, vor, dass künftig Aktionäre allen Aktienoptions-Plänen zustimmen müssen. Zusätzlich soll die Definition von Unabhängigkeit eingeschränkt werden und regelmäßige Treffen von nicht-geschäftsführenden Board-Mitgliedern implementiert werden. Eine weitere Regelung sieht vor, dass CEOs von börsennotierten Unternehmen jährlich öffentlich erklären müssen, dass es in ihrem Unternehmen keine Verletzung der Corporate-Governance-Regeln (CG) gegeben hat. Um einem Zusammenbruch der Börse nach Vorfällen wie dem 11. September entgegen zu wirken, die NYSE war damals vier Tage lang geschlossen, wurde auch eine weitere Börsenplattform außerhalb Lower Manhattans angeregt. CG-Sünder, die die Regeln verletzt haben, sollen nach dem neuen Entwurf zusätzlich zu einem Delisting auch öffentlich an den Pranger gestellt werden.

Wenn die US-Börsenaufsicht die Änderungen genehmigt, können sie auf rund 2.800 an der NYSE gelistete US-Unternehmen angewandt werden. Als Reaktion auf die jüngsten Bilanzskandale hatte die NYSE Anfang Juni eine erste Liste von Änderungsvorschlägen vorgelegt. Die Öffentlichkeit hatte vor der Abstimmung des NYSE-Boards Gelegenheit zur Stellungnahme. Laut Grasso habe es 300 Stellungnahmen gegeben. „Es ist nun entscheidend so schnell wie möglich die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, das wir illegale Geschäftspraktiken und ‚schlechte Menschen‘ aussortieren wollen und ein CG-System installieren, dass den Investor klar an erste Stelle setzt“, so NYSE-Board-Mitglied Gerald Levin, ehemaliger Chef von AOL Time Warner.

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Oliver Scheiber pte.online

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