Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im Juli 2008

Arbeitslosenzahl im Juli: +50.000 auf 3.210.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -505.000
Arbeitslosenquote im Juli: +0,2 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent
Die Arbeitslosigkeit hat im Juli mit Beginn der Sommerpause bundesweit um 50.000 auf 3.210.000 zugenommen (West: +47.000 auf 2.120.000; Ost: +3.000 auf 1.090.000). Saisonbereinigt ging die Arbeitslosigkeit um 20.000 zurück. Gegenüber dem Vorjahr gab es 505.000 Arbeitslose weniger. Die günstige Entwicklung beruht vor allem auf dem Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, aber auch den Arbeitsmarktreformen und einem rückläufigen Kräfteangebot. Das Auslaufen der vorruhestandsähnlichen Regelungen zu Beginn dieses Jahres wirkt dagegen mit monatlich rund 10.000 Arbeitslosen belastend.

Die Zunahme der Zahl der Arbeitslosen im Juli ist allein jahreszeitlich bedingt. Üblicherweise melden sich vermehrt Jugendliche nach Ausbildungsende arbeitslos, finden allerdings im Herbst in aller Regel eine Beschäftigung. Des Weiteren belasten quartals- und urlaubsbedingte Kündigungen bei gleichzeitig weniger Neueinstellungen sowie weniger berufliche Weiterbildung während der Sommerferien die Arbeitslosigkeit in den Sommermonaten regelmäßig.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juni saisonbereinigt um 13.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis Mai reichen, saisonbereinigt um 9.000 zugenommen. Die saisonbereinigten Zuwächse wurden durch den milden Winter und die beschäftigungsstabilisierende Wirkung des Saisonkurzarbeitergeldes in den Wintermonaten überzeichnet; entsprechend geringer fallen sie nun aus.

Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Mai auf Juni um 88.000 auf 40,32 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um 561.000 zugenommen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Mai nach der Hochrechnung der BA bei 27,42 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 580.000.

Dabei entfällt deutlich mehr als die Hälfte des Beschäftigungszuwachses auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Außerdem gab es einen leichten Anstieg bei den Selbständigen, während die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten rückläufig war.

Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Juni auf 3,28 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,5 Prozent.

Das gemeldete Stellenangebot ist im Juli saisonbereinigt um 9.000 gesunken, die ungeförderten Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, haben nur um 1.000 abgenommen.

Nicht saisonbereinigt verringerte sich der gesamte Stellenbestand von Juni auf Juli um 8.000 auf 588.000 Stellen. Von diesen Stellen waren89 Prozent sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 61.000 abgenommen.
Die Daten der BA signalisieren für das laufende Beratungsjahr eine leichte Verbesserung auf dem Ausbildungsmarkt. Von Oktober 2007 bis Juli 2008 wurden der Ausbildungsvermittlung insgesamt 445.400 Ausbildungsstellen gemeldet, dies sind 14.900 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zunahme basiert ausschließlich auf mehr betrieblichen Angeboten (+17.300 auf 415.800; außerbetriebliche

dagegen: -2.400 auf 29.600). Das Plus bei den gemeldeten Ausbildungsstellen korrespondiert mit den Angaben zu den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern melden bis Ende Juni eine Zunahme um 12.100 auf 243.200.

Seit Beginn des Beratungsjahres haben insgesamt 575.200 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 108.100 weniger als im Vorjahr. Damit nimmt nun schon das zweite Jahr in Folge die Bewerberzahl sowohl in West- als auch in Ostdeutschland ab. Eine Ursache für den Rückgang ist der demographische Wandel, der sich ganz deutlich in den Bewerberzahlen in Ostdeutschland aber auch allmählich in Westdeutschland niederschlägt. Dieser Rückgang zeigt sich auch in der weiter sinkenden Zahl von Absolventen allgemein bildender Schulen. Außerdem suchen Jugendliche bei der aktuell guten Arbeitsmarktsituation zunächst selbst nach einer Lehrstelle und nehmen die Dienstleistung der Ausbildungsvermittlung erst später oder gar nicht in Anspruch.

Ferner machen sich auch die intensiven Bemühungen der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr um die Bewerber aus früheren Schulabgangsjahren bemerkbar: So ging deren Zahl deutlich stärker zurück als die Zahl der Bewerber aus dem aktuellen Schulentlassjahr.

Im Juli waren 112.900 Lehrstellen noch unbesetzt und 190.900 Bewerber noch unversorgt. Somit kommen rechnerisch noch 17 unversorgte Bewerber auf 10 unbesetzte Ausbildungsplätze. Die noch vorhandenen Unwägbarkeiten – Vorzieheffekte, Wirkung von Einstiegsqualifizierungen des vergangenen Jahres oder des Ausbildungsbonus – lassen derzeit noch keine fundierte Einschätzung für das Ende des Beratungsjahres zu.

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