Börsengänge stagnieren weltweit

Zahl und Volumen der Börsengänge stehen weltweit einer anhaltenden Flaute gegenüber. Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind die IPO-Aktivitäten (Initial Public Offering) mit minus 51 Prozent gegenüber dem vorhergehenden Halbjahr 2007 um mehr als die Hälfte zurückgegangen.

Im internationalen Vergleich hinken Europa und die USA den Schwellenländern deutlich hinterher, wo stärkere IPO-Aktivitäten festgestellt werden konnten. So fanden sieben der zehn bzw. 15 der 20 größten Börsengänge in Schwellenländern statt, wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) mitteilt. Den größten Börsengang des zweiten Quartals kann Brasilien mit dem Ölunternehmen Petroleo e Gas mit einem Erlös von 4,1 Mrd. Dollar für sich verbuchen. Dabei bringt das zweite Quartal gegenüber den schwachen ersten drei Monaten nicht die erhoffte Erholung.

Die Zahl der abgesagten und verschobenen Börsengänge hat sich im ersten Halbjahr 2008 bei 177 Unternehmen auf einen absoluten Rekordwert eingestellt und übertrifft sogar die Marke des gesamten Vorjahres. Deutschland kann von April bis Juni zu den geringen westlichen IPO-Aktivitäten lediglich vier Börsengänge beisteuern. „Die Turbulenzen an den Finanzmärkten und volatile Marktbedingungen haben zu einem Nachlassen der globalen IPO-Aktivitäten geführt“, erklärt IPO-Spezialist und EY-Partner Heinrich Lind. So hatte auch der deutsch-chinesische Solartechnikanbieter Sinosol seinen für Ende Juni geplanten Börsengang (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080604039) kurzfristig abgesagt. „Wir sehen weiterhin weltweit und in Deutschland eine gut gefüllte IPO-Pipeline. Die Unternehmen, die ihre IPOs abgesagt oder verschoben haben, werden einen Börsengang wieder in Betracht ziehen, sobald sich die Marktbedingungen verbessern. Von einer signifikanten Erholung noch in diesem Jahr gehen wir allerdings nicht aus“, meint Lind.

Als wichtigste Säulen des IPO-Marktes steigerten die Schwellenländer die weltweiten Emissionen im zweiten Quartal zwar von 247 auf 258, im letzten Vorjahresquartal konnten jedoch noch 591 Börsengänge gezählt werden. Mit 56 IPOs und einem Emissionsvolumen von 6,2 Mrd. Dollar verzeichnet China derzeit die meisten Börsengänge. Die 505 im ersten Halbjahr weltweit vollzogenen Emissionen brachten einen Gesamterlös von 79 Mrd. Dollar. „Trotz der 19,6 Mrd. Dollar, die vom Kreditkartenanbieter Visa beim bislang größten IPO in den USA aufgenommen wurden, bedeutet dies einen Rückgang um 51 Prozent im Vergleich zu den im vorangegangenen Halbjahr verzeichneten 161 Mrd. Dollar“, so EY. Zwar könnten gesunde Unternehmen nach wie vor das Interesse der Anleger wecken, die Flaute bei Börsengängen sei jedoch als Ausdruck der globalen wirtschaftlichen Turbulenzen zu betrachten.

Media Contact

Manuel Haglmüller pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.ey.com

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