WSI-Tarifarchiv: Ausbildungsvergütungen je nach Branche und Ausbildungsjahr zwischen 332 und 1.260 Euro im Monat

Die tariflich geregelten Ausbildungsvergütungen fallen je nach Branche und Ausbildungsjahr sehr unterschiedlich aus. Sie variieren von 332 Euro im privaten Verkehrsgewerbe Thüringen im 1. Ausbildungsjahr bis zu 1.260 Euro im Bauhauptgewerbe West im 4. Ausbildungsjahr.

Dies geht aus einer Auswertung von Tarifverträgen in ausgewählten Wirtschaftszweigen und Tarifbereichen hervor, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf vorgelegt hat. Im vergangenen Jahr stiegen die Ausbildungsvergütungen überwiegend zwischen knapp zwei und vier Prozent. In einigen Tarifbereichen wurden keine Steigerungen vereinbart.

Innerhalb der Branchen gibt es zum Teil bundesweit einheitliche Ausbildungsvergütungen, es bestehen aber auch beträchtliche regionale Unterschiede. „Die Ausbildungsvergütungen zeigen ähnliche Differenzierungen wie die Tariflöhne und -gehälter“, sagt WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck. „Neben bundeseinheitlichen Tarifverträgen gibt es solche mit starken regionalen Unterschieden, häufig verbunden mit einem West-Ost-, aber auch mit einem Süd-Nordgefälle“.

Legt man das 3. Ausbildungsjahr zugrunde, reichen die regionalen Differenzen bei den Vergütungen je nach Wirtschaftszweig von 54 bis zu 455 € im Monat (Stand: 1.6.2008):

Geringe Unterschiede
In der Metall- und Elektroindustrie fallen die regionalen Unterschiede mit bis zu 54 € relativ gering aus: Die tariflichen Ausbildungsvergütungen reichen von 826 € in Nordrhein-Westfalen bis zu 880 € in Nordwürttemberg-Nordbaden.
Mittlere Unterschiede
In der chemischen Industrie sind die Abstände mit bis zu 108 € schon etwas größer: Im Osten beträgt die Ausbildungsvergütung 765 €, im Westen reicht sie von 792 € in Schleswig-Holstein bis zu 873 € im Bezirk Nordrhein.

In der Landwirtschaft reichen die Vergütungen von 498 € in Thüringen (mit 10. Klasse) bis zu 637 € in Baden-Württemberg.

Im Einzelhandel liegt die maximale Spanne bei 159 €: In Mecklenburg-Vorpommern beträgt die Vergütung 630 €, in Hamburg dagegen 789 €.

Im Groß- und Außenhandel werden in Mecklenburg-Vorpommern 648 € gezahlt, in Hessen dagegen 830 €.

Große Unterschiede
In der Textilindustrie reichen die Vergütungen von 603 € im Osten bis zu 845 € in Hessen (ab 18 J.).

In der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie bestehen noch größere Unterschiede: In Mecklenburg-Vorpommern erhalten die Auszubildenden 493 €, in Baden-Württemberg dagegen 755 €.

Im Hotel- und Gaststättengewerbe sind die Abstände ähnlich: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 480 €, in Bayern dagegen 731 €.

Im privaten Transport- und Verkehrsgewerbe bekommen die (gewerblichen) Auszubildenden in Mecklenburg-Vorpommern 345 €, die (kaufmännischen) Auszubildenden in Hamburg haben Anspruch auf 800 €.

West/Ost
In manchen Tarifbereichen gibt es im Wesentlichen eine Differenzierung zwischen West und Ost, so z.B. im Bauhauptgewerbe. Die gewerblichen Auszubildenden erhalten im Westen 1.120 €, im Osten 864 € (Sonderregelungen für Berlin).
Einheitliche Vergütungen
Bundesweit einheitlich tarifliche Ausbildungsvergütungen gibt es u.a. bei Banken (869 €) und Versicherungen (899 €), in der Druckindustrie (900 €), in der Papierverarbeitung (828 €) sowie bei der Deutschen Bahn (741 €), der Deutschen Post (763 €), der Deutschen Telekom (796 €) und im öffentlichen Dienst (Bund, Gemeinden: 781 €, Länder: 732 €).

Das WSI-Tarifarchiv in der Hans-Böckler-Stiftung bietet zu den Ausbildungsvergütungen einen Online-Service an: Für 26 Wirtschaftszweige und Tarifbereiche können die tariflichen Ausbildungsvergütungen gegliedert nach Ausbildungsjahren abgerufen werden. Dabei werden auch die Unterschiede nach Bundesländern und Regionen und zwischen gewerblichen und kaufmännischen Auszubildenden aufgezeigt. Der Service ist kostenlos, die Daten werden ständig aktualisiert.

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