Abwehr von Produktpiraterie

Die Europäische Kommission beziffert den weltweiten Schaden durch Produkt- und Markenpiraterie in zurückhaltenden Schätzungen auf 129 Milliarden Euro, unter Berücksichtigung von Dunkelziffern sogar auf 370 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Weltorganisation für Geistiges Eigentum (WIPO) schätzt den Schaden auf 450 Milliarden US-Dollar. Exakte Schätzungen der Schadenssumme durch Produktpiraterie sind nur schwer möglich; alle Institutionen gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Auch wenn sich die einzelnen Prognosen unterscheiden, wird dennoch deutlich, dass Fälschungen einen nicht zu unterschätzenden und weiter wachsenden Schadensfaktor insbesondere für deutsche Unternehmen und die deutsche Volkswirtschaft darstellen.

China gilt neben Russland als Hauptakteur bei der Verletzung von geistigem Eigentum. Als Hauptprobleme werden die Nichteinhaltung internationaler Verträge, das Fehlen von rechtlichen Durchsetzungsmöglichkeiten sowie die eingeschränkte Freiheit der Medien in der Berichterstattung genannt. Auch die zunehmende Verflechtung der Märkte und der Abbau von Handelshemmnissen begünstigen die illegale Imitation und den Vertrieb von Nachbauten.

Die nun vorgestellte Studie von Professor Dr. Michael Stephan und Mitarbeitern hat folgende Faktoren als erfolgskritisch erwiesen:

ungenügend definierte Schutzstrategien im Unternehmen sowie die Unkenntnis relevanter Schutzmaßnahmen;

ein fallspezifischer Aktionismus und die Furcht vor juristischen Auseinandersetzungen bei der Bekämpfung von Fälschern;

die Nichtbeachtung politischer Gestaltungsparameter zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Volksrepublik China.

Als Ergebnis der empirischen Untersuchung stellt die Studie einen Bezugsrahmen für den wirksamen Schutz des geistigen Eigentums vor, um Unternehmen eine Entscheidungshilfe für die Strategie- und Maßnahmenwahl an die Hand zu geben.

Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Professer Dr. Michael Stephan
Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement
Tel.: 06421 28 – 21718

Media Contact

Johannes Scholten idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-marburg.de/fb02/bwl01

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