Uni Kassel begleitet ÖPNV-Projekt „Mobilfalt“

Ziel ist es, das ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum deutlich zu verbessern. Testgebiete sind der Zweckverband Sontra/Nentershausen/Herleshausen sowie Witzenhausen im Werra-Meißner-Kreis und Niedenstein im Schwalm-Eder-Kreis. Das Land Hessen unterstützt das Projekt finanziell mit einer Millionen Euro.

Die wissenschaftliche Begleitung vom Konzept bis zum Abschluss der Testphase übernimmt das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Sommer.

Autofahrer in den Pilotkommunen können private Fahrten im Rahmen der „NVV-Mobilfalt“ anderen Menschen anbieten und erhalten dafür eine festgelegte Kostenerstattung von 30 Cent pro Kilometer. Vorhandene Linienfahrten des Nahverkehrs werden so durch Mobilfalt-Fahrten ergänzt. Damit entsteht ein neuer durchgehender Taktfahrplan mit Angeboten von montags bis sonntags, in der Regel jede Stunde von früh bis spät. Fahrgäste können an den Bushaltestellen oder zusätzlich eingerichteten Mobilfalt-Haltestellen ein- und aussteigen. Eine Mobilfalt-Fahrt innerhalb einer Gemeinde kostet einheitlich einen Euro.

Zur Teilnahme müssen sich Fahrtanbieter und Mitfahrer beim NVV registrieren. Nach der Registrierung erhalten sie die MobilfaltCard, mit deren Nummer dann Fahrten gebucht oder angeboten werden können. Wird eine Fahrt gebucht, erstellt das Buchungssystem eine Buchungsinfo an den Fahrgast und den Fahrer (SMS, E-Mail oder Fax) und informiert über Zeit, Treffpunkt und Identifikationsdaten. Zum Beispiel erfährt der Anbieter, dass ein Mitfahrer um 10.15 Uhr an der Haltestelle „Sontra-Berneburg“ wartet und zum Bahnhof fahren möchte. Der Fahrgast erhält eine Info zum Anbieter und dessen PKW-Kennzeichen. Die Abrechnung der Fahrt erfolgt über eine Direktabbuchung vom Bankkonto oder vom Mobilfalt-Konto des registrierten Teilnehmers.

Das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel ermittelt die wirtschaftlichen, verkehrlichen und sozialen Wirkungen, basierend auf empirischen Untersuchungen. Im Ergebnis soll die wissenschaftliche Begleitung dafür sorgen, dass Erfolgsfaktoren und Hemmnisse herausgearbeitet werden und somit eine Übertragbarkeit des Ansatzes auf andere ländliche Regionen möglich ist.

Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung haben vor allem im ländlichen Raum gravierende Konsequenzen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die Systemvorteile des traditionellen Linienverkehrs – etwa die Beförderung großer Fahrgastströme – greift nicht mehr. Mit dem Projekt „Mobilfalt“ soll die Funktionsfähigkeit der Verkehrssysteme und der Mobilität der ländlichen Bevölkerung erhalten bleiben und verbessert werden. Sollte das System erfolgreich sein, könnte es künftig auch auf weitere Regionen übertragen werden.
Info
Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer
Universität Kassel
Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme
Tel. +49 561 804 3381
E-Mail: c.sommer@uni-kassel.de

Media Contact

Dr. Guido Rijkhoek idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-kassel.de

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