Studierende entwickeln Transportkonzept zur Versorgung von Windparks

Die Studierenden wählten einen Windpark-Tender mit zwei Kufen als Versorgungsschiff, um auch bei starkem Seegang ein stabiles Fahren kann und einen sicheren Überstieg vom Schiff auf die Windenergieanlagen zu ermöglichen. Foto: A&R<br>

Analysen zu dem Wartungsaufwand der Offshore Windparks, zu einem geeigneten Hafenstandort und dem optimalen Einsatz von Schiffen und Helikoptern bildeten die Grundlage ihres Konzeptes. Positive Rückmeldungen aus der maritimen Branche.

Studierende des Fachbereichs Seefahrt der Jade Hochschule entwickelten ein Transportkonzept zur Versorgung von Windparks in der Deutschen Bucht. Unter der Leitung der Dozenten Prof. Ralf Brauner und Christian Jauernig entwarfen sie ein fiktives Unternehmen, das den Transfer von Technikern zu Offshore Windparks in der Nordsee anbietet. Analysen zu dem Wartungsaufwand der Offshore Windparks, zu einem geeigneten Hafenstandort und dem optimalen Einsatz von Schiffen und Helikoptern bildeten die Grundlage ihres Konzeptes.

Positive Rückmeldung aus der Windenergie-Branche: „Hätten wir dieses Konzept vor drei Jahren schon gehabt, hätten wir wahrscheinlich anders kalkuliert“, sagt ein Vertreter eines Windkraftanlagen-Herstellers. Die Studierenden kooperierten bei der Konzeption mit Werften, Herstellern von Windkraftanlagen, Verbänden, Windparkbetreibern, Energiekonzernen und Reedereien.

In ihrer Analyse der Offshore Windenergie-Branche prognostizierten die 36 Studierenden der Bachelor-Studiengänge „Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft“ und „Internationales Transportmanagement“ ein enormes Wachstum von Windkraftanlagen auf hoher See: Während heute 2 Windfarmen mit 54 Offshore-Windanlagen in der deutschen Bucht in Betrieb sind, sollen es im Jahr 2020 schon 33 Windfarmen mit über 2000 Offshore-Anlagen sein. Bei ein bis zwei anzunehmenden Routine-Wartungen der Anlagen und bis zu neun außergewöhnlichen Störfällen jährlich bestünde ein großer Wartungsbedarf.

„Damit Offshore-Windenergie wirtschaftlich ist, ist eine hohe Auslastung und ein dauerhafter Betrieb der Anlagen notwendig“, sagt Jan Heukrodt, Projektleiter und Student der Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft im 6. Semester. Wenn eine Anlage einen Tag ausfallen würde, könnten dabei erhebliche Verluste entstehen. Um technische Störungen möglichst schnell zu beheben, sei ein gutes Konzept für den Transport von Servicepersonal zur Anlage besonders wichtig.

Das könnte folgendermaßen aussehen: Als Servicehafen wird unter anderem aufgrund der Nähe zu den zu versorgenden Windparks, der Tideunabhängigkeit und des Entwicklungspotentials Eemshaven in den Niederlanden favorisiert. Auf der Basis von Wetterdatenanalysen der letzten Jahre definierten die Studierenden die Anforderungen an die verschiedenen Transportmittel: Die Flotte soll ein „Mutterschiff“, auf dem die Techniker übernachten können, umfassen und ein Versorgungschiff, ein SWATH-Tender mit zwei Kufen, das auch bei hohen Wellen stabil fahren kann und einen sicheren Überstieg vom Schiff auf die Windenergieanlagen ermöglicht. Zudem soll bei zu starkem Wellengang ein Helikopter zum Einsatz kommen. Die Studierenden erstellten drei Modelle für eine unterschiedliche Anzahl von Windparks, berechneten die Kosten und die personelle Organisation des Betriebs.

„Die Vermischung von nautisch-technischen Kenntnissen und Betriebswirtschaftslehre war uns besonders wichtig“, sagt Brauner. Logistische Methoden, Reedereibetriebslehre, Verkehrspolitik, Projektmanagement und die Erfahrungen aus den absolvierten Praxissemestern seien in diesem Projekt verknüpft. Jauernig ergänzt: „Das Projekt war sozusagen das Gesellenstück für unsere Studierenden.“ 300 Arbeitsstunden hätte jeder Student und jede Studentin in den letzten dreieinhalb Monaten an dem Projekt gearbeitet, also zusammen 11.000 Arbeitsstunden seien in das Projekt geflossen.

„Das war zwar viel Arbeit, aber auch eine spannende Herausforderung und da haben wir uns dann eben total reingehängt“, sagt Anne Baumgarten, Studentin des Internationalen Transportmanagements. „Ich war parallel in drei Projekten – das zu organisieren, war schon Logistik pur“, ergänzt ihre Kommilitonin Veronika Arnold. „Wir haben eine Menge über Projektarbeit gelernt, allein schon das enge Arbeiten in Teams, die Aufgabenverteilung, mal ist man sehr motiviert, mal frustriert, regelmäßig mussten wir die Zwischenergebnisse präsentieren – ich glaube, diese Erfahrung ist sehr viel Wert und wir haben alle einen Reifeprozess erlebt, der fürs Berufsleben wichtig ist.“

Weitere Informationen:
Christian Jauernig, christian.jauernig@jade-hs.de, Tel.: 04404/9288-4311
Prof. Ralf Brauner, ralf.brauner@jade-hs.de, Tel.: 04404/9288-4308

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Anke Westwood idw

Weitere Informationen:

http://www.jade-hs.de

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