Hot or not: Rating des logistischen Reifegrads von Netzwerkpartnern

Am IPH – Institut für Integrierte Produktion Hannover wird seit April 2011 zum logistischen Reifegrad geforscht. Hersteller und Zulieferer von XXL-Produkten sollen dadurch zukünftig ihre Partner besser beurteilen können.

Bewertet wird heute alles Mögliche – Universitäten, Arbeitgeber, Reiseanbieter und Ärzte. Die Idee dahinter ist einfach: Durch die Bewertungen soll man leichter und mit weniger Zeitaufwand den Dienstleister finden, der am besten zu einem passt. Von einem so genannten Rating können auch Unternehmen profitieren, die in Netzwerken organisiert sind und mit verschiedenen Partnern zusammenarbeiten.

Seit dem 1. April 2011 forscht das IPH hierzu in dem Projekt „LORG“. Die Abkürzung steht für „Reifegradbasierte Entwicklungsrichtlinien für die Erhöhung der Logistikleistung in Produktionsnetzwerken zur Herstellung von XXL-Produkten“.

Von Bedeutung ist die Bewertung von Zuliefer- und Abnehmerfirmen vor allem für die Hersteller und Zulieferer von XXL-Produkten wie Flugzeugen oder Schiffen. Sie sind meist in Netzwerken organisiert und arbeiten mit verschiedenen Partnern zusammen. So ist z. B. ein Hersteller von Schiffskabinen auf die Belieferung durch Sanitärfirmen angewiesen. Weiß er, wie die logistische Leistungsfähigkeit potenzieller Zulieferer zu bewerten ist, kann er sich basierend auf dem logistischen Reifegrad für einen besonders zuverlässigen oder flexiblen Partner entscheiden. Oder in bestehenden Partnerschaften die Leistungen verbessern. Bislang ist die Bewertung von Netzwerkpartnern anhand von Reifegraden noch nicht erforscht.

In dem Projekt LORG möchten die Wissenschaftler des IPH erforschen, wie Unternehmen, die in Netzwerken arbeiten, ihre Partner und somit das ganze Produktionsnetzwerk anhand von Kennzahlen bewerten können. Mit Hilfe dieses Tools sollen sie dann ihr persönliches Netzwerk zusammenstellen. In dem Projekt werden zunächst Hersteller und Zulieferer von XXL-Produkten befragt. Was ihnen bei ihren Netzwerkpartnern wichtig ist, soll dann ebenso definiert werden wie die Stufen zur Bewertung der Leistungen (Reifegrade). Aus den Kennzahlen wiederum sollen Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Logistikleistung abgeleitet werden. Die Unternehmen können den Leitfaden dann anwenden, um andere, aber auch sich selbst zu bewerten. „Unter dem Strich geht es darum, Leistungen zu dokumentieren und Empfehlungen für die Unternehmen abzuleiten“, erklärt Michael Richter, Projektingenieur am IPH und Verantwortlicher für LORG, die Idee hinter dem Projekt. „Die Netzwerke sollen dadurch gestärkt werden und besser auf neue Situationen reagieren können“.

Zur Logistikleistung eines Unternehmens zählen Faktoren wie die Termintreue, die Bestände, die Auslastung und die Durchlaufzeit. Für sich kann jedes Unternehmen leicht bewerten, ob der eigene logistische Reifegrad gut oder schlecht ist. Bei der Interaktion mit anderen Unternehmen ist dies schwieriger. Allerdings ist es auch hier wichtig zu wissen, wie flexibel z. B. der Lieferant ist. In einem Netzwerk kann die Leistungsfähigkeit eines Partners Auswirkungen auf andere Partner eines Unternehmens haben.

Mit dem Projekt LORG hat am IPH das fünfte von insgesamt neun Teilprojekten aus dem Verbundprojekt „Innovationen für die Herstellung großskaliger Produkte“ begonnen. Bis 2013 beschäftigen sich insgesamt zehn Wissenschaftler des Instituts mit dem Thema XXL-Produkte. Unterstützt wird das Großprojekt von dem Land Niedersachsen. Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr steuern zum Aufbau des Forschungs- und Entwicklungsschwerpunktes mehr als 1,2 Mio. Euro bei. Vier Teilprojekte laufen bereits seit 2010.

Media Contact

Meike Wiegand idw

Weitere Informationen:

http://www.lorg.xxl-produkte.net

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