Besserer öffentlicher Nahverkehr auch bei knappen Kassen möglich

Umweltbundesamt förderte erfolgreich deutsch-polnische Kooperation mit der Stadt Wroclaw

Um eine dauerhaft umweltgerechte Verkehrsentwicklung zu erreichen, ist es wichtig, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in ganz Europa zu erhalten und zu verbessern. Doch seit der politischen Öffnung Mittel- und Osteuropas sinken dort die Fahrgastzahlen im ÖPNV dramatisch. Autos und Motorräder sind besser verfügbar – immer mehr Menschen nutzen private Fahrzeuge, um mobil zu sein. Nach der politischen Öffnung übertrug der Staat die Zuständigkeit für den ÖPNV mehr und mehr an die Kommunen. Diese besaßen jedoch weder praktische Erfahrungen noch ausreichende Budgets. Die Folge: Die Städte und Gemeinden reduzierten vielfach das Angebot, und die Servicequalität des ÖPNV sank. Um eine Alternative zu sein, muss der ÖPNV moderner und kundenfreundlicher werden. Die naheliegende Modernisierung wären neue, für die Kunden attraktivere Fahrzeuge. Für die meisten Verkehrsbetriebe in den mittel- und osteuropäischen Ländern ist dies jedoch nicht zu realisieren. Hierfür fehlt vor allem das Geld. Dennoch sind auch bei knappem Haushalt Verbesserungen möglich. Das zeigt ein Forschungsprojekt unter der Leitung der Umweltstiftung EURONATUR, welches das Umweltbundesamt (UBA) über zehn Jahre im polnischen Wroclaw (Breslau) förderte.

Wroclaw schaffte es, dass verschiedene regionale Verkehrsanbieter ihre Angebote besser aufeinander abstimmten. Zwar gelang es nicht, einen Verkehrsverbund nach deutschem Vorbild zu schaffen. Dem standen andere Verwaltungszuständigkeiten im Nachbarland entgegen. Doch die Stadt Wroclaw griff die Verbundidee im Grundsatz auf und entwickelte zusammen mit den deutschen Experten eine eigene Lösung: Über bilaterale Kooperationsverträge der Stadt mit umliegenden Gemeinden und der Polnischen Bahn wächst so in Schritten ein Verbund heran. Die verschiedenen Verkehrsanbieter koordinieren ihr Angebot besser und bieten abgestimmte Fahrpläne sowie gemeinsame Fahrscheine an. Der Erfolg der Stadt Wroclaw ermutigte weitere Gemeinden, sich dem System anzuschließen.

Das UBA-Projekt hat den ÖPNV in der Region Wroclaw erheblich gestärkt. Und das mit einem geringen Kostenaufwand: Die Kommune musste weder die Infrastruktur teuer ausbauen, noch neue Fahrzeuge anschaffen. Wesentlich für den Erfolg war der Wissensaustausch: Während die deutschen Experten als Moderator und Ideengeber fungierten, erarbeitete die polnische Seite die konkreten Lösungen.

Über die Erfahrungen in der Stadt Wroclaw berichtet der Leitfaden „Attraktiver öffentlicher Personenverkehr durch regionale Kooperation“. Er steht unter http://www.umweltbundesamt.de/verkehr/index.htm in Deutsch und Englisch zum kostenlosen Download bereit.

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Frank Hönerbach idw

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