Siemens präsentiert neue Hochgeschwindigkeitsplattform Velaro

Siemens Transportation Systems (TS) präsentierte auf der diesjährigen Eurailspeed in Madrid erstmals seine neue Hochgeschwindigkeitsplattform Velaro und das 1:1-Mockup des neuen Hochgeschwindigkeitszuges AVE S 103 für die spanische Bahngesellschaft Renfe (Siemens-Bezeichnung: Velaro E). Technologisch basiert das Velaro-Konzept auf Weiterentwicklungen des erfolgreichen Triebzugkonzepts ICE 3 für die Deutsche Bahn AG. Mit der Velaro-Plattform setzt Siemens den bereits in Spanien eingeschlagenen Weg konsequent fort, Hochgeschwindigkeitszüge als Alleinhersteller anzubieten.

Herbert H. Steffen, Vorsitzender des TS-Bereichsvorstandes, wertete die Präsentation des Mockups als einen Meilenstein in der Geschichte des europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehrs. „Der Velaro E ist sowohl für Renfe als auch für Siemens ein Aushängeschild.“ Steffen betonte, dass Siemens mit dem Velaro E den ersten Hochgeschwindigkeits-Triebzug komplett ohne konsortiale Partner verwirkliche.

Der AVE S 103 ist zunächst für den Einsatz auf der circa 625 Kilometer langen Strecke von Madrid nach Barcelona vorgesehen. Mit einer Leistung von 8800 Kilowatt erreicht der Triebzug eine betriebliche Höchstgeschwindigkeit von 350 Stundenkilometern. Die Fahrt zwischen den beiden spanischen Metropolen dauert damit weniger als zweieinhalb Stunden.

Wie beim ICE 3 sind die Antriebskomponenten und Technikmodule unterflur angeordnet, was bei gleicher Zuglänge 20 Prozent mehr Raum für die Fahrgäste bietet. Indem 50 Prozent der Achsen direkt angetrieben werden, kann der Zug aufgrund der besseren Haftwertausnutzung schneller beschleunigen. Darüber hinaus ermöglicht dieses Antriebskonzept das Befahren von Streckenabschnitten mit einer Steigung bis zu 40 Promille. Nicht zuletzt lastet durch die bessere Gewichtsverteilung über den gesamten Triebzug weniger Gewicht auf dem einzelnen Radsatz, wodurch die internationale Vorgabe von maximal 17 Tonnen pro Radsatz deutlich unterschritten wird. Die Zuglänge von 200 Metern ermöglicht den Einsatz des Velaro in Doppeltraktion bzw. im Flügelverkehr.

Der AVE S 103 bietet Platz für 404 Passagiere in drei Klassen: Club, Preferente, Turista. Bemerkenswert ist der außergewöhnliche Komfort, das Video- und Audio-Programm sowie das Catering, für das vier Onboard-Galleys eingerichtet werden. Am Kopf des Zuges befindet sich ein Endwagen der Club-Klasse mit Besprechungs- und VIP-Raum sowie eigener Galley. Die daran anschließende Preferente-Klasse bietet hochwertige Ausstattung und individuellen Service auf Business-Class-Niveau. Den Übergang zur Touristen-Klasse bildet der Cafeteria-Wagen, in dem sich auch Räume für das Kundenbetreuungszentrum, das Zugpersonal und für unbegleitetes Gepäck befinden. Interessantes Detail: Fast alle Sitze des Verlaro E sind drehbar und können somit vor Fahrtbeginn in Fahrtrichtung ausgerichtet werden. In allen Wagenklassen bieten große Video-Displays Unterhaltungsprogramme. Zudem sind an allen Sitzplätzen sechs verschiedene Audioprogramme in Stereoqualität empfangbar. LED-Innen- und Außendisplays versorgen die Fahrgäste mit aktuellen Informationen in Spanisch, Katalanisch und Englisch. Hinsichtlich des Zugsicherungssystems wird der AVE S 103 bereits mit dem neuen europäischen Standard ETCS ausrüstet, der die Voraussetzung auch für den internationalen Einsatz des Zuges bildet. Für den Betrieb auf der ersten spanischen Hochgeschwindigkeitsstrecke Madrid – Sevilla ist weiterhin die klassische Linienzugbeeinflussung an Bord.

Siemens und Renfe haben den Vertrag zur Lieferung von 16 Hochgeschwindigkeitszügen im Juli 2001 unterzeichnet. Der Gesamtwert der Bestellung liegt bei 705 Millionen Euro. Davon entfallen auf die Züge 401 Millionen Euro und auf deren Instandhaltung für die Dauer von 14 Jahren 304 Millionen Euro. 2004 erfolgen mit dem ersten fertigen Fahrzeug die für die Zulassung notwendigen Tests. Bis Ende 2004 werden die übrigen Fahrzeuge ausgeliefert.

Kurzprofil:
Der Siemens-Bereich Transportation Systems (TS) zählt zu den international führenden Anbietern der Bahnindustrie. Als Gesamtanbieter und Systemintegrator vereint TS heute in seinen Segmenten Automation & Power, Rolling Stock, Turnkey Systems und Integrated Services sämtliche Kompetenzen von Betriebsführungssystemen über die Bahnstromversorgung bis hin zu Fahrzeugen für den Nah-, Regional- und Fernverkehr sowie umfassende Erfahrungen im Projektmanagement und zukunftsorientierte Servicekonzepte. Im Geschäftsjahr 2001 (30. September) erzielte TS mit weltweit rund 14.800 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,0 Mrd. EUR. Weitere Informationen zu TS im Internet unter

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