Erfolgreich im Trüben fischen: DBU unterstützt Entwicklung eines neuartigen Spülmaschinen-Sensors

Messung der Wassertrübung im Maschineninnenraum passt Spüldauer an den Verschmutzungsgrad des Geschirrs an – 520.000 Mark Förderung

Ein Sensor der Elektromanufaktur Zangenstein Hanauer (emz) aus Nabburg (Bayern) soll zukünftig Geschirrspülern zeigen, wann genug genug ist: Durch Messung der Wassertrübung während des Spülvorganges solle dessen Dauer stets dem Grad der Verschmutzung angepasst werden. „Untersuchungen haben bewiesen: In circa 60 Prozent der Reinigungsgänge von Geschirrspülern ist ein vorzeitiger Abbruch des Standardprogramms möglich – ohne dass Einbußen in Sauberkeit und Hygiene entstehen. Bei 20 Millionen Geräten und durchschnittlich 150 Spülvorgängen ergibt sich allein für Deutschland ein Einsparpotenzial von 350 Megawattstunden pro Jahr“, erläuterte Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück. Das bedeute eine Einsparung von mehr als 240 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Neben Wasser- und Spülmitteleinsparung ein wichtiges Argument, das die DBU zur Förderung mit 520.000 Mark bewogen habe.

Bei hochwertigen Geräten würden solche sogenannten „Trübungssensoren“ der emz bereits eingesetzt. Sie wiesen jedoch zurzeit noch neben hohen Kosten auch technische Mängel auf. Gleichwohl sei bei diesen teuren Geschirrspülern aber ein Einspareffekt nachweisbar, der bei dem jetzt geplanten neuen Sensor in der Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit noch verbessert werden solle. „Durch die Messung verschiedener Parameter wie Wassertrübung, Wasserdruck, Temperatur und Waschmittelkonzentration soll der Geschirrspüler zukünftig das Programm abbrechen, wenn ein optimaler Reinigungsgrad erreicht ist“, sagte Brickwedde. Bisherige Spülautomaten besäßen Standardprogramme, die bei jedem Spülvorgang gleich abliefen, auch wenn der Grad der Verschmutzung eine weniger intensive Reinigung zulasse.

Neben einer erheblichen Wassereinsparung könne auf diese Weise auch der Verbrauch von Strom und Chemikalien gesenkt werden. In einer ersten, zwei Jahre dauernden Phase des Projektes sei zunächst ein kostengünstiger Kombisensor zu entwickeln, der die Anforderungen erfülle und mithilfe eines Lichtstrahles die Wassertrübung innerhalb der Waschzone ermittle.

In der zweiten Projektphase beziehe man Hersteller von Geschirrspülmaschinen wie Miele und Bosch-Siemens in den Praxistest des Sensors ein. Während dieser einjährigen Prototyp-Phase müsse das Messgerät beweisen, dass es in unterschiedlichen Geräten mit unterschiedlichen Reinigungsprodukten stets zuverlässig funktioniere. „Die Schwachstellen der bereits entwickelten Geräte sind bekannt. Daher dürfte die Fehlerbehebung kein Problem sein“, erläuterte Brickwedde. Die Marktrelevanz des Sensors werde von externen Gutachtern mit sehr gut bewertet, da es derartige Systeme bisher noch nicht gäbe, aber ein großer Bedarf bei den Geräteherstellern bestehe. Gerade das Konzept eines Kombisensors überzeuge, da mit mehreren Messdaten stets ein optimaler Reinigungsprozess garantiert werde – unabhängig vom Grad der Verschmutzung. Frischwasser-, Abwasser-, Energie- und Spülmitteleinsatz würden auf diese Weise effektiv verringert.

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Franz-Georg Elpers

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