Winzlingen mit großem Gefahrenpotenzial Garaus gemacht

Das Wirkungsprinzip des erneuerbaren Ölnebelabscheiders der Firma Jakob Handte & Co. aus Tuttlingen - von der DBU gefördert. <br>

Tuttlinger Firma entwickelt neuartigen Ölnebelabscheider – Besserer Arbeitsschutz in Metallindustrie – DBU fördert mit fast 100.000 Euro

Sie sind sehr winzig. Kleiner als eineinhalb Tausendstel Millimeter. Doch diese Winzigkeit macht sie zu einer großen Gefahr. Wenn Metallarbeiter Öl-Schmierstoffe einsetzen, um Maschinen zu kühlen, entstehen sie durch Verdampfung: Kleinstteilchen, die durch die Luft schweben, in der Lunge landen und den Menschen gefährden können, ohne nach bisherigem Stand der Technik ganz abgefangen werden zu können. Der Firma Jakob Handte & Co. aus Tuttlingen (Baden-Württemberg) ist es nun gelungen, dieser Winzlinge besser Herr zu werden. Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück) entwickelte das Unternehmen einen erneuerbaren Ölnebelabscheider, der sogar Kleinstteilchen bis zu 0,6 Tausendstel Millimeter ausfiltert. DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde: „Aus Umwelt- und aus Arbeitsschutzgesichtspunkten konnte hier ein hochaktuelles Problem gelöst werden.“ Die Stiftung fördert das Projekt mit fast 100.000 Euro.

In 200.000 Betrieben werden in Deutschland Kühlschmierstoffe eingesetzt

In etwa 200.000 Betrieben der metallverarbeitenden Industrie werden in Deutschland Kühlschmierstoffe eingesetzt. Firmenchef Jakob Handte: „Unverzichtbar, denn viele Produkte wären sonst nicht in dem hohen Maße an Qualität und Genauigkeit herstellbar wie sie für leistungsfähige Technologien notwendig sind.“ 78.000 Tonnen Kühlschmierstoffe würden jährlich in Deutschland verbraucht, davon gelangten im Mittel 20 Prozent in die Umwelt – folglich 15.000 Tonnen im Jahre 2002.

„Geforderte Grenzwerte konnten oft nicht eingehalten werden“

Natürlich sind beim Umgang mit diesen Stoffen technische Regeln zu beachten. Und natürlich sind die Unternehmen verpflichtet, Sicherheitsmaßnahmen so zu treffen, dass die Atemluft der Arbeiter frei von gesundheitsgefährlichen Stoffen ist. Brickwedde: „Aber die geforderten Grenzwerte konnten oft nicht eingehalten werden. Insbesondere die Abscheidung sehr kleiner Partikel gelang nur mit überdimensionierter Technik und führte zu einer erheblichen Kostenmehrbelastung.“

„Auf 100 Werkzeugmaschinen 1,4 Tonnen nicht wassermischbarer Kühlschmierstoff eingespart“

Dem setzt die Firma Jakob Handte & Co. nach umfangreichen Praxis- und Laborversuchen die komplette Neukonstruktion eines erneuerbaren Ölnebelabscheiders entgegen. Nicht nur, dass jetzt sogar die Kleinstteilchen mit einem Durchmesser bis zu 0,6 Tausendstel Millimeter mit einem hohen Prozentsatz ausgefiltert werden können, während vorher Teilchen kleiner als eineinhalb Tausendstel Millimeter nur unzureichend erfasst wurden. Handte: „Es gelingt auch, mehr Öl als zuvor in den Kreislauf der Kühlschmierstoffe zurückzuführen. Bezogen auf 100 Werkzeugmaschinen können 1,4 Tonnen nicht wassermischbarer Kühlschmierstoff eingespart werden.“ Brickwedde: „Neben einer positiven ökologischen auch eine sehr gute ökonomische Bilanz, aus der sich ein sehr großes Potenzial für die Summe an Werkzeugmaschinen in den Betrieben ableiten lässt.“

Ansprechpartner zum Projekt: Jakob Handte, Telefon 07461/7011160, Fax 07461/7011133.

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Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

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