Bioschmierstoffe jetzt alterungsbeständiger – Elektronische Nase "erschnüffelt" altes Öl

Hydraulikflüssigkeiten und Schmierstoffe auf Pflanzenölbasis unterliegen in der Anwendung vielfältigen Alterungsprozessen. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) förderte deshalb ein Verbundprojekt der Bergischen Universität Wuppertal, der RWTH Aachen und der FUCHS Petrolub AG mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit und Alterungsbeständigkeit nativer Pflanzenöle mit Hilfe chemischer Veränderungen gezielt für den Einsatz in umweltfreundlichen Hochleistungsschmierstoffen zu verbessern. Die Ergebnisse zeigen, dass durch gezielte Modifizierung der Pflanzenöle umweltverträgliche Hochleistungsschmierstoffe mit definierten Eigenschaften hergestellt werden können. Weiterhin wurde ein Sensor entwickelt, um die Ölqualität bei laufendem Betrieb zu überwachen. Die so genannte elektronische Nase kann den Alterungszustand anhand von flüchtigen Alterungsprodukten aus dem Öl „riechen“ und wurde im Juni 2003 zum Patent angemeldet.

Das Alterungsverhalten von Ölen, ihre Hitzebeständigkeit und ein flüssiger Lauf der Maschinen bei kälteren Temperaturen sind wichtige Kriterien im technischen Betrieb. Eine Ursache für das schnelle Altern des natürlichen Pflanzenöls sind unerwünschte chemische Reaktionen mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Je geringer ihr Anteil ist, desto größer ist die Stabilität des Öls. Durch eine Kombination von technischen Verfahren wurde der Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren gesenkt, was sich auf die Lebensdauer der Öle sehr günstig auswirkt. Der Austausch des im Pflanzenöl vorkommenden Glycerins durch andere mehrwertige Alkohole erweist sich als ein weiterer positiver Aspekt zur Verbesserung der Produkteigenschaften.

Druckflüssigkeiten in Hydraulikanlagen sollten wie das Motorenöl im Auto in bestimmten Intervallen ausgetauscht werden. Bislang basierte der Zeitpunkt des Ölwechsels auf Erfahrungswerten. Die RWTH Aachen und die FUCHS Petrolub AG entwickelten deshalb einen Sensor, mit dem die tatsächliche Qualität des Bioöls ermittelt und auf seinen Alterungszustand geschlossen werden kann. Frisches Öl ist dadurch erst bei Bedarf erforderlich, die Betriebssicherheit wird gesteigert, die Kosten werden gesenkt . Im Juni 2003 wurde die „Elektronische Nase“ beim Deutschen Patentamt zur Patentierung angemeldet.
Kai Gildhorn

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Hofplatz 1
18276 Gülzow
Tel.: 03843/69 30-0
Telefax: 03843/69 30-102
e-Mail: info@fnr.de
Internet: http://www.fnr.de

V.i.S.d.P.: Dr.-Ing. Andreas Schütte
Nr. 301 vom 08. Dezember 2003

Media Contact

Dr. Torsten Gabriel idw

Weitere Informationen:

http://www.bioschmierstoffe.info

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer