Wenn Wörterbücher online gehen

Die „International Conference on Historical Lexicography and Lexikology“ findet bei ihrer sechsten Auflage erstmals in Deutschland statt. Veranstaltet von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig werden vom 25.-28. Juli 2012 etwa 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Jena erwartet, Gäste sind herzlich willkommen.

Ein zentrales Thema wird die Frage der Digitalisierung sein. Wörterbücher stehen längst nicht mehr nur – wenn überhaupt noch – gedruckt zur Verfügung. Das stellt Herausgeber und Sprachwissenschaftler vor ganz neue Herausforderungen. Während der Konferenz werden daher die Probleme von online-Wörterbüchern intensiv diskutiert. „Das entsprechende Verständnis hilft bei der Konzipierung neuer Wörterbücher und schult für laufende Projekte.Die historische Lexikographie ist bei diesem Prozess unter neuem Blickwinkel gefragt“, sagt die Mitorganisatorin Dr. Bettina Bock.

Und ihre Kollegin Dr. Maria Kozianka, Mitarbeiterin an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, ergänzt: „Die mehrdimensionalen Möglichkeiten eines online-Wörterbuchs erlauben die Verwendung verschiedener lexikologischer Ansätze. Anregungen können dabei von teils auch zeitlich weiter zurückliegenden Wörterbuchkonzepten kommen. Ebenso können Erkenntnisse zur Gestaltung zweisprachiger Wörterbücher in die Konzeption mehrsprachiger einfließen.“

Der Jenaer Lehrstuhl für Indogermanistik, dem zwei Wörterbucharbeitsstellen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig angegliedert sind, hat der Tagung ein besonderes Profil gegeben: mit seinen Schwerpunkten Wörterbücher, Sprachgeschichte und Mehrsprachigkeit. Welche Vorbildrolle den großen europäischen Wörterbuchprojekten zukommt, ist Gegenstand mehrerer Vorträge, kommt aber auch bei der Vorstellung gerade erst angelaufener oder geplanter Vorhaben zu weniger intensiv untersuchten Sprachen zum Vorschein. So, wie der nicht-europäische Raum einen besonderen Platz während der Tagung einnimmt.

Bei der Konzeptionierung der Tagung wurde der wissenschaftliche Nachwuchs speziell berücksichtigt. Ihm werden vielfältige Möglichkeiten geboten, seine Forschungsergebnisse vorzustellen.

„Die Tagung soll darüber hinaus Mehrsprachigkeit nicht nur in Vorträgen zum Gegenstand haben, sondern auch in Sachen Wissenschaftssprache ein Zeichen setzen“, sagt Dr. Bock. „Es sind daher neben dem Englischen auch Deutsch und Französisch als Vortragssprachen zugelassen. Gerade für Lexikographen ist Mehrsprachigkeit eine Notwendigkeit.“

Das Programm der Tagung umfasst die drei Bereiche „Historische Lexikologie“, „Historische Lexikographie“ und „Digitalisierung von Wörterbüchern“. Zum Rahmenprogramm gehören u. a. eine vom Lehrstuhl für Indogermanistik mitkonzipierte Ausstellung „Wörterbuchprojekte aus Jena“ (erst im Hörsaal 6 des Uni-Campus, Carl-Zeiß-Str. 3; ab 15. September in der Galerie Stadtspeicher Jena zu sehen) und die Vorstellung von alten Drucken historischer Wörterbücher, die in der Handschriftenabteilung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek aufbewahrt werden.

Kontakt:
Dr. Bettina Bock / Dr. Maria Kozianka
Lehrstuhl für Indogermanistik der Universität Jena
Zwätzengasse 12
07743 Jena
Tel.: 03641 / 944385 oder 944383
E-Mail: bettina.bock[at]uni-jena.de / maria.kozianka[at]uni-jena.de

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Axel Burchardt idw

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