Wenn der Mensch auf Künstliche Intelligenz trifft

Zu den bekanntesten Entwicklungen des Exzellenzclusters CITEC zählt der Roboterkopf Flobi. CITEC-Forschende untersuchen mit seiner Hilfe, worauf Menschen bei der Kommunikation mit Robotern achten. Foto: CITEC/Universität Bielefeld

Künstliche Intelligenz versucht, die menschliche Problemlösefähigkeit nachzubilden. Doch „denkende“ technische Systeme sind nicht automatisch in der Lage, sich in Menschen hineinzuversetzen und der Situation angemessen mit ihnen zu interagieren. Vor zwölf Jahren sind Forschende der Universität Bielefeld mit dem Exzellenzcluster CITEC angetreten, Technologie zu entwickeln, die sich an den Menschen anpasst.

Auf der CITEC-Konferenz 2019 am 24. und 25. Oktober stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Arbeit vor und diskutieren, wie sie ihren Ansatz der Kognitiven Interaktionstechnologie in Zukunft weiterentwickeln.

Der Titel der Konferenz im CITEC-Gebäude: „Cognitive Interaction Technology meets AI“ (Kognitive Interaktionstechnologie trifft Künstliche Intelligenz). Die bekannten Robotikforscher Professor Dr. Hiroshi Ishiguro aus Japan und Professor Dr. Giulio Sandini aus Italien halten die Keynote-Vorträge. Beide Vorträge sind öffentlich.

Professor Dr. Hiroshi Ishiguro von der Universität Osaka spricht in seinem Keynote-Vortrag am ersten Tag der Konferenz (24. Oktober) ab 14 Uhr über „Studies on Interactive Robots” (Untersuchungen zu Interaktiven Robotern). Die Universität Osaka ist strategischer Partner von CITEC. Ishiguro entwickelt Roboter, die Menschen möglichst ähnlich sehen. Der Keynote-Vortrag am zweiten Tag (25. Oktober) beginnt um 9 Uhr und trägt den Titel „From Humanoid Robots to Anthropomorphic Minds“ (Von humanoiden Robotern zum menschenähnlichen Verstand).

Der Referent Professor Dr. Giulio Sandini ist Direktor des Italian Institute of Technology (IIT) und hat dort mit anderen Forschenden den kleinkindartigen Roboter „iCub“ entwickelt. Während für die Teilnahme an der Gesamtkonferenz eine Registrierung erforderlich war, können Interessierte die beiden Keynote-Vorträge im Hörsaal des CITEC-Gebäudes ohne Anmeldung besuchen.

In den rund 20 Vorträgen der Konferenz geht es zum Beispiel um die Großforschungsprojekte des Exzellenzclusters CITEC, darunter die „fürsorgliche“ Wohnung mit Servicerobotern oder die virtuelle Trainingsumgebung ICSpace, die etwa Sportlerinnen und Sportler beim Bewegungstraining unterstützt. Auch werden Projekte der strategischen Partnerschaften des Exzellenzclusters CITEC vorgestellt.

So haben CITEC-Forschende in Projekten mit den v. Bodel-schwingschen Stiftungen Bethel den virtuellen Assistenten und Tagesbegleiter „Billie“ entwickelt. In weiteren Vorträgen erzählen zwei CITEC-Wissenschaftlerinnen, wie die Zeit am Exzel-lenzcluster ihre Forschung bis heute beeinflusst.

Den Auftaktvortrag der Konferenz halten der CITEC-Koordinator Professor Dr. Helge Ritter und seine Stellvertreterin Professorin Dr. Britta Wrede am 24. Oktober um 9 Uhr. Sie gehen darauf ein, wie Kognitive Interaktionstechnologie die Forschung an Künstlicher Intelligenz (KI) bereichern kann. „Künstliche Intelligenz wird uns häufig gewissermaßen körperlos über PCs und Smartphones vermittelt“, sagt Helge Ritter.

„Wir Menschen sind aber vor allem gewohnt, dass sich unser Interaktionspartner mit seinem Körper mit uns im selben Raum befindet. Unser Ansatz befasst sich mit solchen natürlichen Situationen und geht davon aus, dass wir ver-stehen können, was dabei im Denken eines Menschen vor sich geht. Diese Erkenntnisse übertragen wir auf technische Systeme wie Roboter oder Dialogassistenten.“ Dabei macht sich die CITEC-Forschung Methoden aus der KI-Forschung zunutze, etwa das überwachte Lernen oder Deep Learning.

Diskussion zum Einfluss von Technologie auf das Menschenbild

Technologieeinsatz und die Gewöhnung an technische Systeme beeinflussen die Einstellungen und das Verhalten von Menschen. Über dieses Thema sprechen unter anderem die beiden Keynote-Referenten bei der Podiumsdiskussion „The Other Intelligence: How Will Technology Change our Concept of the Human Being?“ (Die andere Intelligenz: Wie Technologie unser Menschenbild verändert) am 24. Oktober ab 16.30 Uhr. Wie die Keynote-Vorträge ist auch die Podiumsdiskussion öffentlich.

Auf dem Vorprogramm der CITEC-Konferenz 2019 steht ein „Science Cinema spezial“ mit Hiroshi Ishiguro am Mittwoch, 23. Oktober, ab 19 Uhr im Kamera Filmkunsttheater in Bielefeld. Präsentiert wird der japanische Spielfilm „Sayōnara“, gefolgt von einem Gespräch von Hiroshi Ishiguro und Helge Ritter. Das Science-Fiction-Drama gilt als erster Spielfilm mit einem Androiden als Schauspieler.

Der Exzellenzcluster CITEC hat seine Arbeit im November 2007 aufgenommen. Ende Oktober läuft die Förderung des Exzellenzclusters aus. Als Institut der Universität Bielefeld setzt CITEC auch in Zukunft seine Forschung zu intelligenten technischen Systemen fort, die sich an Menschen anpassen und sie so zu Hause und im Beruf unterstützen.

Weitere Informationen:
https://www.cit-ec.de/en/programme • Programm der Konferenz
https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/entry/science_cinema_mit_d… • „Science Cinema spezial“ mit Professor Dr. Hiroshi Ishiguro

Prof. Dr. Helge Ritter, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie
Telefon: 0521 106-12123
E-Mail: helge@techfak.uni-bielefeld.de

https://www.cit-ec.de/en/programme • Programm der Konferenz
https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/entry/science_cinema_mit_d… • „Science Cinema spezial“ mit Professor Dr. Hiroshi Ishiguro

Media Contact

Sandra Sieraad idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Druck- und Temperaturmessung im Wälzkontakt

… unter Mischreibung dank innovativem Dünnschicht-Multisensor. Die Messung von Druck und Temperatur spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen technischen Anwendungen von Wälzlagern über Verzahnungen bis hin zu Dichtungen. Vor allem…

Wie Zellen die Kurve kriegen

Die Krümmung einer Oberfläche bestimmt das Bewegungsverhalten von Zellen. Sie bewegen sich bevorzugt entlang von Tälern oder Rillen, während sie Erhebungen meiden. Mit diesen Erkenntnissen unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für…

Herzinsuffizienz: Zwei Jahre mit Herzpflaster

Patient berichtet über Erfahrungen. Weltweit einzigartig: Patient*innen mit Herzschwäche wurde im Rahmen einer Studie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) im Labor gezüchtetes Herzgewebe implantiert. Das sogenannte…

Partner & Förderer