Vertrauen in den Wirtschaftswissenschaften. Internationale CASiM-Konferenz an der HHL

HHL-Rektor Prof. Dr. Andreas Pinkwart sagt: „CASiM geht nun nach einjähriger Entwicklungsphase als strategisches Dach unseres HHL-Zukunftskonzepts innovate125 an den Start. CASiM kommt hierbei die Rolle einer interdisziplinären Plattform zu, die die Grundlagen orientierte Forschung an der HHL vertieft.“

Den thematischen Schwerpunkt der Konferenz erläutert Prof. Pinkwart folgendermaßen: „Vertrauen ist eine der entscheidenden Grundlagen für das Zusammenwirken von Personen und Institutionen. Bei aller Notwendigkeit von Regelwerken und Verträgen innerhalb und zwischen Unternehmen wie in der Volkswirtschaft insgesamt, erweist sich Vertrauen im Interesse effektiver und nachhaltiger Lösungen als unverzichtbar.

Dies muss in der betriebswirtschaftlichen Theorie wie in den Entscheidungsmodellen angemessen berücksichtigt werden.“

Studie GfK Global Trust Report berücksichtigt kulturelle Dimension des Vertrauens

Dass auch kulturelle Perspektiven das Vertrauen in Wirtschaftsbranchen und Institutionen beeinflussen, zeigte Claudia Gaspar vom GfK Verein. Laut Gaspar ist Vertrauen die feste Überzeugung, dass die eigenen – positiven – Erwartungen erfüllt werden. Für die Vertrauens-würdigkeit gibt es zwei sich bedingende Voraussetzungen: die Kompetenz (d.h. in der Lage sein, das zu halten, was versprochen wurde) und das „Wollen“ (d.h. bereit sein, das zu halten, was versprochen wurde). Zum Auftakt der Konferenz stellte Gaspar Ergebnisse des GfK Global Trust Report vor. In 25 Ländern wurden hierzu Ende 2011 rund 28.000 Personen zum Vertrauen in einzelne Wirtschaftsbranchen und Institutionen befragt. Die Ergebnisse belegen: Innerhalb der Institutionen gelten Militär und Polizei sowie die Kirche als globale Vertrauens-Favoriten. Politische Parteien sind ohne Ausnahme am unteren Ende der Skala angesiedelt.

In einem Großteil der Länder wird den Regierungen weniger vertraut als den Medien und dem Internet. Hinsichtlich des Vertrauens in einzelne Branchen zeigt sich ein heterogenes Bild. Führt die Unterhaltungselektronik- und die Haushaltsgerätebranche das Vertrauens-Ranking in beispielsweise Großbritannien und den USA an, so steht in Deutschland und Spanien das Handwerk an der Spitze. In Brasilien hingegen vertrauen die Menschen vor allem den Arzneimittelherstellern.

Finanzdienstleister besetzen stets die untersten Plätze in dem Ranking. Gaspar erläutert: „Die Korrelation zwischen Vertrauen in Institutionen und Sektoren innerhalb der Länder ist hoch, während das Vertrauen in Menschen nur schwach mit Vertrauen in Sektoren und Institutionen korreliert. Gezeigt hat sich auch, dass in Ländern mit hochentwickelten Demokratien das Vertrauen in die Mitmenschen besonders hoch ist.“

CASiM-Konferenz diskutiert Vertrauens-Begriff interdisziplinär

In drei Diskussionsrunden zu „Vertrauen und die Theorie der Firma“, „Vertrauen und Märkte“ und „Vertrauen in Innovationen“ haben die Konferenz-Teilnehmer neben „Grundsatzfragen“ zum Vertrauen in Unternehmen auch u.a. das Kunden-Vertrauen im Lebensmittelhandel, das Vertrauen in Marken, die Auswirkungen von Social-Media auf das Vertrauen in Markttransaktionen sowie das Vertrauen innerhalb von Innovations- und Technologieprozessen thematisiert.

Heribert Meffert-Preis für Masterarbeit über Vertrauen in Märkten

Im Rahmen der Konferenz wurde auch erstmalig der Heribert Meffert-Preis für die besten Master-Arbeiten verliehen. Zugelassen für diesen Preis waren Masterarbeiten zu den Kernthemen der diesjährigen CASiM-Konferenz. Gewinner des mit 1.000 Euro dotierten Preises ist Kim-Leong Chung. In seiner Masterarbeit im Master-Programm „International Entrepreneurship, Management & Marketing“ der Universität Bremen setzte sich der heute 25-Jährige mit dem Steuerungspotenzial informeller Strukturen in grenzüberschreitenden Transaktionsbeziehungen auseinander. In Theorie und Empirie hat Chung Vertrauen als ein zentrales Element im Wirkungsgefüge informeller Mechanismen zur Reduzierung der Transaktionsunsicherheit untersucht und Aspekte wie Vertrauen, Commitment und Kommunikation als Schlüsselpositionen herausgearbeitet.

Förderer der CASiM-Konferenz „The Role of Trust in Business Economics“ sind die Heinz Nixdorf Stiftung, die Hanns Martin Schleyer-Stiftung sowie die Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V.

Weitere Informationen: www.hhl.de/casim-conference-2012

Center for Advanced Studies in Management (CASiM)

CASiM ist ein bereichsübergreifendes Forschungszentrum an der HHL Leipzig Graduate School of Management für die Betriebswirtschaftslehre des 21. Jahrhunderts. In den vier Themenblöcken „Rolle von Vertrauen in Unternehmen und Wirtschaft“, „Management von Wandlungsprozessen in Unternehmen und Wirtschaft“ , „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ sowie „Stadtökonomie und Standortwettbewerb“ fließt das gesamte Know-how unterschiedlicher Teildisziplinen der Betriebswirtschaftslehre ein.

CASiM ist thematisch wie auch personell eng mit den Schwerpunktbereichen der HHL verzahnt. Zu den Mitgliedern des Executive Boards des Centers gehören die Nestoren der deutschen Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Albach (em. Professor der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Humboldt-Universität zu Berlin und Honorarprofessor an der HHL), Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heribert Meffert (em. Professor und em. Direktor des Instituts für Marketing an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Honorarprofessor an der HHL), Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Rektor und Inhaber des Stiftungsfonds Deutsche Bank Lehrstuhls für Innovationsmanagement und Entrepreneurship der HHL), Prof. Dr. Dr. h.c. Ralf Reichwald (em. Professor der Technischen Universität München, Academic Director des Forschungszentrums CLIC an der HHL). Ab Herbst 2012 startet das CASiM-Doktorandenprogramm. Die Tagung „The Role of Trust in Business Economics“ am 28. Juni 2012 bildet den Auftakt der CASiM-Aktivitäten. www.hhl.de/casim-conference-2012

HHL Leipzig Graduate School of Management

Die HHL ist eine universitäre Hochschule und zählt zu den führenden internationalen Business Schools. Ziel der ältesten betriebswirtschaftlichen Fakultät im deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung leistungsfähiger, verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender Führungspersönlichkeiten. Neben der internationalen Ausrichtung spielt die Verknüpfung von Theorie und Praxis eine herausragende Rolle. Die HHL zeichnet sich aus durch exzellente Forschung, Lehre und Transfer sowie hervorragenden Service für ihre Studierenden. www.hhl.de

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Volker Stößel idw

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