Ein unterschätztes Futtermittel: Fachgespräch in Frankenhausen zu modernen Heubergetechniken
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Kassel stellen nun innovative Techniken zur Heubergung in den Fokus, mit denen eine wirtschaftliche Heu-Qualitätserzeugung möglich ist. Ein Fachgespräch am 13. Dezember auf der Domäne Frankenhausen informiert über neue Verfahren der Heu-Erzeugung.
Heu ist seit jeher ein weitverbreitetes Futter für zahlreiche Tierarten wie Rinder, Ziegen, Schafe, Schweine und Kleintiere, doch in der jüngeren Zeit auf dem Rückzug. Viele Landwirtinnen und Landwirte greifen zunehmend auf Silage zurück. Der Grund: Silage kann schon nach ein bis zwei Tagen gepresst werden, da sie mit einem Feuchtegehalt von 45 Prozent bis 55 Prozent eingefahren wird. Bei Heu ist mehr Zeit zwischen Mähen und Einfahren des Grases notwendig, da Heu höchstens mit einem Feuchtegehalt von 13 Prozent eingelagert werden darf, um Qualitätsverluste durch Schimmel oder die gefürchtete Selbstentzündung zu vermeiden. Dennoch bricht Björn Bohne, Doktorand am Fachgebiet Agrartechnik der Universität Kassel, eine Lanze für das Heu.
„Heu ist besonders für Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch in der Sauenfütterung ein sehr wertvolles Futter, das die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere steigern kann“, sagt Bohne. Weitere Vorteile kommen in der Milchverarbeitung und Vermarktung zum Tragen. So weise Milch von Kühen, die mit Heu gefüttert wurden, einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren auf. Außerdem ist sie für die Käseherstellung wertvoller als „Silage-Milch“, da die Käsereife bei Heu-Milch besser kontrollierbar ist. „Milch von Kühen aus Heufütterung bietet bessere Vermarktungschancen“, resümiert Bohne.
Doch um die Vorteile des Heus wirtschaftlich nutzen zu können, müssen Landwirtinnen und Landwirte den Prozess der Heubergung optimieren. Im Fachgespräch am 13. Dezember auf der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen, dem Lehr- und Versuchsbetrieb der Uni Kassel, sprechen Vertreter aus Praxis, Beratung, Forschung und Industrie über Möglichkeiten, wie landwirtschaftliche Betriebe die Qualität und Wirtschaftlichkeit ihrer Heuproduktion optimieren und Feldverluste bei der Ernte reduzieren können. Vorgestellt werden moderne Heutrocknungsverfahren und innovative Heubergetechniken. Die Domäne Frankenhausen bietet zusätzlich die Möglichkeit, innovative Belüftungs- und Verfahrenstechnik direkt vor Ort zu begutachten. Aktuelle Forschungsergebnisse werden vorgestellt und mit Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutiert. Das Fachgespräch richtet sich an Landwirtinnen, Landwirte und andere Interessierte aus Wissenschaft und Ernährungswirtschaft. Die Anmeldung ist unter der untenstehenden Kontaktadresse möglich.
Dieses Fachgespräch ist in ein Verbundprojekt der Universität Kassel und des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) integriert, welches durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit rund 300.000 Euro gefördert wird.
Programm unter:
www.uni-kassel.de/uni/fileadmin/datas/uni/presse/anhaenge/2013/Heubergetechnik.pdf
Kontakt:
Björn Bohne
Universität Kassel
FB 11 – Ökologische Agrarwissenschaften
Fachgebiet Agrartechnik
Tel.: 05542 / 98-1637
E-Mail: ackerbohne@uni-kassel.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-kassel.de/agrar/agtAlle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…