Stammzellen, Infektionen, Chemotherapie: RUB-Mediziner präsentieren ihre Forschungsarbeiten

Aktuelle Forschungsergebnisse und -projekte präsentieren die Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität bei ihrer 11. FoRUM-Tagung am 25. November 2009 (ab 14 Uhr im Hörsaalzentrum des St. Josef-Hospitals, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum).

Aus dem Programm der Forschungsförderung an der Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät (FoRUM) sind dieses Jahr rund drei Millionen Euro in die Anschubfinanzierung viel versprechender Projekte, in Verbundprojekte, Rückkehrstellen und Freistellungen für ein Forschungsjahr geflossen. Ziel des Programms ist die Stärkung der Forschungsqualität und Drittmitteleinwerbung der Fakultät.

Bei der Tagung werden darüber hinaus die Förderpreise der Sophia & Fritz Heinemann Stiftung und der Lieselotte & Rolf Bayer-Stiftung verliehen.

Die Medien sind herzlich willkommen.

Programm im Internet

Zwischen 10 und 13 Uhr finden Workshops für Nachwuchswissenschaftler statt, in denen Sie von erfahrenen Forschern praktische Tipps erhalten zu den Themen Planung und Durchführung klinischer Studien, Statistische Methodik zur Planung und Auswertung klinischer und epidemiologischer Studien, Mitteleinwerbung – Wie geht das?. Anmeldungen sind noch möglich. Das Programm der Tagung finden Sie im Internet unter http://www.ruhr-uni-bochum.de/medizin/forum/#FoRUM_Tagung

Gefährliche Keime

Die auf rund 20 Postern präsentierten Forschungsarbeiten decken die verschiedensten medizinischen Arbeitsfelder ab. So widmen sich Mikrobiologen bestimmten Bakterienstämmen, die gegen viele Antibiotikaklassen resistent geworden sind. Infektionen mit diesen Klebsiella pneumoniae- sowie Escherichia coli-Stämmen treten seit 2005 im Bochumer Raum gehäuft auf. Nur noch einzelne Medikamente wirken dagegen – was die Erreger so gefährlich macht wie den gefürchteten MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Ziel des interdisziplinären Projekts sind daher sowohl die genaue Charakterisierung der gefährlichen Bakterieneigenschaften wie auch die Ermittlung von Risikofaktoren und möglichen Übertragungswegen. Daraus wollen die Forscher auch Strategien zur Bekämpfung solcher Infektionen ableiten und die Wertigkeit verschiedener Maßnahmen wie z.B. Restriktion des Einsatzes bestimmter Antibiotika oder Kontaktisolierung der Patienten einschätzen.

Stammzellen der Nase

Aus der Hals-Nasen-Ohren-Klinik (St. Elisabeth Hospital) kommen neue Erkenntnisse zur Nutzung von Stammzellen aus dem Riechepithel in der Nase (olfaktorisches Epithel). Es ist leicht zugänglich und verfügt über neuronale Stammzellen, die sich permanent teilen, sich regenerieren und neue Nervenzellen bilden können. Die zentralen Fragen des Projekts basieren auf der Kenntnis, dass jede Riechnervenzelle nur Rezeptoren eines bestimmten Typs trägt. Wie also wird die Entscheidung gefällt, welches der 1.000 Riechrezeptorgene zum Zuge kommt? Zudem ist es bisher ungeklärt, ob jede der neuronalen Stammzellen dazu fähig ist, zu jeder beliebigen Riechnervenzelle zu differenzieren, oder ob dies genetisch determiniert ist. Die in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, das Verständnis von den der Neurogenese des Riechepithels unterliegenden Mechanismen zu erweitern und bezüglich ihrer Übertragbarkeit auf das humane System zu analysieren.

Entstehung der Herzklappenentzündung

Aus dem Herz- und Diabeteszentrum NRW werden Forschungen zur Herzklappenentzündung vorgestellt. Diese Erkrankung nimmt zu und geht in 40 Prozent der Fälle tödlich aus. Bei der Entstehung der Entzündung haften Erreger, die im Blutstrom zirkulieren, am Herzklappengewebe an, wo sie sich dann vermehren. Diese Prozesse wollen die Forscher genauer analysieren, wofür sie ein Zellkultursystem entwickeln. Verschiedene Stämme des Erregers S. gallolyticus subsp. gallolyticus, isoliert aus tierischem und menschlichem Probenmaterial, werden darin untersucht. Ziel sind neue Erkenntnisse bei der Ausbildung der infektiösen Endokarditis, um langfristig neue diagnostische und gegebenenfalls auch therapeutische Ansätze zu schaffen.

Verbesserung der Chemotherapie

Chirurgen des St. Josef Hospitals präsentieren ihre Arbeiten zur Verbesserung der Chemotherapie bei Darmkrebs und anderen bösartigen Tumoren des Magen-Darm-Traktes. Grundlage ist, dass das weitgehend ungiftige Medikament Taurolidin bei einigen Krebszelllinien zum Zelltod geführt hat. Über die Wirkung der Substanz in Verbindung mit anderen Chemotherapeutika ist allerdings wenig bekannt. Die Forscher wollen dies in vitro an unterschiedlichen Zelllinien mit verschiedenen Chemotherapeutika untersuchen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Ulf Eysel, Forschungsdekan der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23849, E-Mail: eysel@rub.de

Dipl.-Biol. Irmgard Borg, FoRUM-Referat der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-25585, E-Mail: forum@rub.de

Redaktion: Meike Drießen

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Dr. Josef König idw

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