Sicherheit von Unternehmerdaten in der Cloud

Doch die Affäre um Edward Snowden lässt das Cloud Computing in einem neuen, weitaus kritischeren Licht erscheinen. Mit der Datensicherheit in der Cloud setzt sich ein Symposium am 11. Dezember von 14 bis 17 Uhr an der Saar-Uni (Gebäude E1 1, Raum 407) auseinander:

Die Referenten gehen auf technische und rechtliche Aspekte des Datenspeicherns im Internet ein. Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen. Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten.

Durch Wirtschaftsspionage entsteht Schätzungen des Bundesinnenministeriums zufolge in Deutschland jedes Jahr ein Schaden von rund 50 Milliarden Euro. Dabei spielt insbesondere das Ausspionieren von Daten, etwa zu Forschungsergebnissen, wirtschaftlichen Strategien, technischen Entwicklungen oder Rohstoffen, eine besondere Rolle – bisweilen mit globalen Folgen.

„Würden Hacker zum Beispiel Dokumente der Europäischen Union veröffentlichen, die Pläne zu den Bankenrettungsschirmen enthielten, könnte dies Auswirkungen auf Volkswirtschaften weltweit nach sich ziehen“, sagt Marco Mansdörfer, Professor für Wirtschaftsstrafrecht sowie Internationales und Europäisches Strafrecht an der Universität des Saarlandes.

Das Internet sei ein eigener Kriminalitätsraum, sagt der Jurist weiter. Zwar versuchen die Justiz- und Ermittlungsbehörden längst diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen: So durchforsten etwa speziell geschulte Polizisten das Netz, um Cyberkriminellen das Handwerk zu legen. Dennoch ist die Rechtslage zuweilen unklar und hängt vom Einzelfall ab, etwa wenn es darum geht, wie Steuer- und Ermittlungsbehörden auf Unternehmensdaten und Betriebsgeheimnisse zugreifen können oder wie sie mit Daten von Steuersündern umgehen sollen, wenn sie diese auf illegale Weise erhalten haben.

Neue Techniken machen es den Datendieben in In- und Ausland darüber hinaus leicht, an gewünschte Informationen zu kommen. „Geheimdienste und Wirtschaftsspione können heutzutage gezielt Informationen aus einer Unmenge von Datensätzen herausfiltern, ähnlich wie bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Jens Dittrich, Professor für Datenbanken und Informationssysteme an der Saar-Uni. „Der Handel mit diesen Daten ist gar nicht zu kontrollieren und es bleibt meist unklar, in welche Hände sie gelangen.“ Auf diese Weise könnten zum Beispiel ausländische Firmen von Patenten und Forschungsergebnissen deutscher Unternehmen profitieren.

Wie Unternehmen mit diesen realistischen Bedrohungsszenarien und den derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen umgehen können, steht im Mittelpunkt des Symposiums „Wie sicher sind Unternehmensdaten in der Cloud?“. Die Referenten gehen auf wichtige technische und rechtliche Aspekte des Cloud Computing ein. Organisiert wird die Veranstaltung von den beiden Saarbrücker Professoren Dittrich und Mansdörfer zusammen mit dem Freiburger Privatdozenten Gerson Trüg, einem der führenden deutschen Wirtschaftsstrafverteidiger.

Das Symposium steht allen Interessierten offen. Die Teilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung per E-Mail an lehrstuhl.mansdoerfer(at)mx.uni-saarland.de wird gebeten.

Mehr zum Thema gibt es auch im „Handbuch Cloud Computing“, an dem Professor Marco Mansdörfer und Gerson Trüg federführend mitgearbeitet haben. Es geht auf die rechtlichen Aspekte des Cloud Computings ein. Das Buch erscheint in Kürze beim Verlag Dr. Otto Schmidt unter der ISBN 978-3-504-56091-1.

Pressefotos finden Sie unter www.uni-saarland.de/pressefotos. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.

Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001).

Fragen beantworten:

Institut für Wirtschaftsstrafrecht sowie Internationales und Europäisches Strafrecht
Prof. Dr. Marco Mansdörfer
E-Mail: lehrstuhl.mansdoerfer(at)mx.uni-saarland.de
Information Systems Group
Prof. Dr. Jens Dittrich
E-Mail: jens.dittrich(at)cs.uni-saarland.de
https://infosys.uni-saarland.de/

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Melanie Löw idw

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