Schmuck aus dem Drucker?

Generativ gefertigte Handtaschen in verschieden durchgefärbtem ABS. (Quelle: Fraunhofer IPA)<br>

Interessierte können einem 3D-Drucker bei der Arbeit zuschauen und sich sogar selbst individuelle Produkte herstellen lassen. Die Aktion läuft vom 13. bis zum 31. August. Beispielprodukte und ein Informationsvideo ergänzen das Produktionsszenario. Das Gerät funktioniert nach dem Prinzip des »Fused Deposition Modeling« (FDM), auch »Schmelzschichtung« genannt.

Bei diesem Verfahren wird ein Werkstück zunächst am Computer erzeugt und dann schichtweise aus schmelzfähigem Kunststoff aufgebaut. Der Prozess kann jederzeit angehalten werden. Dadurch können hochkomplexe Endprodukte hergestellt werden: von transparenten oder bunten Modellen bis hin zu Produkten mit eingelegten Magneten oder Leuchtfolien ist vieles möglich.

Die Vorteile von FDM im Vergleich zu konventionellem Spritzguss werden vor allem bei geringer Produktionszahl deutlich. In Kleinserien oder als Einzelanfertigung können Produkte durch FDM günstiger hergestellt werden, außerdem ist eine komplexere und individuellere Gestaltung möglich. Somit eignet sich FDM beispielsweise, um eine Geschäftsidee zu erproben, ohne gleich eine große Zahl an Versuchsprodukten herstellen zu müssen. Der verwendete Kunststoff, Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), ist zudem wiederverwendbar und damit nachhaltig.

Auch für Privatpersonen kann der 3D-Druck nützlich sein. Ganz nach den Wünschen des Auftraggebers ist es beispielsweise möglich, individuellen Schmuck, Wohnaccessoires wie Lampenschirme oder auch Ersatzteile zu produzieren. Dank FDM ist der kaputte Backofengriff zum Beispiel schnell ersetzt. Interessierte können sich in der Buchhandlung Wittwer nach eigenen Ideen und Wünschen, unterstützt durch fachkundige IPAler, ihre individuellen FDM -Erzeugnisse »schmelzschichten« lassen. Der Trend geht beim 3D-Druck klar von Prototypen und Modellen hin zu fertigen, hochkomplexen Endprodukten.

Eine Fülle an Möglichkeiten und ein großes Anwendungsspektrum machen das Verfahren zu einer zukunftsfähigen Technologie, die dank der Aktion des Fraunhofer IPA schon heute aus nächster Nähe erlebt werden kann.

Weitere Ansprechpartner
Dipl.-Des. Andreas Fischer
| Telefon +49 711 970-1280
| andreas.fischer@ipa.fraunhofer.de
| Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA wurde 1959 gegründet und 1971 in die Fraunhofer-Gesellschaft aufgenommen. Es ist eines der größten Einzelinstitute innerhalb dieser Forschungsgesellschaft und beschäftigt rund 280 Wissen schaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Jahresbudget beträgt rund 44 Mio Euro, davon stammen 19,4 Mio Euro aus Industrieprojekten. Das Fraunhofer IPA ist in 14 Fachabteilungen gegliedert und in den Arbeitsgebieten Produktionsorganisation, Oberflächentechnologie, Automatisierung und Prozesstechnologie tätig. Schwerpunkte unserer Forschung und Entwicklung sind organisatorische und technologische Aufgabenstellungen aus dem Produktionsbereich der Zukunftsbranchen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik und Mikrosystemtechnik, Energiewirtschaft sowie Medizin- und Biotechnik. Die FuE-Projekte zielen darauf ab, Automatisierungs- und Rationalisierungsreserven in den Unternehmen aufzuzeigen und auszuschöpfen, um mit verbesserten, kostengünstigeren und um weltfreundlicheren Produk tionsabläufen und Produkten die Wettbewerbsfähigkeit und die Arbeitsplätze in den Unternehmen zu erhalten oder zu verbessern.

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Andreas Fischer Fraunhofer Mediendienst

Weitere Informationen:

http://www.ipa.fraunhofer.de

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