Rückenwind für freies Forschungswissen im Netz

Zehn Jahre nach Verabschiedung der „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ hat die von der Max-Planck-Gesellschaft angestoßene Open-Access-Initiative international breite Anhängerschaft gefunden.

Kurz vor Beginn der Jubiläumskonferenz in Berlin steigt die Zahl der Mitzeichner weiter – dazu gehören die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz will sich der „Berliner Erklärung“ gemeinsam mit dem Deutschen Archäologischen Institut, dem Bundesarchiv, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg sowie der Stiftung Jüdisches Museum Berlin anschließen, wie die Kultureinrichtungen am Donnerstag mitteilten. Waren es zu Beginn 19, unterstützen dann mehr als 460 Institutionen – darunter Universitäten, Forschungsorganisationen, Akademien, Bibliotheken und Kultureinrichtungen aus aller Welt – das Ziel, wissenschaftliches Wissen unter Einbeziehung des kulturellen Erbes im Internet frei zugänglich und weiterverwendbar zu machen.

„Das ist eine beeindruckende Entwicklung. Und dennoch ist Open Access noch nicht so etabliert, wie es für die Wissenschaft wünschenswert ist. Nach zehn Jahren gilt es zu diskutieren, welche Strategien für die nächste Dekade gebraucht werden“, sagt Max-Planck-Präsident Peter Gruss mit Verweis auf die Jubiläumskonferenz zur „Berliner Erklärung“, die vom 19. bis 20. November in den Räumen der Berlin-Brandenburgischen-Akademie der Wissenschaften stattfindet.

Seit Beginn an organisiert die Max-Planck-Gesellschaft diese jährliche, internationale Tagung mit, die sich als weltweites Forum der Open-Access-Bewegung etabliert hat. Nach Stationen in aller Welt kehrt die Konferenz nun zurück zu ihrem Ausgangspunkt nach Berlin. Angemeldet haben sich gut 200 Teilnehmer aus 40 Ländern. Als Redner erwartet werden Open-Access-Praktiker wie Cameron Neylon, Public Library of Science (PLOS), Politiker wie der britische Wissenschaftsminister David Willetts sowie die Vizepräsidentin der EU-Kommission Neelie Kroes. Ebenso vertreten sind führende Repräsentanten von Forschungseinrichtungen, Akademien und Bibliotheken aus aller Welt. „Wir müssen Open Access weiter stärken, weil Forschung vom Austausch der besten Ideen lebt: Je umfassender und zeitnäher das möglich ist und je freier die Weiterverwendung der Ergebnisse, desto effektiver können Wissenschaftler arbeiten“, sagt Gruss. Letztlich werde Forschung damit auch im Sinne des Gemeinwohls effektiver.

Open-Access-Veranstaltungen für breites Publikum

Im Zuge der Konferenz gibt es in Berlin weitere Veranstaltungen zum Thema Open Access, unter anderem in der Max Planck Science Gallery am Gendarmenmarkt (der Eintritt ist frei). Dort ist eine Multimedia-Ausstellung zu Open Access zu sehen. Zudem gibt es zwei Abendveranstaltungen: Am 18. November wird mit Jens Vigen, Leiter der Forschungsbibliothek am CERN, und Richard E. Luce, Dekan der Bibliotheken der University of Oklahoma, diskutiert, welche Chancen und Herausforderungen Open Access für Bibliotheken mit sich bringt.

Am 19. November ist Jack Andraka zur Gast. Der 16-jährige Schüler aus den USA spricht darüber, wie er dank Open Access sein neues Verfahren zur Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickeln konnte. Er hat für dieses wegweisende Verfahren 2012 bei der Intel International Science and Engineering Fair, dem größten Forschungswettbewerb der Welt, den Gordon E. Moore Award gewonnen und wurde im Februar 2013 als Ehrengast des Präsidenten zu dessen Kongress-Rede zur Lage der Nation geladen.

Dr. Christina Beck
Pressesprecherin
Telefon: +49 89 2108-1275
E-Mail: beck@­gv.mpg.de

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Dr. Christina Beck Max-Planck-Gesellschaft

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http://www.mpg.de/7610421/berlin11

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