Rodel- und Snowboardspaß in der FunBox

Die Chemnitzer Studenten Franziska Korb, Paul Baudach und Isabel Dickmann (v.l.) testen auf einer Rampe vor dem Hörsaalgebäude der TU Chemnitz das Gleitverhalten auf der neuartigen textilen Skipiste des Instituts für Fördertechnik und Kunststoffe, die im August im IdeenPark in Essen zum Einsatz kommt. Foto: Stefanie Richter<br>

Bessere Testbedingungen für ihre neue textile Skipiste können sich die Fördertechniker der Technischen Universität Chemnitz kaum wünschen.

Wenn sich am 11. August 2012 auf dem 60.000 Quadratmeter großen Essener Messegelände die Türen des IdeenParks öffnen, können Interessenten auf einer fünf Meter hohen Rampe in der sogenannten FunBox (Halle 2) Wintersport ohne Schnee genießen. 13 Tage lang können die Gäste täglich von 10 bis 18 Uhr mit Kunststoffgleitern und Wokschüsseln auf der ausrollbaren textilen Piste aus Chemnitz rodeln.

„Diese Neuentwicklung weist erstmalig schneeähnliche Gleit- und Fahreigenschaften auf, ohne dass hohe Investitionskosten erforderlich sind“, erklärt Prof. Dr. Klaus Nendel, Leiter des Instituts für Fördertechnik und Kunststoffe, und ergänzt: „Zur Herstellung des Belages kommen Hightech-Textilien zum Einsatz, die glatt sind, nicht kaputt gehen, die die Fläche unter dem Belag atmen lassen und – wenn man einmal stürzen sollte – keine Schürfwunden hinterla ssen.“

Da ThyssenKrupp, der Veranstalter des IdeenParks, mehr als 400.000 Besucher in Essen erwartet, wird die textile Skipiste aus Chemnitz ihren ersten großen Test erleben. Vorangegangen sind bereits mehrere Praxisversuche bei der Vereinigten Skischule Oberwiesenthal. „Mit unserem dreischichtigen, luftdurchlässigen Textilverbund ist nun ein wetter- und schneeunabhängiges Skifahren in allen Regionen der Welt oder in beheizten Hallen möglich“, versichert Schumann.

Snowboard für rasante Kurvenfahrten

Gemeinsam mit der aus der TU Chemnitz ausgegründeten Firma silbaerg sind in Essen an mehreren Tagen auch Snowboardkurse und Trickvorführungen auf der spektakulären FunBox-Rampe geplant. Zum Einsatz kommt dabei ein mehrfach preisgekröntes Snowboard, das am Institut für Strukturleichtbau der TU Chemnitz entwickelt wurde. „Das Board besteht aus einem besonderen Lagenaufbau. Beim Carven – also dem Kurvenfahren – wird die Kante des Boards etwa einen Millimeter in den Untergrund gepresst. Dabei sollen nicht nur Halt und Sicherheit erhöht werden, sondern das Brett passt sich damit jeder Kurvenlage an“, erläutert Institutsleiter Prof. Dr. Lothar Kroll.

Zwischen seinem Institut und silbaerg findet kontinuierlich ein Wissenstransfer von der Forschung in den Snowboard-Sport statt. „So gelangen laufend neuste Erkenntnisse aus Materialforschung, Computer-Simulation und Biomechanik in neue Produkte rund ums Snowboarden in die Praxis“, sagt Kroll. Er und sein Team sind nun gespannt auf das Urteil der IdeenPark-Besucher.

„Intelligente“ Rotorblätter für Windkraftanlagen

Die Leichtbauexperten der TU Chemnitz zeigen in Essen noch weitere Beispiele ihres Könnens. Im EnergiePark (Halle 3) stellen sie „intelligente“ Rotorblätter für Windkraftanlagen vor. Im Projekt „FiberCheck“ haben sie ein Sensorsystem entwickelt, das Rotorblätter permanent überwacht. „Angesichts der sehr hohen und wechselnden Belastungen an den Rotorblättern von Windkraftanlagen und der damit verbundenen Materialermüdung ist dies eine wichtige Erfindung“, meint Kroll.

„Wir haben textiltechnologisch hergestellte Dehnungssensoren während der Fertigung der Rotorblätter in die Faserkunststoffverbundstruktur eingebracht. Auf diese Weise entsteht ein fest mit der Struktur verbundener Sensor, der selbst geringste Dehnungen zuverlässig anzeigt. So können winzige Schäden bereits frühzeitig erkannt werden“, erläutert Kroll. In Essen zeigen die Chemnitzer Forscher ein etwa 2,20 Meter großes interaktives Rotorblatt mit integriertem Sensor, der bei Belastung unterschiedlich farblich reagie rt.

Lautsprecher und Solarbaum aus der Druckmaschine

Und auch das Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz beteiligt sich mit Exponaten am Ideenpark. So werden die Wissenschaftler unter anderem ihre auf Papier gedruckten Lautsprecher zeigen, die derzeit weltweit für Schlagzeilen sorgen. „Das singende Papier bringt es bereits auf 80 Dezibel und wird in Essen sicher auch die großen und kleinen Musikfans begeistern“, so Prof. Dr. Arved C. Hübler, Leiter des Instituts. Aber nicht nur Lautsprecher kommen aus der Druckmaschine, sondern auch Solarzellen. „Der Strom der von den 50 Blättern unseres in der FunBox aufgestellten Solarbaums erzeugt wird, könnte im Outdoor-Einsatz zum Beispiel zum Laden von Handys genutzt werden“, erklärt Hübler.

Stichwort: IdeenPark 2012 in Essen

Der IdeenPark, das Gipfeltreffen für Technik und Bildung, findet 2012 im Herzen des Ruhrgebiets statt: Vom 11. bis 23. August geht es auf 60.000 Quadratmetern in der Messe Essen und im Grugapark um Faszination Technik – für die ganze Familie und bei freiem Eintritt an allen Tagen. Etwa 400.000 Besucher erwartet der ThyssenKrupp Konzern, der den IdeenPark mit mehr als 120 Partnern aus Forschung und Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft veranstaltet. Der IdeenPark ist frei von Werbung und offen für alle. Die Besucher begeben sich auf eine Entdeckungsreise durch Stadtquartiere mit vielversprechenden Namen, zum Beispiel durch das „AeroDrom“, den „VerkehrsKreisel“, die „FunBox“ oder den „EnergiePark“. Hier zeigt der IdeenPark innovative Lösungen, zum Beispiel für die Themen Klimawandel, Energiewende oder Mobilität. Die Veranstalter setzen vor allem auf Interaktion. Überall sind die Besucher eingeladen, selbst zu experimentieren und auf eigene Faust Entdeckungen zu machen. Nach Stat ionen in Gelsenkirchen, Hannover und Stuttgart findet dieses Technikerlebnis zum vierten Mal statt. http://www.ideenpark.de

Partner-Seite der TU Chemnitz im Online-Portal des IdeenParks:
http://www.ideenpark.de/ideenpark/partner/technische-universitaet-chemnitz
Informatives Video zum IdeenPark: http://vimeo.com/37517735
Weitere Informationen zu den Exponaten des Instituts für Fördertechnik und Kunststoffe sowie des Institutes für Strukturleichtbau der TU Chemnitz erteilt Sabrina D. Möckel, Telefon 0371 531-38825, E-Mail sabrina-dennise.moeckel@mb.tu-chemnitz.de. Und über die Exponate des Institutes für Print- und Medientechnik gibt Sylvia Strauß, Telefon 0371 531-35501, E-Mail sylvia.strauss@mb.tu-chemnitz.de, weitere Auskünfte.

Fotos finden Sie auch im Ordner „Forschung“ des Online-Bildarchivs der Pressestelle: http://www.tu-chemnitz.de/tu/presse/bilder

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Mario Steinebach Technische Universität Chemnitz

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