"Grünes Band": 2. Wissenschaftliche GreenNet Konferenz

Das Europäische Grüne Band entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten aus dem früheren Todesstreifens entlang des Eisernen Vorhangs zu einer grünen Lebenslinie mit einzigartigem Natur- und Kulturerbe, berührender menschlicher und politischer Geschichte, Bedeutung und Kraft.

Während wir weltweit seit 50 Jahren mit einem rasanten, beispiellosen Verlust an Biodiversität und einem massivem Verlust an Ökosystemleistungen konfrontiert sind, ist das Europäische Grüne Band noch reich an Biodiversität und verbindet 24 Europäische Länder und wertvolle Landschaften.

Dennoch besteht das Grüne Band zu etwa 50% aus „Lücken“, die keinerlei Schutz, dafür jedoch zahlreichen Beeinträchtigungen unterliegen, hauptsächlich durch intensive Landwirtschaft (hoher Einsatz von Pestiziden und mineralischem Dünger, enge Fruchtfolge) sowie Landschaftszerschneidung.

Daher lag der Schwerpunkt bei der ersten wissenschaftlichen GreenNet Konferenz, die im Januar 2012 in Erfurt stattfand auf dem Grünen Band als ökologisches Netzwerk/Biotopverbund mit seinen Stärken und Lücken.

Rechtlich verbindliche ökologische Netzwerke, die auch in alle sektoralen Planungen übertragen werden, könnten eine Antwort auf 3 der weltweit wichtigsten Herausforderungen sein. Durch die Vernetzung der Landschaft sowie sozialer/institutioneller Strukturen könnten sie:

• Ökosystemleistungen und Biodiversität erhalten (als Grundlage der menschlichen Existenz und auch der Wirtschaft),

• die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen ermöglichen sowie

• dem Klimawandel entgegenwirken und gleichzeitig eine Anpassungs-strategie dafür darstellen.

Am 19./20. Februar 2013 wird die FH Erfurt inhaltlicher Ausrichter der inter-nationalen wissenschaftlichen Konferenz zum Thema „Wie kann man das Europäische Grüne Band mit landschaftspolitischen Instrumenten sichern?“ sein. Diese 2. wissenschaftliche Konferenz des INTERREG-Projektes „GREENNET – Promoting the ecological network in the European Green Belt“ findet an der BOKU Wien statt und wird gemeinsam durch die Projektpartner BOKU Wien und FH Erfurt organisiert. Anmeldungen zur Tagung sind bis zum 25.01.2013 möglich. Wissenschaftliche Beiträge können bis zum 13. November unter marion.mueller@fh-erfurt.de eingereicht werden.

Die Frage für die wissenschaftlichen Beiträge lautet: Wie kann man das Europäische Grüne Band mit landschaftspolitischen Instrumenten sichern? Wir suchen nach Antworten aus der europäischen Landschaftspolitik, begrüßen einen landschaftspolitischen Austausch der europäischen Nachbarländer vor dem Hintergrund einer gemeinsamen Landschafts- und Umweltpolitik. Außerdem freuen wir uns über Beiträge zur Bewusstseinssteigerung für das Europäische Grüne Band, ökologische Netzwerke und Biodiversität, aber gern auch kritisch auf deren Begrenztheit.

Im INTERREG-Projekt „GREENNET – Promoting the ecological network in the European Green Belt“ arbeitet die FH Erfurt mit 11 Projektpartnern aus 6 Ländern (Österreich, Tschechien, Deutschland, Italien, Slowenien, Slowakei) zusammen. Die FH Erfurt ist mit dem Lehrstuhl „Landschaftsplanung“ und dem Institut „Verkehr und Raum“ an dem Projekt beteiligt.

Der Schwerpunkt der Konferenz liegt auf den konkreten, aktuellen land-schaftspolitischen Instrumenten für die Sicherung des Europäischen Grünen Bandes. Trotzdem ist es offensichtlich, dass Biodiversität und Ökosystemleistungen als auch die hauptsächlichen Gründe für deren Verlust: intensive Landwirtschaft und Landschaftszerschneidung/Versieglung auch Europäische/globale relevante Themen sind. Sie betreffen die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft (siehe z.B. http://www.teebweb.org/).

Daher sind auch wissenschaftliche Beiträge von Sozial- Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlern willkommen.

Das Europäische Grüne Band als auch Ökologische Netzwerke und Biodiversität haben Bezug zu vielen Politikfeldern, vielen Verwaltungsebenen und zur Volkswirtschaft und Wirtschaft (z. B. Integration von Ökosystemleistungen in die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und die kaum bemerkten externen Kosten der anhaltenden kumulativen Landschaftszerschneidung und Versiegelung sowie der kumulativen Auswirkungen der Intensiven Landwirtschaft). Ein Großteil dieser externen Kosten wird aktuell auf die Allgemeinheit/Gesellschaft gelegt und gefährdet nicht nur Arten, Ökosysteme beschleunigt nicht nur den Klimawandel und verringert unsere natürlichen Ressourcen. Sie gefährden auch das Leben von Millionen Menschen, die direkt von den Ökosystemleistungen der Regenwälder und Meere abhängig sind als auch die Zukunft der Menschheit.

Zusätzlich werden diese fast nicht regulierten Prozesse in einer globalisierten begrenzten Welt noch verstärkt durch hohe unbeabsichtigte umwelt- und gesellschaftsschädliche Subvention.

Würde ein Stopp dieser umwelt- und gesellschaftsschädigenden Subventionen sowie eine Internalisierung der externen Kosten nicht enorme Kosten sparen und viele Probleme auf einmal lösen?
Würden dadurch nicht viele Arbeitsstellen in Europa entstehen, gutes, gesundes Essen ermöglicht, der Regenwald und dessen Bevölkerung verschont werden, Hunger und Armut weltweit reduziert werden, würde es nicht Transport, Landschaftszerschneidung, Kohlenstoff und Energieverbrauch reduzieren? Würden nicht Boden, Wasser und Ökosystemleistungen verbessert, der Klimawandel verlangsamt werden und eine Zukunft für folgende Generationen aufgezeigt werden?
Benötigen wir eine integrative Politik, Verwaltung und volkswirtschaftliche Gesamtrechnung mit dem Augenmerk auf ein sehr knapp gewordenes öffent-liches Gut: Biodiversität und Ökosystemleistungen?

Biodiversität und Ökosystemleistungen: Gibt es eine politische Aufgabe mit größerer Priorität und größerem Zeitdruck?

Kontakt:
Prof. Dr. Ilke Marschall: ilke.marschall@fh-erfurt.de
Prof. Dr. Matthias Gather: matthias.gather@fh-erfurt.de
Marion Müller: marion.mueller@fh-erfurt.de, Tel.: 0049 (0)361 6700 524,
Fax: 0049 (0)361 6700 757

Media Contact

Roland Hahn idw

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