Quartär – da steh´n wir drauf! – Fachtagung der Deutschen Quartärvereinigung in Greifswald

Schwerpunkt der Tagung ist die Landschafts- und Küstenentwicklung im südlichen Ostseeraum von der Weichseleiszeit bis heute. Es ist die 35. Hauptversammlung der Deutschen Quartärvereinigung DEUQUA e.V. und die 12. Jahrestagung der INQUA PeriBaltic Working Group. Die Tagung wurde von der Arbeitsgruppe von Prof. Reinhard Lampe vom Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald organisiert.

Wie reagiert die Küste Mecklenburg-Vorpommerns auf den steigenden Meeresspiegel? Wie häufig und gefährlich sind Bergrutsche in der Schwäbischen Alb? Wie misst man das Alter eiszeitlich abgelagerter Sande und welche Auswirkungen hat seine Beschaffenheit auf unser Grundwasser? Wie wirkte sich ein Vulkanausbruch in der Eifel vor 13.000 Jahren auf die Umwelt Mitteleuropas aus? Welche Folgen haben Klimaveränderungen für unsere Landschaft? Dies sind nur einige der Fragen, die während der 35. Jahrestagung der DEUQUA, der Deutschen Quartärvereinigung, diskutiert werden.

Für die Öffentlichkeit besonders interessant ist der Vortrag Nacheiszeitliche Entwicklung des südlichen Ostseeraumes: in 15.000 Jahren vom Eisstausee zum Brackwassermeer von Prof. Jan Harff (Warnemünde) am 13. September um 19.30 Uhr im Pommerschen Landesmuseum Greifswald.

„Quartär ist für uns Geowissenschaftler nicht einfach nur ein Stückchen Erdgeschichte. Quartär – das ist tatsächlich das, worauf wir stehen. Ziel der Quartärwissenschaften ist es die natürlichen und menschengemachten Veränderungen zu rekonstruieren. Dabei arbeiten Paläoklimatologen und Geologen, Archäologen und Paläobotaniker, Physiker und Anthropologen eng zusammen. Wir versuchen, zu ergründen, wie und warum sich das Klima und unsere Umwelt gerade so entwickelte, wie wir sie heute erleben und was sich daraus für die Zukunft ableiten lässt.“ Das erklärt Prof. Reinhard Lampe vom Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald.

Die Quartärwissenschaften wollen mit der Erforschung von Naturgefahren, Erkundung von Lagerstätten, Wasservorräten und Deponiestandorten, Bewertung und Schutz der Bodenressourcen einen Beitrag zur nachhaltigen Daseinsvorsorge leisten.

Worauf wir steh´n sind die Ablagerungen des jüngsten Erdzeitalters, das vor 2,6 Millionen Jahren begann, das Eiszeitalter, in dem sich ein wiederholter, tief greifender Klima-Wechsel vollzog. Eiszeiten, in denen es weltweit zum Wachsen der Gletscher, zu sinkendem Meeresspiegel und zum Schrumpfen der Wälder kam, wechselten mit Warmzeiten, die ein ähnliches Klima hatten, wie wir es gegenwärtig erleben. In ihnen entwickelten sich auf eiszeitlichen Gletscherablagerungen neue Böden, es breiteten sich wärmeliebende Wälder aus, die in küstennahen Regionen durch den steigenden Meeresspiegel bald wieder überflutet wurden. Im Quartär entwickelt sich auch der Mensch. Anfangs noch ohne merklichen Einfluss auf die Natur, begann er vor 11.600 Jahren, dem Beginn der jetzigen Warmzeit, in zunehmendem Maße seine Umwelt zu gestalten.

Die Fachleute diskutieren in Greifswald nicht nur angewandte und grundlagenorientierte Fragen. Es wurden insgesamt sieben Tagesexkursionen organisiert, um sich mit dem Quartär im Nordosten Deutschlands umfas-send vertraut machen zu können.

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Jan Meßerschmidt idw

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