Pellets aus regionaler Produktion stärken die Versorgungssicherheit

Über 30 Forscher, Wissenschaftler und Praktiker berichteten auf der zweitägigen Veranstaltungsreihe „Leipziger Fachgespräche“ über aktuelle Projekte und Versuchsreihen zur Pelletierung von biogenen Roh- und Reststoffen, zu alternativen Herstellungsverfahren sowie zum Maschinen- und Anlagenbau.

Organisator Andreas Pilz (DBFZ) sieht das Ziel der Pelletierung von holz- und nicht holzartigen Energiepflanzen und Reststoffen in der Bereitstellung eines homogenen und hochqualitativen Brennstoffes. Herausforderung dabei ist es, den Produktionsenergiebedarf möglichst niedrig zu halten. Durch den Zuwachs der Feuerungsanlagen „wachse auch der Bedarf an neuen Brennstoffen wie Agrarpellets. Die regionale und nationale Versorgungssicherheit kann mit Pellets aus heimischer Produktion erhöht werden, so dass die stoffliche Nutzung Vorrang vor der energetischen Nutzung haben sollte“, so Pilz.

Franz Fehse, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Technischen Universität (TU) Bergakademie Freiberg, berichtete im Rahmen der Veranstaltung über die jüngst abgeschlossene Versuchsreihe zur Pelletierung von feuchten Ernterückständen. Diese würden wegen der immer größer werdenden Nutzungskonkurrenz zu Holz zunehmend interessanter. Die Pelletierung in feuchtem Zustand hat die Vorteile, dass der Vorgang mit wenig Verschleiß und einem relativ kleinen Energieaufwand möglich ist. Weiteren Optimierungsbedarf sieht Fehse bei der Dichte und Festigkeit der Pellets, wie sich in den Versuchen heraus kristallisierte.

Mit zwei Vorträgen aus der Praxis wurden den Anwesenden die Herausforderungen bei der Herstellung von Pellets aufgezeigt. Mikael Nielsen von German Pellets erläuterte die Vorgehensweise bei der Planung einer Anlage zur Holzpelletierung im großindustriellen Maßstab. Den Vergleich und die Anwendbarkeit aus Erfahrungen der Futtermittelherstellung zeigte Bernd Pilz (Apoldaer Biomassewerk GmbH) auf. Abgerundet wurden die Beiträge durch die Vorstellung neuer Konzepte bei der Brennstoffaufbereitung durch Sebastian Auth von der PCM Green Energy GmbH & Co. KG und Andreas Schneider von der PUSCH AG.

Am zweiten Tag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Experten-Workshops mit der Normierung von Pellets und den gesetzlichen Grundlagen auf nationaler und europäischer Ebene auseinanderzusetzen. Neben einer externen Prüfung müssen die Pellethersteller einen internen Qualitätsmanagement-Prozess implementieren, um ihre Ware auf dem europäischen Markt absetzen zu können, erläuterte Jakob Bosch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am DBFZ. Dieser Prozess umfasst nach Bosch sechs Arbeitsschritte: Die Definition der Anforderungen an den Brennstoff, die Prozessbeschreibung, die Identifizierung qualitätsbeeinflussender Faktoren, die Festlegung von Kontrollpunkten, die Sicherstellung einer gleichbleibenden Qualität und die Einführung von Routineverfahren zur Handhabung ungeeigneter Rohstoffe und Zwischenprodukten. Zusätzlich wurden auf dem Workshop Fragen zur Nachhaltigkeit und zu sicherheitsrelevanten Aspekten bei Pelletlagerung und –transport diskutiert.

Die Vorträge des Fachgespräches „Feste Biomasse“ finden Sie in Kürze auf der Webseite des Deutschen Biomasseforschungszentrums unter http://www.dbfz.de/web/referenzen-publikationen/fachgespraeche.html

Weitere Informationen zu den Fachgesprächen finden Sie unter http://www.dbfz.de/fachgespraeche

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