Patientennahe Diagnostik: Neueste Entwicklungen der Medizintechnik
Patientennahe Labordiagnostik direkt am Krankenbett, im Operationssaal, in der Ambulanz oder am Unfallort gewinnt für Anästhesie sowie Intensiv- und Notfallmedizin eine immer größere Bedeutung. Voraussetzung dafür ist die Entwicklung neuer Messverfahren, beispielsweise mit Biosensoren, und von miniaturisierten und einfach zu handhabenden Messinstrumenten. So können Blutgerinnung, Blutzuckerwert, Elekrolyte oder auch Herzinfarktmarker durch direkte Blutuntersuchung sehr schnell und einfach bestimmt werden.
Den Entwicklungen und Perspektiven der Patientennahen Diagnostik widmet sich der Regionaltag der Forschungsgesellschaft Messtechnik, Sensorik und Medizintechnik (fms) in Zusammenarbeit mit dem IZST (Interuniversitäres Zentrum für Medizintechnik Stuttgart-Tübingen), der am 7. Juni 2010, 9.45–17 Uhr an der Universität Tübingen stattfindet. An diesem Regionaltag der fms sollen Trends aufgezeigt und Perspektiven diskutiert werden. Entsprechend sind Vertreter von Einrichtungen der Forschung und Entwicklung sowie der Industrie als Referenten eingeladen. Außerdem werden die Vorträge durch eine Geräteausstellung begleitet.
Entwicklungen in der modernen Analytik haben dieses neue Anwendungsfeld der Medizintechnik eröffnet. Sie ermöglichen eine immer bessere Ausstattung von Zentrallabors in Kliniken oder auch in Praxisgemeinschaften mit einer patientennahen Notfallanalytik. Durch den Einsatz der neuen Methoden soll Blut als Probenmaterial verwendet werden und auf speziell ausgebildetes Laborpersonal verzichtet werden können. Dies führt einerseits zu einer Verkürzung der Zeit zwischen Entnahme der Blutprobe und der Ausgabe des Analysenresultats und vermeidet unnötige Kosten eines Zentrallabors bei wenigen Proben außerhalb der Kernzeiten im Notfall. Nachteile bestehen derzeit noch hinsichtlich der Analysenkosten und der Realisierung eines dem Zentrallabor vergleichbaren Systems der Qualitätssicherung. Allerdings zeigen die auf den Markt drängenden kleinen Geräte Ansätze für die Zukunft, wie sie schon bei der Blutzuckerkontrolle mit den Glukose-Messgeräten weit verbreitet sind. Infektionen, Entzündungen, Sepsis sowie Herz-Kreislauf-Probleme sind typische Bereiche für die patientennahe Diagnostik.
Im Rahmen der Veranstaltung wird auch ein Verbundprojekt von Instituten der Universitäten Tübingen und Stuttgart vorgestellt, das unter dem Titel „Modulare Detektionsplattform für markierungsfreie, direkt optische Bioanalyseverfahren“ (MoDekt) steht und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wurde. Das Projekt erarbeitet die Nutzung moderner Photodetektor-Entwicklungen für bioanalytische Verfahren. Die Erprobung konzentriert sich auf den simultanen Einsatz von unterschiedlichen optischen Nachweisverfahren für die patientennahe Diagnostik in einer großen Universitätsklinik.
Veranstaltungsort: Universität Tübingen, Auf der Morgenstelle, Botanik, Hörsaal N 11
Programm im Internet: http://fms-dresden.de/fms_media//Programm+fms_Regionaltag+2010_pdf.pdf
Kontakt:
Prof. Dr. Günter Gauglitz
Institut für Physikalische und Theoretische Chemie
Auf der Morgenstelle 18, 72076 Tübingen
Tel: 07071-2976927, Fax 07071-295772
E-Mail: http://guenter.gauglitz[at]ipc.uni-tuebingen.de
http://barolo.ipc.uni-tuebingen.de
Eberhard Karls Universität Tübingen
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Michael Seifert
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