Wann sind Operationen notwendig, wann reichen konservative Methoden?

Für die auch als orthopädische Volkskrankheiten bezeichneten Leiden stehen gute operative Therapien zur Verfügung. Orthopäden raten jedoch dazu, zunächst konservative Behandlungsmethoden anzuwenden.

Welche nicht-operativen Therapiemöglichkeiten es für Arthrose, Osteoporose und Rückenschmerz gibt und wann welche Operationen notwendig werden, erörtern Experten auf den Pressekonferenzen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), der vom 22.-25. Oktober 2013 in Berlin stattfindet.

Fast jeder zehnte 45-Jährige leidet unter Arthrose. Osteoporose trifft rund 6,5 Millionen Menschen und von Rückenschmerzen ist fast jeder betroffen. Meist treibt erst der Schmerz diese Patienten in die Praxis eines Orthopäden und Unfallchirurgen.

„Vordringlicher Wunsch der Betroffenen ist dann zunächst eine effiziente Schmerztherapie“, erläutert Professor Dr. med. Bernd Kladny, Kongresspräsident des DKOU 2013 „Für Schmerzen bei Erkrankungen des Bewegungssystems und bei Verletzungen ist der Orthopäde und Unfallchirurg ausgewiesener Experte und kompetenter Ansprechpartner.“ Ihm stehe eine Vielzahl medikamentöser und nicht-medikamentöser Verfahren zur Verfügung.

Um eine individuelle effektive Therapie zu planen, muss jedoch zunächst diagnostiziert werden, welche strukturellen Veränderungen im Bewegungssystem für das Beschwerdebild verantwortlich sind. Nur so seien auch Folgeerkrankungen vermeidbar. Beispielsweise könne die Hälfte aller osteoporotisch bedingten Knochenbrüche durch eine adäquate Behandlung vermieden werden. „In Deutschland erhalten jedoch nur etwa 10 bis 20 Prozent der Patienten bei Osteoporose eine leitliniengerechte Therapie“, so Kladny, Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Traumatologie an der Fachklinik Herzogenaurach.

Fester Bestandteil der Therapie von orthopädischen Volkskrankheiten ist in jedem Fall die regelmäßige Bewegung. Sie darf nicht auf die angeleitete Bewegungstherapie beschränkt bleiben, auch im Alltag sollten die Patienten körperlich aktiv sein. Denn Bewegung dient gleichzeitig der Prävention weiterer Schäden. Besonders deutlich wird dies bei der Osteoporose: „Kontinuierliche körperliche Belastung sorgt dafür, dass Knochenmasse aufgebaut wird und die Knochendichte zunimmt“, erläutert Professor Dr. med. Andreas Roth, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheumatologie, Osteologie, Spezielle Orthopädische Chirurgie und Chirotherapie am Waldkrankenhaus Eisenberg. Immobilisation dagegen führe zu einem Verlust an Knochenmasse.

Zu einer effektiven Osteoporose-Prävention gehören daher die Schulung der Koordination, das Training der Muskelkraft und die Vermeidung von Stürzen. Außerdem sollten sich gefährdete Personen kalziumreich ernähren, auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D achten und Untergewicht vermeiden. Neben schmerzlindernden Mitteln stehen für die Therapie und Prävention der Osteoporose auch zahlreiche Medikamente zur Verfügung, die den Knochenaufbau unterstützen. „Mit einer Kombination all dieser konservativen Maßnahmen lässt sich eine Osteoporose in den meisten Fällen wirksam behandeln“, betont Roth. Selbst wenn bereits eine Fraktur aufgrund von Osteoporose aufgetreten sei, müsse gerade im Bereich der Wirbelsäule nicht zwangsläufig operiert werden. In jedem Fall bedarf es aber schmerzlindernder Maßnahmen, damit der Patient rasch wieder mobil werde.

Auch zur Behandlung von Gelenkverschleiß und Rückenschmerzen gibt es vielfältige Optionen der nicht-operativen Behandlung. Für Kladny und Roth ist der Griff zum Skalpell daher erst die zweite Wahl. Mit Ausnahme von Notfallsituationen sollte eine Operation erst erfolgen, wenn die konservative Behandlung erfolglos bleibt. Eine zunehmende Verunsicherung der Patienten bei den zahlreichen Berichten über die Operationshäufigkeit in Deutschland dürfe aber nicht dazu führen, dass notwendige hilfreiche Operationen unterlassen werden. „Es bedarf eines gut abgestimmten Ablaufs in der Behandlung, in dem nicht-operative und operative Behandlungen ihren berechtigten Platz haben. Es geht nicht um entweder oder, sondern um sowohl als auch“, so Kladny.

Über geeignete Therapien bei Rückenschmerz, Arthrose und Osteoporose berichten die Experten auf den Pressekonferenzen des DKOU am 22. Und 24. Oktober 2013 in Berlin.

Terminhinweise:

DKOU 2013
Termin: 22. bis 25. Oktober 2013
Ort: Messegelände Süd, Berlin
Kongress-Pressekonferenz des DKOU 2013
„Bewegt zum Erfolg: Initiativen für eine mobile Gesellschaft“
Termin: Dienstag, den 22. Oktober 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Pressezentrum, Raum 411, Messe Süd Berlin
Eines der Themen:
Arthrose, Osteoporose und Rückenschmerz. Wie sich Volkskrankheiten erfolgreich konservativ behandeln lassen
Professor Dr. med. Bernd Kladny
Kongresspräsident DKOU 2013; Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Chefarzt Fachklinik Herzogenaurach, Abteilung Orthopädie und Traumatologie, Herzogenaurach
Kongress-Pressekonferenz des DKOU 2013
„Fit bis ins hohe Alter: Wie können Senioren Verletzungen und Erkrankungen vorbeugen?“
Termin: Donnerstag, den 24. Oktober 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Pressezentrum, Raum 411, Messe Süd Berlin
Eines der Themen:
Osteoporose – wenn der Knochen „morsch“ wird. Wie man vorbeugen kann und welche neuen Therapien helfen
Professor Dr. med. Andreas Roth
Departmentleiter Knie; Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheumatologie, Osteologie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Chirotherapie am Waldkrankenhaus Eisenberg, Thüringen
12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung
Termin: 22. bis 25. Oktober 2013
Ort: Messegelände Süd, Berlin
Pressekontakt:
Pressestelle DKOU 2013
Anne-Katrin Döbler, Christina Seddig, Kathrin Gießelmann
Postfach 20 11 30; 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-442; Fax: 0711 8931-167
E-Mail: seddig@medizinkommunikation.org

Media Contact

Elke Leopold idw

Weitere Informationen:

http://www.dkou.de

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